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Die Maechtigen

Titel: Die Maechtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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sich an Tottes Ratschlag, niemandem zu vertrauen.
    Ich antworte nicht.
    Das GPS auf meinem Handy zeigt an, dass wir noch 97 Meter von unserem Ziel entfernt sind. Aber jetzt brauche ich kein todschickes Handy mehr, um mein Ziel zu erkennen.
    Überall liegt hoher Schnee, nur vor einer einzigen Grabstätte ist er plattgetreten: vor einem drei Meter hohen Obelisken, der wie eine Miniaturausgabe des Washington Monuments aussieht.
    »Das ist es, oder?«, flüstert Clementine hinter mir.
    Ich verlasse den zementierten Weg und versinke im Schnee. Ich halte mich links und bemühe mich, die Spuren nicht zu verwischen. Sie sehen ganz frisch aus, als stammten sie von heute Morgen. Eine weitere Spur führt in das kleine Gehölz neben dem Feld.
    »Glaubst du, dass sich da noch jemand versteckt?« Clementine hat die Spuren ebenfalls bemerkt.
    Ich antworte nicht. Aber mein Blick fällt auf den Sockel des Obelisken: nasse Blätter … Erdklumpen … und ein sauberes kleines Loch im schmutzigbraunen Schnee …
    Als wäre darunter etwas versteckt.
    Ich kämpfe mich zu dem kleinen Kaninchenloch durch, bücke mich, schiebe meine Hand hinein, suche tastend umher, bis …
    Da.
    Der bräunliche Stein ist weich und flach. Er wäre perfekt geeignet, um ihn übers Wasser hüpfen zu lassen. Dallas und Clementine treten hastig neben mich. Als ich den Stein hochhebe, wird mir sofort klar, dass da etwas faul ist. Das Gewicht stimmt nicht.
    »Er ist aus Plastik«, sage ich. »Und ich glaube … er ist hohl.«
    »Natürlich ist er hohl. Nur so können sie etwas darin verstecken«, sagt Dallas, als wäre es etwas ganz Alltägliches für ihn. »Öffnen Sie ihn. Sehen Sie nach, was drin ist.«
    Ich drehe den Stein um. Tatsächlich, der Boden lässt sich öffnen.
    Wir beugen uns alle drei darüber wie die Henne über ein schlüpfendes Küken.
    Und dann sehen wir endlich, was in dem Plastikstein versteckt ist.
     

78. Kapitel
    Totte hatte gezielt einen SCIF auf der anderen Seite des Gebäudes gewählt, der den Leuten von der Legislative zugeteilt war. Der Chef dieser Leute war ein Kerl mittleren Alters, der sich die Nächte mit einer fröhlichen, aber untalentierten Rock- und Reggaeband in den Clubs im Adams-Morgan-Viertel um die Ohren schlug. Er würde nie erfahren, dass der Raum benutzt worden war.
    Trotzdem war Totte vorsichtig. Wie immer ging er in einem komplizierten Zickzack durch das Magazin, blieb für die Kameras unsichtbar, und es gelang ihm sogar, den älteren Freiwilligen auszuweichen, die man in die Magazine im achtzehnten Stockwerk verfrachtet hatte. Dort sortierten sie die kürzlich entdeckten Akten über die Witwenpensionen aus der Zeit des Unabhängigkeitskrieges. Er war sogar so gerissen, nicht den üblichen Türcode zu benutzen, um in den Raum zu gelangen.
    Stattdessen nahm er den Generalcode der Security. Und außerdem war er schlau genug, einen der wenigen SCIFs im ganzen Haus zu nehmen, in dem es keine Überwachungskamera gab. Weswegen die meisten Politiker diesen Raum bevorzugten.
    Aber in einem Punkt übertraf Totte sich selbst.
    Er sorgte dafür, dass er diese Sache nicht alleine durchziehen musste.
    Rechts von ihm öffnete sich die zentimeterdicke Stahltür des Gewölbes mit einem satten Zischen.
    »Sie sind spät dran«, knurrte Totte.
    »Von wegen.« Khazei schlug die Tür hinter sich zu. »Ich bin auf die Sekunde pünktlich.«
     

79. Kapitel
    »Nichts.«
    »Unmöglich«, erklärt Dallas.
    »Nicht unmöglich«, widerspreche ich und drehe den hohlen Stein so, dass Clementine und er ihn sehen können.
    Dallas beugt sich vor, blinzelt und untersucht das kleine rechteckige Fach in dem künstlichen Stein. Es besteht kein Zweifel daran, dass es leer ist, was wiederum bedeutet …
    »Jemand hat die Nachricht bereits herausgenommen«, erklärt Clementine und blickt auf die Fußabdrücke, die zu den Bäumen des Gehölzes führen, das hufeisenförmig um uns herum angeordnet ist.
    »Oder es ist noch gar nichts hineingelegt worden«, erkläre ich, bemüht, das Ganze positiver zu betrachten. Insgeheim jedoch kann ich den Eindruck nicht abschütteln, dass Clementine wahrscheinlich recht hat. Ich folge ihrem Blick zu den Bäumen. Nichts rührt sich, und es ist auch nichts zu hören. Aber wir haben alle das unbestimmte Gefühl, dass wir beobachtet werden. »Ich glaube, wir müssen uns verstecken. Vielleicht kommt noch jemand.«
    Dallas schüttelt den Kopf und zeigt auf das Grab. »Und woher kommen dann bitte die

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