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Die Männer der Raumstation

Die Männer der Raumstation

Titel: Die Männer der Raumstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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sich vierunddreißig Astronomische Einheiten entfernt im Schatten Plutos verbarg, war für Ion ein Wunder der Technik. Er wünschte sich, die Gedanken derer zu kennen, die das Schiff lenkten.
    Waren Yolay und Shahi wirklich nur hochwertige Spezialisten für Technik und Kultur, dann besaßen Ion und Peer andere Vorzüge. Sie waren keine Spezialisten, sondern Allroundmen. Sie konnten nicht nur eine Sache sehr gut, sondern sie konnten fast alle Dinge tun, aber natürlich nicht in ultimater Vollkommenheit.
    Sie konnten, wenn sie wollten, die fremden Gäste verwirren wie selten jemand.
    Ihre Gedanken waren fremd, und es war noch fraglich, ob nur das Wort Freundschaft oder der Begriff Partnerschaft auf ihrer Flagge stand.
    Ion und Peer würden wachsam sein müssen.
    Auch hier wieder ein Vorteil; kein Wesen dieser Schöpfung kann unausgesetzt schauspielern. Irgendwo ist eine Grenze. Entweder konnte man einen Schauspieler so überraschen, daß er seine Rolle vergaß, oder die Rolle verwischte sich im Lauf der Zeit in Richtung auf den wahren Charakter. Projekt Laser-Ozma war sicher geheim, und was immer die beiden »Mädchen« getan hatten, sie hatten auf ihre Weise verschiedene Menschen beeinflussen müssen. Anders kam niemand auf dieser Welt in einen militärischen Stützpunkt hinein.
    Ion ging hinüber zu einer der Einbauten und holte eine runde Flasche. Alkohol gluckerte in ein hohes Glas, und Ion trank es aus. Dann sicherte er die Gyrojet wieder und schob sie zurück in die Schutzhülle an seinem Gürtel. Er wußte jetzt, was zu tun war.
    Wie immer seine Versuche endeten – sie würden ihm die wahre Natur zeigen.
    Er und Yolay, deren Gebiet die Kultur war.
    Und ... Peer und Shahi, die Technikerin war.
    »Das Spiel kann beginnen«, sagte Ion und verließ den Raum. Es gab noch viele Dinge, um die er sich kümmern mußte. Gut, daß ihm ein Freund dabei half, mit dem er sich wortlos verständigen konnte, wenn es sein mußte. Er entriegelte das Schott und betrat das Büro.
    »Ich habe eine gute Idee«, sagte er.
    »Laß hören.«
    »Du erinnerst dich noch an den Sommer, in dem wir Reiseleiter waren?«
    »Ziemlich genau. Ich fuhr den Amphibienwagen, und du redetest ununterbrochen ins Mikrophon. Von anderen Vorkommnissen zu schweigen.«
    »Und genauso«, sagte Ion, »werden wir es in der Folgezeit machen. Ich bin, wie du schon einmal sagtest, der Mann der Kultur. Yolay ist die Kulturpsychologin des Scoutteams. Was liegt näher als die Wahrscheinlichkeit, daß wir lange und fruchtbare Gespräche miteinander führen, die für beide Teile gewinnbringend sind?«
    »Nichts«, sagte Peer, der augenblicklich verstand, worauf Ion hinauswollte.
    »Und Shahi und du, deren Hobby die Technik in allen ihren Verzweigungen ist, werdet euch in den nächsten acht Monaten ebenfalls näherkommen. Auch etwas, das für beide Teile ersprießlich wird. Einverstanden?«
    »Vollständig«, sagte Peer zufrieden.
    Damals, als ihr Hang zu originellen Scherzen noch ausgeprägter war, hatten sie auf besagter Fahrt von vierwöchiger Dauer zwei Mädchen kennengelernt. Diese beiden Musterexemplare der Weiblichkeit besaßen reiche Väter, reiche Mütter und reiche Verwandte, von eigenem Reichtum ganz zu schweigen. Entsprechend war ihr Benehmen jungen, hart arbeitenden Studenten gegenüber. Peer und Ion hatten förmlich einen Generalstabsplan aufgestellt, um die unbegründete Arroganz der beiden zu brechen und ihnen zu zeigen, was richtige Männer waren. Sie spielten mit Hilfe einiger anderer Gäste eine Komödie, die Geschichte machte.
    Es ging so weit, daß sie sich gegenseitig Bigamie vorwarfen, um die gar nicht mehr arroganten Millionärstöchter wieder loszuwerden. Die Zähmung der Widerspenstigen war gelungen. Das alles überlegte sich jetzt auch Peer und gratulierte sich zu dem Einfall seines Freundes.
    »Das können wir bereits beim nächsten Einsatz praktizieren«, sagte er. »Shahi kann niemals mehr lernen als im Arbeitsprozeß. Und nebenbei werde ich ihr einen detallierten Bericht über die technische Evolution unseres Planeten geben. Sind Sie damit zufrieden, Pfadfinderin?«
    Yolay blickte Peer und Shahi aufmerksam an.
    Shahis grüne Augen schienen heller zu werden. »Ich bin froh, daß ich auf so verständnisvolle Exemplare einer Rasse gestoßen bin. Wir haben schon die größten Schwierigkeiten gehabt, weil die meisten Rassen nicht umschalten können. Sie glauben, allein in der Schöpfung zu sein und machen uns dafür verantwortlich, daß es uns

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