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Die Maechtigen

Titel: Die Maechtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Trikot der Oakland Raiders, und kicherten.
    »He, Alter, der Deal war, dass du sie küsst«, rief der weiße Junge.
    »Du hast verloren, Bruder, Game over«, meinte der Schwarze.
    »So war das nicht abgemacht«, erwiderte Griffin lachend.
    Minnie stand regungslos da und versuchte zu verstehen, was da passierte.
    »Komm schon, du solltest dich bei mir bedanken«, meinte Griffin, nachdem er sich wieder zu ihr umgedreht hatte. »Immerhin hast du zwei Minuten lang erlebt, wie es sich anfühlt, normal zu sein.«
    Minnie hätte schreien, ihn schlagen mögen. Aber sie war wie gelähmt, und ihre Beine begannen zu zittern. Trotzdem würde sie auf keinen Fall vor ihm in Tränen ausbrechen. Niemals. Sie versuchte, sich zu wappnen, aber diese drei Kerle lachten sich förmlich schlapp über sie. Aus ihrer Nase rann der Rotz in Strömen.
    »Bye, du Freak«, meinte Griffin und ließ die Einkaufstüten fallen. Die Eier in der einen Tüte zerbrachen, und aus der anderen fiel eine Dose Thunfisch und rollte auf den Bürgersteig.
    »Weißt du überhaupt, dass du wie ein Junge aussiehst? Und was bist du da unten, Junge oder Mädchen?«, fragte Griffin und zeigte mit dem Finger auf ihren Schritt. Das Zittern in ihren Beinen wurde immer schlimmer. »Du hast da was von einem Jungen, oder?«
    Sie schüttelte den Kopf und kämpfte mit den Tränen. »Ich bin ein Mädchen«, flüsterte sie.
    »Und du willst mir erzählen, dass diese Mädchensachen auch funktionieren? Niemals.« Griffin sagte ihr das herausfordernd direkt ins Gesicht. »Glaube ich nicht. So etwas läuft bei dir nicht.«
    Minnie schaute der Dose Thunfisch nach, die über die Straße rollte und sich wie eine kleine Münze im Kreis drehte.
    »Ich habe recht, stimmt’s?« Griffin ließ nicht locker, während die Thunfischdose sich weiter vor dem Auto drehte. Minnie schloss die Augen, ihre Beine zitterten immer schlimmer. »Bei dir läuft da doch nichts, oder?« Er schrie fast. »Das musst du als Hinweis verstehen, du Vieh. Gott hat das aus einem bestimmten Grund so eingerichtet – er will nicht noch mehr Bastarde auf der Welt wie dich.«
    Minnies Beine hatten aufgehört zu zittern. Das Resultat lief ihr an den Beinen herunter.
    »Hast du dir gerade in die Hose …« Griffin trat einen Schritt zurück und verzog das Gesicht. Dieser Geruch … »Ist das …? Oh, wie widerlich.«
    »Hat sie sich gerade in die Hose gemacht?«, wollte der weiße Junge wissen.
    »Sie hat sich in die Hose geschissen.« Griffin lachte.
    Minnie wich hastig zurück und fiel über ihre verstreuten Lebensmittel, dann landete sie mit einem schrecklichen, feuchten Schmatzen auf dem Hintern. Griffin und seine Freunde johlten förmlich vor Vergnügen.
    Die Dose Thunfisch lag mittlerweile ruhig auf der Straße.
    Minnie rappelte sich auf und starrte Griffin und seine Tätowierung an, während die Welt hinter einem Tränenschleier verschwand.
    »Sieh dir das an, eine Visage zum Abtreiben und den passenden Gestank dazu«, meinte einer der Jungs lachend.
    »Wo willst du hin, Elefantenmann? Du hast deine Einkäufe vergessen!«, rief Griffin ihr nach, als sie sich aufgerappelt hatte und die Straße hinunterlief. »Was hast du vor, willst du es deiner Mama petzen?«
    Sie erwiderte nichts, sondern lief so schnell sie konnte und versuchte, nicht daran zu denken, was da an ihren Beinen herunterlief. Aber Minnie Wallace kannte die Antwort. Sie wusste ganz genau, was sie vorhatte.
    Sie würde ihren Bruder holen.
     

88. Kapitel
    Ich stolpere zurück und stoße gegen die offene Tür des Krankenzimmers.
    »Gute Neuigkeiten!«, ruft die Schwester mit der roten Brille hinter mir. »Nico ist oben und kommt jetzt herunter.«
    Ich höre sie kaum. Ich bin vollkommen auf den Patienten fixiert, mit dieser Tätowierung … Er hat eine schwarze Acht …
    »Ist er …? Ist das …?«
    »Entspannen Sie sich. Ihm geht’s gut«, erwidert die Krankenschwester. »Er liegt im Wachkoma. Seit er hier eingeliefert wurde. Aber eigentlich sollten Sie mit Nico über ihn reden. Wir bitten unsere Patienten manchmal, zu ihm zu gehen und ihn ein bisschen zu therapieren; ihm Musik vorspielen oder das Gesicht zu streicheln. Nico schwört, dass er ihn sprechen gehört hat; natürlich nur unverständliches Gestammel.«
    Ich drehe mich zu ihr herum. Sie sieht die Panik in meinem Gesicht.
    »Alles okay mit Ihnen?«, erkundigt sie sich.
    »Ist das da sein richtiger Name? R. Rubin?« Ich habe den Namen auf dem Krankenblatt am Fußende seines Bettes entdeckt.

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