Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Männer der Raumstation

Die Männer der Raumstation

Titel: Die Männer der Raumstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
Anzugsmaterial auf die Sender der Kommunikationsgeräte übertrug. Die Piraten flohen aus dem Satelliten. Sie stürzten hinaus, zündeten die Triebwerke und jagten in panischem Schrecken durcheinander. Einer verschätzte sich und fegte vierzig Meter über der Schwanzfinne der Barca hinaus in den Raum; dann verlor Peer die Stichflamme der Düse aus den Augen.
    Die schwarzen Raumpanzer klirrten gegen das andere Schiff, krabbelten und schwebten durcheinander wie Käfer im Strudel eines Baches und erreichten endlich die Schleuse. Sie preßten sich nebeneinander hinein, schlugen sich um einen Platz. Wieder schoß eine Gestalt aus dem Satelliten – Peer hoffte, daß die Automatik der inneren Tür schloß. Sonst waren die Luftvorräte erschöpft.
    Dann, nach etwa zwei Minuten, änderte sich der Befehl, den diese ausgestrahlte Angst in sich trug. Er lautete nicht mehr: das Schiff zu erreichen, sondern befahl, zu starten.
    Yolay!
    Der Pirat, der sein Ziel verfehlt hatte, kam zurück, feuerte eine Bremsdüse ab und überschlug sich mehrmals. Er krachte gegen das Schiff; Peer hörte den Aufprall durch den Helmfunk. Dann hangelte sich der Mann entlang einer Reihe von Schutzbügeln bis zur Schleuse und ließ die Luke aufgleiten.
    »Start!« sagte jemand.
    Neunundzwanzig Stichflammen detonierten im Heck der Barca. Das Schiff setzte sich langsam in Bewegung, wurde zusehends schneller – die Flammen verschmolzen zu einem Bündel und jagten den schwarzen Schatten fort vom Satelliten. Das Gesicht des Mannes, der sich langsam aus dem Schatten hervorwagte und dem Schiff nachsah, wurde blutrot vom Widerschein.
    »Yolay!« schrie Peer laut. Es war sinnlos.
    Starte die Triton und fliege entlang der Bahn der Barca!
    Peer erschrak, obwohl er diese oder eine ähnliche Äußerung herbeigesehnt hatte. Er stieß sich ab, drehte sich langsam um und zündete seine Rückendüse. Drei Sekunden später schlug seine Hand gegen das Metall der Plattform unterhalb der Schleuse. Er schwang sich nach oben, schaltete zwei breite Tasten und fühlte, wie die Schwerkraft der Plattform zu wirken begann. Die Flammen des Schiffes, das mit nicht weniger als zehn g beschleunigen mochte, waren noch zu erkennen. Peer merkte sich die Bahn, in der das Schiff absolut gerade vom Standort des Satelliten wegstrebte.
    Dann war er in der kleinen Schleuse, schob die innere Platte zurück und schwang sich in seinen Pilotensessel. Die einzelnen Maschinen und Pumpen wurden hochgefahren. Die Düsen zündeten, und die magnetische Verankerung löste sich. Die Triton schoß davon, steuerte eine enge Kurve und beschleunigte mit Höchstwerten. Der Sessel, der statt der Gummikonturen nur einen dicken Schaumüberzug trug, fing den geringfügigen Andruck leicht auf; in der Kabine herrschte eine konstante Schwere von einem g.
    Ich steige jetzt aus. Bitte, beobachte deinen Schirm, Partner!
    Wieder die Stimme. Peer sah, wie sich ein kleiner Punkt von dem größeren Signal des Radarschirmes löste und, in bezug auf die Lage der Triton, nach rechts ausschwebte. Die Dampfdüsen bliesen weißen Nebel aus und veränderten die Flugbahn ... dann jagte die Triton auf jenen Punkt zu.
    40 000 Kilometer.
    Peer stellte die Düsen ab und begann zu rechnen. Er bremste das Schiff ab, als es Zeit war, warf eine Leine aus und sah mit unendlicher Erleichterung, wie sich Yolay an der Schlinge festhielt. Sie schaltete ihr Triebwerk ein und segelte in die ausgebreiteten Arme von Peer, der auf der Plattform stand und sich mit einem Karabinerhaken gesichert hatte.
    »Bei allen Raketen«, sagte Peer. »Das war Maßarbeit. Wir wären jetzt in jeder Hinsicht ruinierte Männer, wenn wir euch nicht hätten. Komm herein – hier zieht es etwas. Erkälte dich nicht.«
    Er versuchte, mit Ironie seine Erleichterung zu kaschieren.
    Dann saßen sie mit offenen Helmen in der warmen Atmosphäre des Schleppers, der gewendet hatte und dem Satelliten zujagte. Peer rauchte in langen, gierigen Zügen und holte dann aus einem verborgenen Fach die Flasche hervor, die er nach jedem Einsatz wieder auffüllte; sie enthielt nicht mehr als einen halben Liter hochprozentigen Alkohols.
    »Darauf müssen wir anstoßen«, sagte er. »Das hast du in einer Weise gelöst, die beispiellos ist.«
    »Ja«, sagte sie. »Ich weiß. Übrigens habe ich die Steuerungsautomatik, ehe die Düsen gezündet wurden, auf den irdischen Mond eingestellt. Entweder müssen die Piraten unterwegs aussteigen, oder sie knallen auf euren Trabanten auf, daß ein

Weitere Kostenlose Bücher