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Die Maechtigen

Titel: Die Maechtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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scharf rechts zur Tiefgarage des Gebäudes, die mit einer hellen gelben Metallbarriere gesichert ist. Dort steigt er auf die Bremse, damit die Barriere abgesenkt werden kann. Aber nichts passiert, dann bleibt das Auto mit einem Ruck stehen.
    Auf unserer linken Seite sehe ich, warum Totte so still ist. Eine bewaffneter Wachmann der Security tritt aus der Wachkabine, sein dicker schwarzer Wintermantel lässt nur das Gesicht mit ungewöhnlich weißen Vorderzähnen frei. Seit dem 11. September sind wir so davon besessen, dass Terroristen die Unabhängigkeitserklärung stehlen könnten, dass die Parkplätze in der Tiefgarage auf insgesamt sieben begrenzt wurden. Sieben. Unser Boss, der Hauptarchivar der Vereinigten Staaten, hat einen davon. Sein Stellvertreter hat den zweiten. Zwei sind für Lieferwagen vorgesehen und zwei sind für die VIPs. Der letzte ist für Totte, ein Freund der Security, der in der Ära Bush für diese Dinge verantwortlich war, hat das arrangiert.
    Während der Wachmann mit den weißen Zähnen näher kommt, nickt Totte freundlich, was normalerweise ausreicht, um hineinzukommen. Aber statt uns durchzuwinken und die Barriere abzusenken …
    … hebt der Mann die Hand und zeigt uns seine Handfläche. Wir fahren erst mal nirgendwo hin.
     

17. Kapitel
    »Einen wunderschönen guten Morgen«, flötete die diensthabende Schwester, als Dr. Palmiotti den überfüllten Eingangsbereich des medizinischen Dienstes im Weißen Haus betrat. Wie gewöhnlich war ihr schwarz gefärbtes Haar zu einem eng anliegenden Zopf geflochten, der aber nach einer schlaflosen Nacht etwas ausgefranst war. Das Klappbett, das nachts zwischen dem Badezimmer und dem Behandlungsraum aufgestellt wurde, hatte sie schon weggeräumt. Der Arzt des Weißen Hauses erschien zwar früh am Morgen, aber die diensthabende Schwester war schließlich die ganze Nacht dort gewesen.
    »Gut geschlafen?«, fragte Palmiotti. Gleichzeitig kam ihm amüsiert der Gedanke, man könnte fast den Eindruck bekommen, sie hätten die Nacht zusammen im Bett verbracht.
    »Ich erzähle meiner Mutter, dass ich weniger als dreißig Meter entfernt vom Präsidenten schlafe, vertikal gesehen«, antwortete die Schwester und zeigte nach oben.
    Palmiotti hörte den Witz nicht. Er warf einen flüchtigen Blick über die Schulter in die Eingangshalle. Das rote Licht über dem Fahrstuhl leuchtete immer noch nicht. Kein Zeichen von Präsident Wallace.
    »Übrigens, Minnie möchte Sie sehen«, sagte die Schwester. »Sie wartet schon auf Sie. In Ihrem Büro.«
    »Sind Sie …? Robyn, Sie bringen mich noch um. Wirklich, eines Tages trifft mich noch der Schlag.«
    »Sie ist die Schwester des Präsidenten«, zischte die Schwester leise. »Ich kann sie doch nicht rausschmeißen.«
    Palmiotti schüttelte den Kopf und stürmte in sein Büro im hinteren Teil der Suite. Typisch Nachtschwester. Und typisch Minnie.
    »He, he …!« Er setzte sein strahlendstes Lächeln auf, als er die Tür schwungvoll öffnete. »Wie geht es meinem liebsten Mädchen?«
    Auf dem Ledersofa gegenüber von seinem Schreibtisch saß eine achtundvierzig Jahre alte, plumpe, ziemlich dralle Frau. Sie trug eines ihrer schlecht sitzenden Kleider, dieses war hellblau, dazu die langen, herunterbaumelnden Ohrringe ihrer Mutter aus den frühen achtziger Jahren. Das war ungefähr die Zeit gewesen, als Dr. Palmiotti Jessamine »Minnie« Wallace kennengelernt hatte.
    »Also, Minnie, was liegt heute an?«
    Minnie hob das Kinn und zeigte ihm ihren feisten Hals und ein schiefes Grinsen. Seit ihrem Schlaganfall lächelte sie nur mit einer Gesichtshälfte.
    »Darf ich nicht einfach hereinschauen, um hallo zu sagen?« Ihr schwaches Lispeln war ein weiterer Nebeneffekt des Schlaganfalls.
    »Solltest du heute morgen nicht zur Physiotherapie?«
    »Da war ich schon«, behauptete Minnie.
    Palmiotti blieb stehen und beobachtete sie, wie sie auf dem Sofa mit dem Daumen gegen ihren rosafarbenen Stock klopfte, den sie immer noch zum Stehen benötigte. Der Griff des Spazierstocks sah aus wie der Kopf eines Flamingos. Das war das Problem, wenn man die Schwester des Präsidenten war. Man verbrachte sein Leben damit, irgendeine Möglichkeit zu finden, nicht übersehen zu werden. »Du warst doch noch gar nicht bei der Therapie, oder?«
    »Doch, war ich.«
    »Minnie, zeige mir deine Hände«, verlangte Palmiotti.
    Minnie lächelte verlegen und tat so, als würde sie ihn nicht hören. »Was ich dich fragen wollte, triffst du dich mit Gabriel heute

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