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Die Maechtigen

Titel: Die Maechtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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auch niemanden mit einer Schwarzen-Acht-Tätowierung?«
    »Stellst du jetzt mich auf die Probe?«, frage ich.
    »Beecher, ich bin einundsiebzig Jahre alt.«
    »Genau genommen bist du zweiundsiebzig.«
    Er überlegt kurz. »Stimmt. Ich bin zweiundsiebzig Jahre alt. Und ich habe sehr viel Geduld. Ich verschwende nur nicht gerne meine Zeit, und genau das mache ich gerade, weil du mich wie deinen Feind behandelst«, erklärt er ohne jede Verbitterung.
    »Ich weiß, dass du nicht mein Feind bist, Totte.«
    »Eigentlich weißt du gar nichts über mich. Du denkst vielleicht, das hier wäre ein weiterer Versuch, dich einzuwickeln und dich in einem Netz zu fangen. Mach ruhig weiter, Beecher, stell mir deine knallharten Fragen. Eine kann ich übrigens sofort beantworten. An allen Orten in diesem Land gibt es Typen wie Griffin.«
    »Was soll das heißen?«
    »Das soll heißen, dass Griffin, dem Polizeibericht zufolge, das erste Mal bereits auf der Highschool verhaftet wurde, weil er Schülern der neunten Klasse falsches Marihuana verkauft hat. Dann hat er umdisponiert und ihnen echtes Gras verkauft. Sein Vater war Apotheker, also hat er schon bald auf Pillen umgesattelt. Bei einer späteren Verhaftung, und vergiss nicht, das alles findet während seiner Zeit auf der Highschool statt, hat Griffin einem Polizisten ins Gesicht gespuckt. Das brachte ihm den Ruf des Jungen ein, mit dem nicht mal die härtesten Highschool-Kids Ärger haben wollten.«
    Jetzt verstehe ich, worauf er hinauswill. »Als Griffin also gekidnappt wurde …«
    »Er wurde nicht gekidnappt «, korrigiert mich Totte, während wir uns dem Ende des Rock Creek Park nähern. »Das Wort wurde ebenso wenig benutzt wie der Ausdruck gewaltsame Entführung . In dem Polizeibericht ist noch nicht einmal von einem Verbrechen die Rede. Aber jetzt kannst du dir ein Bild machen. Als Griffin verschwand, haben sich die Nachbarn nicht gerade damit überschlagen, einen Suchtrupp zusammenzustellen.«
    »Trotzdem galt er als ein vermisstes Kind.«
    »Sicher? Griffin war bereits zweiundzwanzig Jahre alt, also volljährig. Er ist freiwillig mit zwei anderen Typen aus seiner Gang in ein Auto gestiegen. Und mit ihnen in den Sonnenuntergang gefahren«, meint Totte, als wir scharf nach links von der Constitution Avenue abbiegen. Ich werde gegen die Tür gedrückt. »Ein Verbrechen? Wo soll hier ein Verbrechen stattgefunden haben?«
    »Okay«, antworte ich. »Also, worin besteht dann das Verbrechen?«
    »Genau darum geht es, Beecher. Es gibt keins. Griffins Vater geht zur Zeitung. Er bittet die Polizei, seinen Sohn zu suchen. Die dagegen glauben, dass hier nur ein junger Mann sein Recht auf Selbstbestimmung in Anspruch nimmt. Sie schließen den Fall ab und sind vermutlich insgeheim erleichtert, dass Griffin und seine Kumpels von der Schwarzen Acht jetzt das Problem von jemand anderem sind.«
    »Und nach all diesen Jahren wird der Fall jetzt wieder aktuell. Ich wiederhole: Worin besteht das Verbrechen?«
    Totte zeigt auf das berühmte Wahrzeichen links von uns: das atemberaubende Heim des Präsidenten Orson Wallace. Das Weiße Haus.
    »Erzähl mir nicht, dass Wallace auch eine Schwarze Acht auf dem Arm tätowiert hat.«
    »Nein. Soviel ich weiß, war Wallace nicht mal in der Nähe von all dem.«
    »Warum glaubst du dann, dass er in die Angelegenheit verwickelt ist?«
    Als wir am Weißen Haus vorbeifahren und uns durch den dichten Verkehr zu unserem Haus vorarbeiten, sehe ich unter dem Bart Tottes Lächeln. »Jetzt endlich kapierst du wohl den wirklichen Wert eines Archivs. Die Geschichte wird nicht nur von den Siegern geschrieben, sie wird von allen geschrieben. Sie ist ein Puzzle aus einander widersprechenden Quellen. Aber ab und an gräbt man ein Originaldokument aus, gegen das niemand Einwände erheben kann. Wie zum Beispiel einen sechsundzwanzig Jahre alten Polizeibericht von zwei müden Beamten.«
    »Totte …«
    »Er hat ihnen sämtliche Informationen gegeben, dieser eine Augenzeuge. Er hat den Polizisten alles gesagt, was er gesehen hat.«
    »Der Präsident?«
    »Nein. Ich habe dir schon gesagt, Wallace war nie auch nur in der Nähe.« Wir biegen scharf rechts auf die siebte Straße ein, Richtung Tiefgarage. Totte wirft mir seine Fotokopie auf den Schoß. Zum ersten Mal sehe ich jetzt den Namen, den er auf den unteren Rand des Blattes geschrieben hat. » Er? Er war dort …?«
    Ich traue meinen Augen nicht und lese den Namen noch einmal. »Stewart Palmiotti?«
    »Der Leibarzt von

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