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Die Männer der Raumstation

Die Männer der Raumstation

Titel: Die Männer der Raumstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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der eigenen Worte zu fürchten.
    Ion kam näher und musterte die beiden Besucherinnen. Sie waren beide groß und von jener wohlproportionierten Schlankheit, die man nur in den teuersten Modemagazinen findet. Von dort schienen sie auch ihre Kleidung kopiert zu haben; sie entsprach in jeder Einzelheit völlig den neuesten terranischen Kreationen. Es waren enganliegende Blusen, die aussahen, als würden sie von der Raumpolizei getragen, nur der Stoff schien unvergleichbar teurer. Die kurzen Röcke und die langen Stiefel mit dem interessanten Lochmuster im Material schienen Sonderanfertigungen zu sein; Ion ahnte nicht, wie nahe er an der Wahrheit war.
    Mühsam bezwang er sich und streckte seine Hand aus. Er betrachtete die Waffe darin und steckte sie ungesichert zurück in die Schutzhülle. Dann schüttelte er nacheinander die Hände beider Mädchen.
    »Ich bin Ion Sandage«, sagte er etwas mühsam. »Partner von Peer hier. Sie kommen von Terra?«
    Eines der Mädchen lachte auf; Peer lachte mit, aber es klang unecht.
    »Nicht ganz«, sagte das schlanke und schwarzhaarige Mädchen und wippte dazu herausfordernd mit dem linken Fuß, den sie über den rechten geschlagen hatte. »Wir kommen von Moodgeegalee.«
    Ion blickte ihr starr in die Augen. Dann suchte er, ohne den Blick zu verändern, in der linken Brusttasche seines Hemdes nach den Zigaretten. Er warf, nachdem seine Zigarette brannte, die Schachtel auf den Tisch. Peer bediente sich und steckte das abgebrannte Zündholz zwischen die Schneidezähne.
    »Moodgeegalee?«
    »Sie haben richtig gehört.«
    Ions Gedanken bewegten sich wie Staubkörner in einem Mahlstrom. Obwohl die Männer durch ihre Empfindungen und durch die Photos schon vorbereitet waren, obgleich sie mit der Ultraviolettlampe Signale gegeben hatten, war diese Szene für sie dennoch gespenstisch. Die Gestalt jener Fremden aus Moodgeegalee schuf auch nicht gerade eine akademisch reine Atmosphäre.
    »Würden Sie so freundlich sein«, sagte Ion zu dem schwarzhaarigen Mädchen, »und uns armen, unwissenden Mechanikern erklären, wo dieses ›Moody‹ liegt?«
    »Gern«, war die Antwort. Noch immer wippte der wohlgeformte Fuß im teuren Stiefel. »Ich könnte Ihnen die korrekten Koordinaten unseres Bordsteuergerätes geben, aber vermutlich wäre Ihnen damit nicht viel gedient.«
    »In der Tat ...«, murmelte Peer düster und musterte das andere Mädchen von der Seite; sie war blond und nicht weniger attraktiv. Peer besaß eine geradezu klinische Affinität zu blonden Mädchen.
    »Moodgeegalee ist die Zentralwelt eines Hundert-Planeten-Systems, rund zweitausendvierhundert Lichtjahre von Ihrem System entfernt.«
    »Zweitausendvierhundert Lichtjahre! Und wie haben Sie diese Strecke hinter sich gebracht?« fragte Ion.
    »In Etappen«, sagte das schwarzhaarige Mädchen und hörte endlich auf, mit dem Fuß zu wippen.
    »Heiliges Zodiakallicht!« sagte Peer und lehnte sich zurück. »Du bekommst Konkurrenz, mein Freund. Sie scheinen dort auf Moody die Geheimnisse der Ironie entschleiert zu haben.«
    »Unter anderem«, sagte Ions Gesprächspartnerin. »Wir sind Pfadfinderinnen.«
    Peer und Ion warfen sich einen bezeichnenden Blick zu und begannen gleichzeitig zu kichern. Sie fanden die Bezeichnung sehr komisch.
    »Was ist daran lustig?« fragte das blonde Mädchen und drehte ihren Sessel so herum, daß ihre grünen Augen Peer voll erfaßten.
    »Einiges«, erwiderte Peer gefaßt, »das ich Ihnen gern später erkläre. Haben Sie eigentlich auch Namen?«
    »Selbstverständlich. Das hier ist Yolay 39 0831, und ich bin Shahi 39 0532. Mehr können wir Ihnen nicht bieten.«
    »Immerhin etwas«, bemerkte Ion und deutete mit der Hand, die die Zigarette hielt, auf die Mädchen.
    »Sie sind also Yolay ...« das schwarze Mädchen nickte, »... und Sie sind Shahi!« Das blonde Mädchen lächelte durchaus irdisch.
    »Wie lange sind Sie schon in diesem System?«
    »Ein halbes Jahr nach Ihrer Zeitrechnung. Zuletzt kümmerten wir uns um eine offensichtlich wichtige und geheime Organisation auf dem Trabanten Ihrer Heimatwelt.«
    »Projekt Laser-Ozma«, sagte Yolay.
    »Nie davon etwas gehört«, sagte Ion. »Ist dieser riesige schwarze Fleck über der Ekliptik des Systems Ihr Schiff?«
    »Ja.«
    »Sie haben unsere Signale mit Ultraviolett empfangen?«
    »Wir haben sie empfangen und versucht, sie zu dekodieren. Waren es – bis auf die mathematischen Symbole – echte Botschaften?«
    Wieder grinste Peer, und Ion sah ihn

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