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Die Männer der Raumstation

Die Männer der Raumstation

Titel: Die Männer der Raumstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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ihnen die schwarze Masse des Schiffes die Sterne immer mehr verdeckte. »Wir lieben das All so, wie es ist. Wir wissen genau, was dieses Medium an Vorsicht erfordert und richten uns danach. Aus diesem Grund haben wir keine Furcht. Das ist unser Kapital.«
    Yolay nickte anerkennend.
    Die transparente Kugel schlüpfte nun durch die Trennungslinie absoluter Schwärze. Hinter ihr lagen die Sterne, vor ihr lag vermutlich der Antrieb des Schiffes, der so beschaffen war, daß in dieser gewaltigen Höhle sogar noch eine Schleuse eingebaut war. Einige Sekunden lang schwebte die Blase vorwärts, dann leuchtete rechts von ihr ein runder Schacht auf. Die Kugel nahm Kurs auf das Licht und blieb auf dem Boden der kleinen Schleuse stehen. Hinter ihr schloß sich die Luke, die innere glitt auf, während Luft durch große Schlitze in den Wänden den Druckausgleich herstellte.
    Die Kugel verschwand.
    Dann betraten sie ein technisch-utopisches Märchenreich. Ion fühlte sich in bestimmte Bezirke seiner Träume zurückversetzt und schwieg beeindruckt. Ein breiter und niedriger Korridor erstreckte sich mindestens dreihundert Meter weit geradeaus. Er war mit zwei Farben versehen, jeweils die Wände und Decke und Boden. Die gesamte Decke leuchtete mildgelb.
    »Ist dieses Schiff nur für den Gebrauch als Pfadfinderboot gebaut worden?« fragte Ion.
    »Ja. Es ist dieser Aufgabe untergeordnet. Es ist eine kleine, vollautomatische Stadt. Manchmal kommen wir uns etwas verloren vor.«
    »Was jetzt?« fragte Ion, der neben Yolay etwa zwanzig Meter zurückgelegt hatte. Yolay streckte den Arm aus und hielt ihn an.
    »Wir begeben uns jetzt in unsere Laboratorien. Dort suchen wir zusammen, was wir brauchen und bringen es zurück zum Satelliten. Es wird nicht viel sein. Bestehen Sie auf unserem Aussehen?«
    Ion nickte.
    »Ich persönlich sehe Sie so lieber als einen Roboter oder einen Kraken mit neun oder womöglich noch mehr Armen. Leider kann ich Ihnen kein entsprechendes Angebot machen.«
    Ion wußte, daß dieses harmlose Geplänkel auf seine Art einen Test darstellte; die geistige Beweglichkeit sollte erkannt werden. Seine Ahnung schien richtig gewesen zu sein. Jene Rasse, wie immer sie aussah, war perfektioniert bis zur Höchstform. Die Fehlerhaften waren die Menschen. Im Augenblick vertraten Peer und er diese fehlerhafte, unvollkommene Menschheit.
    »Das ist unnötig«, sagte Yolay, ließ eine Tür aufschnappen und bat Ion hinein, »bleiben Sie ruhig so, wie Sie sind. Wir werden uns schon irgendwie arrangieren.«
    Die Tür schloß sich automatisch. Das gelbe Licht in der bis auf eine Schalttafel voller verschiedenfarbiger viereckiger Kontaktplättchen änderte sich langsam zu Rot. Als es den niedrigsten Helligkeitswert erreicht hatte, drückte Yolay mit spitzem Finger eines der Plättchen nieder. Langsam wurde die Beleuchtung wieder gelb. Als das Mädchen die Tür öffnete, standen sie vor einem hellerleuchteten Labor.
    Ion sah deutlich, daß Terra das Studienobjekt war.
    Landkarten mit dicken Kurven darauf, lange Regale voller Bandspulen von ungewöhnlicher Breite, unzählige Farbphotos, die zudem dreidimensional waren, Abbildungen von Kunstwerken und einzelne Apparate, die zu Speicherzwecken dienen mochten, standen auf einem Tisch, dessen Form ebenso ungewöhnlich war wie das Bild der Erde, die bewegungslos an der schwarzen, sternübersäten Decke schwebte. Zodiakalband und die helle Struktur des Gegenscheins waren sichtbar, und eine Strahlenquelle hing außerhalb des Bildes – die Sonne. Um die Erde rotierte der Mond. Ion glaubte, in den Wolkenformationen gewisse Verschiebungen zu erkennen. Der Tisch war ein Kreisring von zweieinhalb Metern Breite mit einem schmalen Durchlaß; in der Mitte stand ein Sessel, der auf durchaus menschliche Proportionen zugeschnitten war.
    »Beim Schrott der Raketen«, flüsterte er begeistert, »das nenne ich einen wohlausgerüsteten Arbeitsplatz. Ihrer, Yolay?«
    Sie klopfte ihm leicht und mit einer gönnerhaften Bewegung gegen den Oberarm.
    »Wenn Sie unsere Probleme kennen würden, wüßten Sie, daß nur die richtige Ausrüstung die besten Ergebnisse bringt. Außerdem haben wir uns entsprechend anzustrengen, um schließlich unsere Belohnung kassieren zu können. Auch darüber später mehr.«
    Yolay bewegte sich wie ein Wirbel zwischen den Ausrüstungsgegenständen und hatte innerhalb von zehn Minuten einige Geräte, ein paar merkwürdig aussehende Aufnahmegeräte auf einen Haufen zusammengetragen. Sie verließ

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