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Die Männer der Raumstation

Die Männer der Raumstation

Titel: Die Männer der Raumstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Sie kommen in die Personenschleuse. Willst du dich wehren?«
    »Ich verlasse die Station«, sagte Peer, »und ich ruiniere seine Düsen, so daß die Barca detoniert.«
    Dann donnerten Schläge an die innere Schleusentür. Während Peer aus dem Büro hinausjagte, hörte er eine tonlose Stimme, die nur zu ihm sprach. Sie war für niemanden sonst zu hören und war sehr eindringlich. Peer raste die Spirale hinunter und riß im Laufen einen Raumanzug von einem der Haken. Yolay stand mitten im Büro und schrie ihm zu, ohne daß sie die Lippen bewegte. Eine weitere Fähigkeit.
    Ich werde versuchen, ins Schiff zu kommen. Höre auf das, was ich sage. Versuche, dir vorzustellen, was ich mit meinen Möglichkeiten schaffe. Verlasse den Satelliten, bleibe aber unsichtbar!
    Die Stimme schwieg.
    In einem dunklen Laderaum zog sich Peer die silberne Hülle über, testete hastig die Aggregate durch und steckte dann die mitgenommene Gyrojet in eine der Außentaschen. Dann verließ er den Satelliten durch die Notschleuse auf Deck I, am Südpol. Er sah das Schiff, als er langsam, nach einem leichten Stoß, aus dem Schatten der Kugel ausschwebte. Die Sonne war nur noch ein winziger Fleck in der Ferne, aber ihr Licht reichte bis hierher.
    Inzwischen kroch der letzte Pirat durch die P-Schleuse.
    Peer zündete seine Vorwärtsdüse und segelte schnell zur Barca hinüber. Er verschwand zwischen den Verstrebungen des Triebwerks und klammerte sich fest. Dann nahm er den magnetisierten Schlüssel vom Gurt, um die Ventile zu lockern.
     
    *
     
    Yolay stand an einer ihrer Grenzen.
    Sie wußte nicht, was sie genau tun sollte. Zwar war sie ungeheuer klug, und ihr vorzüglicher Verstand trug unzählbare Daten und Assoziationen mit sich, aber sie hatte keine Erfahrung mit dem, was sie jetzt tun wollte – sie mußte vollendet schauspielern.
    Die Piraten kamen. Sie erblickte den ersten durch die offene Tür des Büros, und der Mann in dem schwarzen Raumpanzer blieb verblüfft stehen. Er trug ein grobes Schutzgitter vor der Gesichtsplatte, einen schwarzlackierten Panzeranzug mit chromglänzenden, zerbeulten Gelenkteilen. Eine schwere Gyrojet steckte in einem semimagnetischen Halter, und im Arm hatte er eine schwere Kugelbüchse, deren Lauf nach unten wies. Hinter ihm tauchte ein zweiter Mann auf und blickte in das Büro hinein.
    Yolay hörte den Funkspruch mit. Ihre Sensoren waren für die gesamte Skala der Wellenbereiche eingerichtet worden. Nicht mehr lange würden sie so gut funktionieren.
    »He, Chef – ein Weib hier in der Kugel. Die Kerle wissen, wie man lebt!«
    »Was?« Eine Baßstimme, aus der eisige Kälte drang.
    »Ein schwarzhaariges Weib – jung und genau das Richtige für die Mannschaft!«
    Yolay drehte sich mit ausdruckslosem Gesicht um. Sie hob die Hand und strich ihr Haar langsam nach hinten, in einer automatischen Bewegung. Dann wich sie vor den zwei schwarzgekleideten Gestalten langsam zurück, bis sie an eine Kante des großen Tisches stieß. Immer mehr Männer drängten sich in den Raum. Dann kam Freydoun.
    Er hatte den Helm zurückgeschlagen; er wippte in den federnden Gelenken im Nacken. Freydoun war ein Mann von fünfunddreißig Jahren. Das volle, kurzgeschnittene Haar ging in einen breiten Bart über, der aus dem Metallring des Anzugs hervorquoll. Stechende schwarze Augen musterten Yolay von oben bis unten. Yolay schwieg noch immer.
    Ich weiß, daß ein Mann im Schiff ist und hinter einem Geschütz hockt. Er zielt auf die Bürofenster. Ich werde mich mitnehmen lassen. Nimm die Richtungsdüsen zuerst dran.
    »Hübsch«, sagte Freydoun halblaut. »Verteufelt hübsch. Und jung. He, komm her!«
    Yolay rührte sich nicht.
    Die einzige Reaktion war, daß sie die Fäuste ballte. Einer von Freydouns Piraten kam langsam näher und packte Yolay brutal am Arm. Dann riß er sie zu sich heran, drehte sich um neunzig Grad und stieß sie auf Freydoun zu. Yolay holte blitzschnell aus und schmetterte ihm die Faust ins Gesicht. Der Pirat flog zwischen zwei andere Männer, die den Helm noch nicht geöffnet hatten.
    »Und richtig temperamentvoll«, sagte Freydoun und lächelte kalt. »Du wirst eine richtige Bereicherung unseres Programms werden, Kätzchen.«
    Yolay schwieg noch immer.
    »Ausschwärmen«, sagte Freydoun dann kurz. »Geld oder Edelmetall werden wir keines finden. Aber ihr tankt das Schiff voll, schleppt sämtliche Düsen hinüber, die elektronischen Bauteile und ... he, hier herrscht ja richtige Schwerkraft. Und zwar keine durch

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