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Die Männer der Raumstation

Die Männer der Raumstation

Titel: Die Männer der Raumstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Schraubenschlüssel bewegen.
    Der Grund, weswegen die Schiffe hilflos waren, sobald die wertvollen Düsen defekt wurden, lag auf der Hand.
    Die Maschinen, die sich in der Nereide befanden, würden unnötige Last für einen Frachter ausmachen. Die Relation Flugdauer zu Treibstoffmenge und Bruttogewicht galt noch immer; die Maschinen hätten das Verhältnis ungünstig beeinflußt. Man verließ sich also auf die Versicherungen der Hersteller und im übrigen auf die Besatzung des silbernen Asteroiden. In der Regel passierte auch nichts.
    Und von den Ausnahmen lebten Peer und Ion.
    Ion schwebte zurück, nachdem er die Düsen komplett ausgestattet und sich jedes Ersatzteil notiert hatte. Er befestigte mühevoll die konischen Körper und schraubte die Muffen wieder auf die Zuleitungen auf. Dann schloß er die Ventile an und sicherte die komplizierten Bajonettverschlüsse. Zuletzt prüfte er mit Strom seiner Anzugsbatterie die Zündleitungen und steckte sie auf die Glühelemente. Mit einem Punktschweißgerät sicherte er die Verbindungen, damit sie sich wegen der Vibrationen nicht lösten. Die kupfernen, in Porzellan eingebetteten Treibstoffzuleitungen vertrugen hohe Drücke. Ion schleppte die beiden Düsen, die er ausgewechselt hatte, zur Schleuse, zog seine Leinen und Kabel ein, verstaute die Scheinwerfer und hämmerte dann an die innere Schleusentür des Tiger.
    Die äußere Luke schloß sich sehr langsam, die innere glitt etwas schneller auf. Ion nahm, als er den Kapitän vor sich stehen sah, den Helm ab und legte ihn auf ein Wandbrett, klappte den Befestigungsbügel darüber. Die Magnetsohlen klapperten auf dem Rost des breiten Korridors.
    »Mister«, sagte er und schüttelte dem Kapitän die Hand, »Sie haben Ihre Düsen phantastisch gut ruiniert. Wollten Sie einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufstellen?«
    »Ich werde Sie nicht bezahlen, um von Ihnen Vorträge zu hören«, sagte der Kapitän ärgerlich, »sondern dafür, daß Sie mein Schiff reparieren. Ist draußen alles in Ordnung?«
    Ion grinste ihm ins Gesicht und sagte: »Wäre ich sonst hier drinnen? Schließlich haben wir den schlechten Ruf der vergangenen Jahre mit uns herumzuschleppen. Wir werden ihn aufpolieren, glaube ich.«
    »Sie sind sicher die ersten, denen das gelingt«, sagte der Kapitän und lachte bitter. »Wieviel Schiffe waren es dieses Jahr? Zwei, drei?«
    »Neunzehn, Skipper«, sagte Ion. »Mit Ihrer Nußschale sind es zwanzig. Fragen Sie im nächsten Hafen Kollegen, die den Vorzug unserer Arbeit schon genossen haben. Beste Referenzen!«
    »Hier entlang.«
    »Ich weiß.«
    Sämtliche Treibstoffleitungen besaßen einen Mechanismus, der verhindern sollte, daß ein Überdruck die Leitungen sprengte. Es öffnete sich in diesem Fall ein Federventil, das in einen der Treibstofftanks mündete. Dorthin strömte die ätzende Flüssigkeit zurück, die von einer zu schnell arbeitenden Pumpe in die Röhren gepreßt worden war. Wenn die Düsen verkohlten, sank die Menge des Durchsatzes. Die Pumpen, die keinen Regler besaßen, reagierten darauf nicht und produzierten binnen weniger Sekunden Überdruck bis zu dreihundert Atmosphären. Und wenn in der Kanzel des Schiffes die Warnleuchte aufglomm, war es meistens schon zu spät. Das Ventil schaffte den Überfluß nicht mehr, die Kapazität war überschritten – die Leitungen rissen.
    Das genau war hier in der Flying Tiger geschehen.
    »Wieviel Röhren haben Sie hier?« fragte Ion. »Zehn Meter?«
    Er deutete auf die etwa zwanzig Meter messenden Risse in den Zuleitungen. Sie waren nur haarfein, aber die Kupferröhren waren unbrauchbar. »Wollen Sie weiterfliegen, indem Sie die Brennstofftanks am unteren Ende anzünden? Wäre auch eine Möglichkeit, mein Herr!«
    Selbstsicherheit, die körperliche Größe und die souveräne Ruhe, die Ion Sandage verströmte, schafften es, den arroganten Ton des Kapitäns in einen normalen Wortwechsel zu verwandeln. Ion runzelte die Stirn und blickte von den Leitungen auf.
    »Halten Sie mir keinen Vortrag. Ich bin gestraft genug durch den letzten Funkspruch meiner Reederei. Es rächt sich, wenn man bei voller Fahrt auf der Brücke döst.«
    Ion nickte zustimmend.
    »Außerdem wird das Vergnügen unserer Bekanntschaft, Käpten, für Sie ein teures werden. Zwei Leute von Ihnen sollen sich in Anzüge zwängen und hinüber zur Nereide schweben. Die Schleuse, auf der ›M‹ steht – nicht zu übersehen. Sie sollen folgende Dinge mitbringen ...« Er begann aufzuzählen.
    Er merkte

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