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Die Männer der Raumstation

Die Männer der Raumstation

Titel: Die Männer der Raumstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Prospektoren aus dem Gürtel und tanken voll. Ihre Mundreklame wird noch mehr Tankkunden bringen. Wir rechnen mit einem sehr hohen Gewinn bis Ende Dezember. Schon allein deswegen haben wir keine Selbstmordabsichten und keine Lust, durchzudrehen.«
    Der Pilot blieb zum Essen da, ließ sich durch den Asteroiden führen und sah sich sehr aufmerksam um. Peer, der ihn führte, wußte natürlich, daß jede Einzelheit sofort nach der Landung an Colonel Bondy Cuiper weitergegeben werden würde, aber auch das gehörte zu seiner Aktion. Die Polizei sollte wissen, daß hier oben Ordnung herrschte.
    Als der Pilot ging, verließ er den silbernen Asteroiden mit dem Bewußtsein, daß da zwei Männer waren, die ihre Arbeit genau kannten, richtig einschätzten und wußten, was sie wollten. Sie standen über der Sache und verstanden etwas davon. Er bedauerte sie ein wenig, als er daran dachte, daß spätestens nach einem halben Jahr die Schulung der Kommandos beendet sein würde. Man hatte in seiner Behörde etwas gegen Außenseiter, gegen Berufsfremde.
    Das Schiff legte vorsichtig ab, manövrierte sich mit den Dampfstrahlen vom Satelliten weg und beschleunigte dann stark. Binnen einiger Sekunden war die Hyperion außer Sicht; nur ihr Düsenfeuer leuchtete noch durch die Schwärze.
    Peer trug das Geschirr in die Küche zurück und schachtelte es in die Spülmaschine. Über die Schulter rief er zurück:
    »Heute habe ich Nachtdienst. Sieh zu, daß du dich ausschläfst. Morgen früh haben wir ein Riesenregal im Lager zu sortieren.«
    Ion brummte nur und verließ das Büro.
     
    *
     
    Er bewegte sich, nachdem das Schott verschlossen war, nach links. Der dicke Teppich machte seine Schritte unhörbar. Dann öffnete sich die Platte der kleinen Garderobe. Der Notanzug, der vom Bett aus mit drei Schritten zu erreichen war, hing aufgespannt da; in seinen Nähten waren Nahrungsmittel für vier Wochen eingenäht. Die luftdichte Tür zum Wohnraum schnellte zur Seite. Der Raum war rechteckig und etwas ungewöhnlich – die sechs großen Fenster lagen am Boden. Die Gravitation wirkte auf die Wandungen des Satelliten, also mußten die Öffnungen dort angebracht sein. Die Rahmen mit grobem Schutzgitter darüber unterbrachen die Fläche des antistatischen Teppichs. In zwei Seitenwänden waren Dusche und Toilette eingebaut, auf der anderen Seite Miniküche und Schlafnische. Falls der Satellit zerstört wurde, während einer der Männer schlief, konnte er sich sechs Wochen lang allein von den Vorräten seiner Räume ernähren. Die Rückwände der vier Einbauten waren riesige Schränke, vollgestopft mit Wäsche, Nahrungsmitteln und kleinen Robotgeräten.
    Ion zog die leichten Schuhe aus, warf die Socken in die Waschmaschine, legte das Hemd über einen Sessel und schaltete den Fernsehschirm ein. Er hatte, wenn nicht gerade ein Meteor durch die Abschirmungen schlug und die Station perforierte, zehn Stunden frei und konnte tun, was er wollte.
    Er betrachtete das Fernsehprogramm; auf Terra war es früher Nachmittag, und der Inhalt der farbigen Bilder war dementsprechend. Ein anderer Kanal wurde eingeblendet; Werbesendungen. Ion legte ein Band ein und sah sich zum drittenmal die letztjährigen Endausscheidungen der Formel-1-Weltmeisterschaften an. Er reinigte und feilte seine Nägel und duschte dann ausgiebig. Dann setzte er sich im Bademantel in einen der wuchtigen, am Boden festgeschraubten Sessel und dachte nach.
    Zehn Wochen Arbeit – interessant und spannend, erfolgreich und gutbezahlt.
    Zehn Wochen Einsamkeit – vorübergegangen ohne jede Spur.
    Das All genügte als Partner.
    Und dann plötzlich: Das überschnelle Radarecho auf seinem Schirm, die Photos von Peer, die Entfernungsmessung und die Signale, die sie mit Hilfe ihres Refraktors gegeben hatten: Die Station besaß einen recht guten Apparat. Es war ein Reflektor mit einem Cassegrainfokus. Mit Hilfe eines konvexen Fangspiegels wurde das Strahlenbündel durch eine zentral im Hauptspiegel angebrachte Bohrung gelenkt. Die Brennweite des Teleskops wurde durch diese Anordnung wesentlich vergrößert. Vor jene Bohrung hatten Ion und Peer eine Ultraviolettlampe gestellt und mit Hilfe des Morsealphabets Zahlen und willkürliche Rhythmen gefunkt – der Refraktor bündelte, ähnlich wie ein Laser, diese Lichtstrahlen und sandte sie in den Mittelpunkt jenes ovalen Flecks vor den Sternen. Das hatten Peer und Ion drei Tage lang in unregelmäßigen Abständen durchgeführt und in den Pausen die Wolke

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