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Die Männer der Raumstation

Die Männer der Raumstation

Titel: Die Männer der Raumstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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inzwischen dank meinem Essen und dem Schlaf auf dem Rückweg genügend Geisteskräfte gesammelt hast«, sagte Peer und deutete mit dem Aschekopf seiner kurzen, schwarzen Zigarre auf die Papiere neben Ions Ellenbogen, »um die Rechnung einzuheften und den Betrag zu addieren, könntest du mir berichten, wie die Sache mit dem Meteor war.«
    Ion nickte und blickte von seinen Unterlagen hoch. Er steckte die Karte mit dem Schiffsnamen zurück; in der Kartei des Satelliten befand sich eine Typenkarte von jedem Schiff, das zwischen den Grenzen des Sonnensystems flog.
    »Es war nichts«, sagte er zögernd. »Wenigstens nichts, was es geben sollte. Dieser Meteor raste zuerst mit rund einem Sekundenkilometer Geschwindigkeit hinter der Nereide her, beschleunigte dann sehr schnell bis auf dreieinhalbtausend Sekundenkilometer und schlug förmlich einen Haken. Dann verschwand er aus der Optik. Ich war, glaube ich, zu müde, um richtig zu reagieren.«
    Peer spielte mit zwei Photographien, die er anblickte, wieder zusammenschob und dann vor sich auf den Schreibtisch legte. Hier herrschten acht Zehntel g.
    »Würde dieser Meteor, oder das, was vermutlich alles andere als ein Meteor ist, nicht in deine geheimen Gedanken passen?« fragte Peer unvermittelt und sah Ion ernst an. Ion zwinkerte etwas, dann fragte er argwöhnisch:
    »Rede ich im Schlaf?«
    »Nein. Ich kenne dich seit zwanzig Jahren und weiß, wann du mit einem ungelösten Problem herumläufst. Das ist jetzt der Fall. Sind's wieder die Marsmenschen?«
    Ion lachte kurz, wurde schlagartig wieder ernst.
    »Ich will keinen langen Vortrag halten«, sagte er dann und sog an dem Trinkhalm, der aus einer Dose Tomatensaft herausragte. »Ich habe, seit wir hier oben sind, ein ungutes Gefühl. Ich glaube, wir werden beobachtet. Ich meine nicht die Rechnungsabteilung der Polizei oder Colonel Bondy Cuiper, sondern etwas, das wir alle nicht kennen. Niemand kennt es.
    Vielleicht ist es Phantasie!
    Vielleicht nicht. So, wie wir beide einen Verfahrensweg besitzen, der uns gegen den Streß des Alls schützt, so kann irgendwo zwischen den Sternen jemand warten, der technisch weiter ist als wir. Warum nicht? Er ist vollkommen, und er betrachtet uns wie eine Abbildung aus einem Anatomielehrbuch. Oder vielmehr – wie ein kompliziertes Psychogramm.
    Sind wir Maschinen?
    Leben wir? Er wird sich fragen, ob wir in die Kategorien des Lebens einzuordnen sind. Sind wir beweglich? Lassen wir uns durch gewisse Umwelteinflüsse erregen? Sprechen wir auf bestimmte Reize an? Wie sind unsere Stoffwechselvorgänge? Pflanzen wir uns fort? Sind wir Spezialisten oder machen wir Fehler? Das könnten Dinge sein, die jener Fremde wissen will. Tut mir leid, wenn ich jetzt phantastisch war ... aber das sind meine Vermutungen.«
    Peer hatte aufgehört, mit den beiden Photos zu spielen und starrte schweigend an Ion vorbei. Das überlebensgroße Abbild eines wenig bekleideten rothaarigen Mädchens hing, neben einem Bild, das ein Schiff über den Kratern von Mimas zeigte, am Schott des Büroraumes. Daneben klebte das Häschen von Dürer.
    »Du hast, wenn wir diesen merkwürdigen Meteor außer acht lassen, dafür keine Beweise?« fragte Peer dann langsam.
    »Nein. Nichts außer einer sehr starken Ahnung.«
    Peer warf die beiden Photos wie Spielkarten über den Tisch.
    Ion nahm sie auf, drehte sie so, daß die Seiten stimmten und betrachtete sie. Er erkannte eine Abbildung, die Ähnlichkeit hatte mit dem Sternenhimmel, den man von der Nordhalbkugel der Erde sah. Allerdings waren diese Photos von den Geräten des Satelliten aufgenommen und zeigten, zusammengedrängt durch das Weitwinkelobjektiv, die vollkommene Hemisphäre über der Ekliptikebene. Auf einem der Photos war, mit einem weißen Fettstift ausgeführt, ein Pfeil.
    »Verdammt!« flüsterte Ion.
    Schweigen ...
    »Wann hast du die Aufnahmen gemacht?«
    »Eine Stunde nach deinem Start zur Tiger. Erkennst du, was ich meine?«
    »Natürlich.«
    Vor den Sternen, direkt im Zentrum der Aufnahme, war ein Schatten. Er mußte annähernd ovale Umrisse haben, wenn auch die Aufnahme noch nicht entzerrt war. Zwei Möglichkeiten gab es: Entweder hing eine riesige dunkle Wolke in großer Entfernung vor den Sternen oder ein kleinerer Schatten sehr nahe an der Station. Es war die Aufnahme, gemacht mit einem speziellen Linsensatz und dem kleinen Refraktor des silbernen Asteroiden, enthielt am Rand die Markierungen und war geradezu frappierend scharf. Ion schluckte etwas hinunter und

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