Die Maechtigen
in den Rekorder legte.
»In seinem Haus. Er hatte sie in einer Tamponschachtel versteckt.«
»Tampons? Was will er denn damit? Ich dachte, er lebt allein.«
»Er hat eine Schwester. Und er hatte einmal eine Verlobte. Er kann sich einfach nicht von ihren Sachen trennen«, knurrte Totte.
Khazei antwortete nicht. Stattdessen betrachtete er seine frisch manikürten und polierten Fingernägel und war versucht, einen Hautfetzen neben seinem Daumennagel abzubeißen.
Totte hatte den Rekorder angestellt, und auf dem Fernseher war die Videoaufnahme zu sehen; Orlando und Clementine … und natürlich Beecher und ihr Fund im SCIF an jenem Tag.
»Leck mich!«, fluchte Khazei leise.
Totte nickte. »Das haben sie wohl bereits getan.«
81. Kapitel
»Schwarze Acht?«, erkundigt sich Dallas.
»Es muss die Schwarze Acht sein.« Ich nicke.
»Was ist diese Schwarze Acht?«, erkundigt sich Clementine.
Ich werfe einen Blick zu Dallas, der den Kopf schüttelt. Ich soll es ihr nicht sagen. Er wollte auch nicht, dass ich sie zu Nico bringe. Aber nur ihretwegen sind wir überhaupt ins Krankenhaus gekommen. Und ohne sie und Nico wären wir auch nicht hier.
»Beecher, du brauchst es mir nicht zu sagen, wenn du es nicht willst«, meint Clementine. »Es ist schon okay, ich kann das verstehen.«
»Hören Sie auf das Mädchen«, flüstert Dallas mir zu.
Nur wird Dallas nie verstehen, was Khazei heute Morgen gesagt hat: Wenn alles herauskommt und sie beweisen können, dass Orlando ermordet wurde, steht Clementine genauso weit oben auf der Liste der Verdächtigen wie ich. Deshalb hat sie dasselbe Recht zu erfahren, was zum Teufel hier eigentlich vorgeht.
»Die Schwarze Acht ist eine Person«, erkläre ich Clementine. Sie ist vor Kälte schon ganz steif.
»Eigentlich ist es ein Jugendlicher – namens Griffin Anderson. Er war zweiundzwanzig Jahre alt, als er spurlos verschwand.«
» Verschwand? Ist er entführt worden?«
»Das weiß niemand. Diese Schwarze Acht, Griffin, war ein Schläger, der sich eine Schwarze Billard-Acht auf seinem Unterarm tätowiert hatte. Entscheidend ist das Datum seines Verschwindens vor sechsundzwanzig Jahren. Nämlich genau am 16. Februar. In dieser Nacht ist er spurlos verschwunden, und zwar in der Heimatstadt des Präsidenten in Ohio.«
»Und das bedeutet … was?«, fragt Clementine. Im selben Moment bewegt sich ein Zweig bei den Bäumen am Rand des Friedhofs. Wir fahren alle herum, aber man kann so gut wie nichts erkennen. »Du glaubst also, dass der jetzige Präsident damals etwas damit zu tun hatte?«
»Ich habe keine Ahnung, aber … ja.« Ich betrachte aufmerksam jeden einzelnen Baum. »Stell es dir vor. Irgendetwas ist in dieser Nacht passiert, Wallace verliert die Beherrschung und … Ich weiß nicht, dann wird es irgendwie ziemlich mysteriös. Irgendwie lassen er und seine Jungs die Schwarze Acht verschwinden.«
»Bis jemand von früher aus der Versenkung auftaucht und die Geschichte ausgräbt.« Dallas beobachtet Clementine scharf.
»Dallas, hacken Sie nicht auf ihr herum!«, fauche ich ihn an.
»Schon gut. Sagen Sie, was Sie denken, Dallas«, fordert Clementine ihn auf.
»Das habe ich gerade gemacht«, erwidert er.
»Und das ist also Ihr gewaltiges Szenario? Sie glauben, ich wäre zufällig an irgendwelche alten Informationen gekommen und dann was? Ich benutze Beecher, um den Präsidenten unter Druck zu setzen?«
»In der Welt geschehen noch viel verrücktere Dinge.«
»Und was ist Ihrer Meinung nach mein Motiv bei der ganzen Sache?«
»Ich habe gesehen, wo Sie leben, Clementine. Ich war gestern Abend da«, erwidert Dallas. »Nehmen Sie es mir nicht übel, aber dieses Haus … dieses Viertel … Sie könnten eindeutig eine Verbesserung gebrauchen.«
»Dallas, das reicht jetzt!«, fahre ich hoch.
»Sie kennen mich nicht«, knurrt Clementine und betont dabei jede einzelne Silbe. »Also sollten Sie bei der Wahl Ihrer nächsten Worte sehr vorsichtig sein.«
»Oh, was für eine niedliche Drohung. Dabei habe ich noch gar nicht erwähnt, dass der Apfel bekanntlich nicht weit vom Baum fällt. Wie der Vater, so die …«
Clementine springt vor und will Dallas an die Gurgel. »Du kleines blasiertes Miststück …!«
Blitzschnell trete ich schützend vor Dallas und fange Clementines Arm mitten in der Luft ab, bevor sie ihn würgen kann. Sie schlägt wie wild um sich. Ihre Faust trifft mich mit voller Wucht, und ich taumele zurück.
»Clemmi, beruhige dich …!«, bitte ich sie
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