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Die Mächte des Feuers

Die Mächte des Feuers

Titel: Die Mächte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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wies.
    Du kannst es nicht verstehen, hörte sie seine Stimme in ihrem Verstand. Und musst es auch nicht. Er kroch durch einen Torbogen, über dem für Menschen unlesbare Zeichen eingemeißelt waren. Etwa in Höhe seines Kopfes befand sich eine Leiste handtellergroßer Schalter. Er betätigte zwei mit der Nase, und die Glühbirnen im Tunnel erloschen; dafür erstrahlten unzählige Lampen im Raum vor ihnen.
    Edison und seine Erfindungen sind etwas Wunderbares. Der Drache schlängelte sich in den Raum und rutschte bis ganz an die Wand. Kommt herein, Menschlein. Das ist nur eines meiner Refugien.
    Sie betraten nacheinander eine Kammer, die an das Schlafzimmer eines Kaisers erinnerte. Die Steinwände waren hinter Gobelins verschwunden, auf dem Boden lagen Teppiche höchster Qualität, und nicht weniger als sieben Kristalllüster erstrahlten an der Decke und sorgten für beinahe gleißende Helligkeit. Vasen, große und kleine Statuen im orientalischen und ägyptischen Stil standen in der Kammer verteilt und wurden von Spiegelstrahlern angeleuchtet, um die Schönheit hervorzuheben; in einer Glasvitrine neben dem Bett befand sich die goldene Totenmaske eines Pharaos. Nicht weniger als drei massive Sarkophage, mit Edelmetallen und Malereien verziert, waren dekorativ platziert. Niemand von den vieren zweifelte daran, dass alles, was sie sahen, echt und unermesslich wertvoll war.
    Das Bett war quadratisch und maß fünf mal fünf Meter. Gessler rutschte mit angemessener Würde hinauf und machte es sich bequem. Er nickte zu den Stühlen, die davorstanden. Nehmt Platz. Meine Diener werden euch gleich etwas bringen. Das Schwanzende drückte einen der zahlreichen Knöpfe, die neben dem Bett in der Wand eingelassen waren. Nennt ihnen einfach eure Wünsche.
    Silena war verwirrt über den Empfang. Der Drache hatte sie erwartet und verhielt sich wie ein Verbündeter, nicht wie ein Gegner.
    Du vermutest noch immer einen Hinterhalt, Drachentöterin. Ich nehme es dir nicht übel, und wenn du gehört hast, was mich dazu bringt, einen von uns und seine Pläne an dich zu verraten, wirst du einsehen, dass ich es ehrlich meine. Er schaute sich um. Ich lasse meinen Palast räumen, um dem Officium und seiner Rache zu entg e hen, denn er wird unweigerlich versuchen, mich für meine Tat zu bestrafen.
    Das Tor öffnete sich, und zwei Männer und drei Frauen eilten herein. Sie trugen alle weiße Hemden, die Männer schwarze Hosen, die Frauen schwarze Röcke. Während vier von ihnen die ersten Schmuckgegenstände abräumten und sie aus dem Raum trugen, näherte sich eine Frau und verneigte sich tief vor Gessler. »Meister, wie kann ich Euch dienen?«
    Frage meine Gäste nach ihren Getränkewünschen und erfülle sie ihnen. Und bringe Verbandsmaterial für die Drachentöterin. Das knöcherne Haupt schaute zu den Männern. Gebt mit den Vasen Acht! Sie sind unersetzbar, und ich werde mir für jeden Kratzer einen von euch zum Mahl nehmen.
    Silena versuchte, ihre Gedanken auf irgendeine Weise zu verbergen.
    Es bringt nichts, Drachentöterin. Du kannst dich nicht vor mir verbergen. Die blauen, grausamen Augen richteten sich auf sie, dann schwenkte der Schädel auf Arsenie. Ich sehe alle eure Gedanken, und es kostet mich nicht mehr als ein Blinzeln. Es gibt keine G e heimnisse vor mir. Er schaute über Grigorij hinweg zu Onslow, die Lider senkten sich herab. Du bist anders als die anderen. Du besitzt eine … Merkwürdigkeit. Er senkte das vordere Drittel seines Leibes so weit herab, dass sich der Kopf auf gleicher Höhe mit dem Detektiv befand. Das Maul öffnete sich, eine dunkelviolette, gespaltene Zunge schnellte hervor und züngelte. Was ist mit dir?
    Onslow schob seinen Stuhl zurück, sonst hätten ihn die Zungenenden berührt. »Ich trage einen Drachenknochen in mir…«
    Ah, das erklärt es. Du bist einer von denen, die von unserem Tod profitieren. Gessler richtete sich auf. Ich kenne euch alle, und ich weiß, dass ihr den Drachenstein sucht. Doch ihr seid zu spät. Der schwarze Drache hat ihn bereits. Das ist der Grund, weswegen ihr euch beeilen müsst, um ihn aufzuhalten. Ich kann es nicht mehr.
    Grigorij vernahm Angst in der Stimme. »Dann seid so gütig, uns zu erklären, was vor sich geht, werter Gessler.«
    Er will einen Krieg. Einen Krieg des Westens gegen den Osten, um sich aus den Wirren als der alleinige Herrscher zu erheben und Europa zu unterjochen.
    Arsenie hob die Augenbrauen. »Einen Krieg? Zwischen wem? Will er in Russland anfangen

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