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Die Maechtigen

Titel: Die Maechtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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mache eine Pause. »Woher weißt du, dass ich auf dem Friedhof war?«
    »Weil ich nicht so ein Idiot bin wie all die anderen Idioten, die du zu lieben scheinst.«
    »Moment mal … lässt du mich etwa beobachten?«
    Bevor er antwortet, signalisiert mein Telefon mit einem Piepen einen anderen hereinkommenden Anruf. Die Nummer kenne ich. Es ist die einzige Person, für die ich dieses Gespräch unterbrechen muss.
    »Totte, warte kurz.«
    »Häng mich ja nicht ab.«
    Das mache ich nicht. Ich lege ihn auf die Warteschleife.
    »Mr. Harmon?«, begrüße ich den Mann aus dem Präsidentschaftsarchiv. Er hat uns nicht nur dabei geholfen war, in die Höhle zu kommen, sondern er weiß auch ganz genau, nach welchem Dokument wir suchen. »Ist alles okay?«
    »Das wollte ich Sie gerade fragen«, erwidert er. Er wirkt sanfter als sonst und viel hilfsbereiter. Das macht mich misstrauisch.
    »Alles in Ordnung bei Ihnen da unten?«
    »Ja … es … alles in Ordnung.« Ich bin verwirrt. »Gibt es einen Grund, warum irgendetwas nicht in Ordnung sein sollte?«
    »Ganz und gar nicht.« Jetzt spricht er wieder mit seinem gewohnten, militärisch sachlichen Tonfall. »Wollte mich nur überzeugen, dass Sie auch angekommen sind. Ich habe die Kollegen im Copper Mountain gebeten, ein bisschen länger zu bleiben, als ich davon gehört habe, dass Sie die Wegbeschreibung verloren haben.«
    »Die … was habe ich verloren?«
    »Die Wegbeschreibung, die ich Ihnen geschickt habe. Ihre Sekretärin sagte …«
    »Meine Sekretärin?«
    »Die Frau, die mich angerufen hat. Sie sagte, Sie hätten die Wegbeschreibung verloren.«
    Links von mir im Magazin höre ich einen metallischen Knall. Dallas ist viel weiter rechts.
    Laut Anzeige ist es immer noch vierzehn Grad kalt.
    Aber plötzlich fühlt sich der lange weiße Raum wie ein Backofen an. Wir sind nicht allein.
    »Mr. Harmon, ich rufe Sie gleich zurück.« Ich lege auf.
    »Dallas, es gibt hier ein Problem!«, rufe ich, während ich durch die Gänge laufe und dabei zu Totte zurückschalte.
    »Moment mal … Dallas ist bei dir?« Totte hat offenbar meine letzten Worte mitgehört.
    »Totte, das ist nicht …«
    »Beecher, du weißt nicht, was du da tust.«
    »Da liegst du völlig falsch … Endlich weiß ich einmal sehr genau, was ich tue.«
    »Hör mir zu!«, platzt er heraus. »Ich weiß, was Clementine getan hat … Ich weiß, dass ihre Großmutter schon lange tot ist … Ich weiß sogar, wie sie es gemacht hat. Man hat eine Dosis von oral einzunehmender Chemotherapie in Orlandos Blut gefunden, obwohl er gar keinen Krebs hatte. Damit hat sie ihn vergiftet. Sie hat es ihm in den Kaffee gekippt. Also, wo in Gottes Namen steckst du? Ich will dich nur in Sicherheit bringen!«
    Mein Hirn arbeitet auf Hochtouren. Ich muss die neuen Puzzleteile zusammensetzen. Ich bin selbst überrascht, wie schnell sich alles zusammenfügt.
    »Wo bist du, Beecher?«, wiederholt Totte.
    Etwas in mir verweigert eine Antwort. Es ist derselbe Teil, der Totte seit dem Abend, als ich zu Clementines Haus gefahren bin, auf Abstand gehalten hat. Aber auch wenn es einfach ist, ihn mir als meinen Feind vorzustellen, kann ich doch das Bild nicht abschütteln, als wir vor drei Jahren beim Mittagessen in unserer Cafeteria saßen. Totte erzählte mir da endlich von der ersten Nacht, die er nach fünfzig Jahren allein in seinem Haus verbrachte, nachdem seine Frau gestorben war. Er schilderte mir, dass er einfach nicht unter dieser Bettdecke einschlafen konnte, wenn sie nicht da war.
    Es ist mir egal, was die anderen reden. Über bestimmte Dinge kann man keine Lügen erzählen.
    »Totte, hör zu, ich glaube, Clementine ist hier bei uns.«
    »Wovon sprichst du? Was bedeutet hier? Und wer ist noch bei dir außer Dallas?«
    »Sie. Der Culperring.«
    Ich höre, wie er tief durchatmet.
    »Du musst da sofort weg, Beecher.«
    »Wir sind … wir sind gerade dabei zu verschwinden«, antworte ich, als ich den hinteren Teil des Raumes erreiche und Dallas in einem der Gänge entdecke. Er hockt auf den Knien und durchwühlt einen Pappkarton, einen neuen Karton mit der fetten Aufschrift: Wallace/Geburtsstadt .
    »Wir sind gerade dabei …«
    »Vergiss den Culperring. Verschwinde, und zwar sofort!«
    »Verstehst du denn nicht? Du hast recht gehabt. Dallas hat mich hierher gebracht und …«
    »Dallas gehört nicht zum Culperring.«
    Ich biege um die Ecke, bleibe wie angewurzelt stehen und stoße eine quadratische Archivbox aus dem Regal. Sie landet auf dem

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