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Die Männer der Raumstation

Die Männer der Raumstation

Titel: Die Männer der Raumstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Unterabteilung Femina. Mädchen, Zähne, Weiber ... keine Damen.«
    Ion versenkte seine Hand in seine Reisetasche.
    »Meine Meinung«, sagte er. »Dagegen gibt es Abhilfe. Da ich auf unsere zwei Pfadfinderinnen einen so tadellosen Eindruck gemacht habe, sehnen sie sich danach, mich wieder zu treffen. Zu diesem Zweck haben sie mir etwas gegeben – für dieses Rufen.«
    Schlagartig wurde er ernst und murmelte:
    »Es wird ein Schrei aus tiefster Not werden.«
    Peer begann zu lachen. Er verschüttete den Alkohol im Zinnbecher, verschluckte sich und lachte weiter. Ion saß diesem Ausbruch verstört gegenüber und stellte vorsichtig das schwere Rufgerät auf den Tisch. Er klappte den Bügel zurück und wiederholte die Griffe, die er bisher schon so oft geübt hatte. Er drückte eine vertieft angebrachte Taste nieder, worauf sich der Deckel langsam hob. Eine daumendicke Antenne schob sich aus der Seite, einen Meter der Plexolkuppel des Gleiters entgegen. Eine Skala leuchtete auf, auf ihr waren Punkte und Linien eines ungewöhnlichen Netzes zu erkennen.
    »Hier, du Angeber!« sagte Peer und stellte sein Gerät auf den Klapptisch.
    Ion sah hoch.
    »Dann hat dir Shahi ebenfalls ein solches Rufgerät gegeben!« stellte er verwundert fest.
    »Ungeheuer scharfsinnig«, bemerkte Peer.
    »Ich glaubte nicht daran, daß das Schiff kommen würde, wenn nur einer von uns rief. Ich glaubte nicht daran«, sagte Ion. »Jetzt ist alles klar. Gedenkst du die Ruftaste zu betätigen?«
    »Ich kämpfte schon seit ersten Januar mit mir, bis ich dann gegen Anfang des Monats dein intelligentes Versteckspiel durchschaute.«
    »Worauf warten wir noch?« fragte Ion laut.
    »Ja, worauf warten wir?«
    Auf beiden Skalen verschoben sich die Linien und bildeten ein Zielkreuz, das sich schließlich über einem der Punkte kreuzte. Ein viereckiges Leuchtbild glomm auf. Ion nickte Peer zu, und sie drückten die Ruftaste hinein. Das Metallviereck rastete ein.
     
    *
     
    Der Gleiter schoß los.
    Sein Ziel war der Berg »Lord Kelvin«, etwa zweihundert Kilometer entfernt. Soweit man wußte, war er noch nie erklettert worden. Er war eine einsame, im Geröll der Felsnadeln verlorene Spitze von nebelartiger Färbung mit fahlen Streifen an den Flanken. Fast unzugänglich. Er war ungefähr der geographische Mittelpunkt der Mondrückseite. Er war nichts, das eine Ersteigung gerechtfertigt hätte – wie die Gipfel der Mondalpen oder ähnlicher Gebirgsketten. Keinerlei Ruhm, keinerlei Hoffnung auf Reichtum, keinerlei Ansporn für Menschen waren mit ihm verbunden. Er war ein wüster, langweiliger Felsen, der tief im Staub der Ebene steckte.
    Für Ion und Peer war er wesentlich mehr:
    Landeplatz und Ziel. Ort des Wiedersehens.
    »Nichts«, faßte Peer ihre Überlegungen zusammen, »ist so interessant wie der Weltraum.«
    Ion schluckte und sagte halblaut:
    »Zumal in dieser Begleitung, Partner.«
    Irgendwann kam das Schiff von Moodgeegalee und holte sie an Bord.
     
    ENDE

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