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Die Männer der Raumstation

Die Männer der Raumstation

Titel: Die Männer der Raumstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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ihr seid?
    Was soll ich jetzt darüber denken?«
    Ein sehr unangenehmes Schweigen breitete sich aus. Ion rauchte leicht erregt seine Zigarette zu Ende und drückte sie dann achtlos auf einer Tischkante aus. Den Rest warf er in den Konverter.
    »Gut gezielt«, sagte Yolay halblaut und ohne ihn anzusehen.
    »Die Rede oder der Zigarettenrest?« fragte Ion schnell zurück.
    »Beides, Partner.«
    »Partner!« explodierte Ion. »Eingeborener! Testobjekt! Steinzeitmensch – Proconsul! Offensichtlich ist Fairneß nicht die Stärke weiterentwickelter Rassen wie die von Moodgeegalee. Legst du noch Wert darauf, mit mir weiter zu diskutieren?«
    Er stand auf und blieb vor Yolay stehen. Zum erstenmal sah er Ratlosigkeit in den hellblauen Augen des Mädchens.
    »Ja, bitte, bleibe hier.«
    Ion setzte sich wieder.
    Yolay begann unschlüssig an ihrem Ring zu spielen, drehte ihn hin und her und schob ihn schließlich vom Finger.
    »Eigentlich darf ich als Pfadfinderin nichts über mich selbst sagen«, begann sie zögernd. »Aber ich mache eine Ausnahme. Ich spreche jedenfalls nur für mich, nicht für Shahi.«
    »Shahi hat inzwischen schreiben und lesen gelernt«, stellte Ion ungerührt fest. »Und eigentlich dürften wir beide euch hier nicht beherbergen, sondern müßten euch dem Herrn Präsidenten der Erde vorstellen. Fällt es dir jetzt leichter?«
    Sie sah ihn an wie ein in die Enge getriebenes Stück Wild. Ion erkannte, daß dieses perfekte Exemplar einer ebenfalls perfekten Rasse, einer Gruppe von Wesen, die keinen Fehler machten, weil sie dazu ausgebildet waren, keinen Fehler machen zu können, mit sich kämpfte. Er wußte aus seinen frühen Jahren, wie schwer diese inneren Entscheidungen fielen und wie hart die Kämpfe waren. Er stand wieder auf.
    »Du mußt es mir nicht sagen«, sagte er, »denn das meiste weiß ich ohnehin. Es bleibt aber ohne deine Auskünfte Stückwerk. Du weißt, wo ich zu finden bin.«
    Ion verließ den Raum und sah auf die Uhr. Es war zwanzig Uhr, und Peer war mit Shahi unterwegs. Sie hatten Ersatzteile für einen Außentank mit sich und den entsprechenden Treibstoff. Ein kleines Frachtschiff war von seiner Ladung überholt worden, und ein Tank war aufgeschlitzt worden.
    »Ich weiß nicht«, sagte Yolay leise zu sich selbst, »ob Resignation ein Zeichen von Verfall oder von Reife ist. Jedenfalls kommt es auf das gleiche hinaus.«
    Dann setzte sie sich wieder und biß in einer typisch weiblichen Geste auf ihre Handknöchel.
    Ion ging ins Büro, sah nach Meldungen, betrachtete die Schirme und schaltete das Licht niedriger, holte sich aus der Küche einige Toastscheiben mit Beilagen, die der Schrank aufwärmte, nachdem Ion eine entsprechende Programmkarte eingesteckt hatte, und trank ein Glas Fruchtsaft. Dann schüttelte Ion den Kopf und zog sich, leicht verwundert und etwas verärgert, in seine Zimmer zurück. Er begann zu lesen, legte den Bildbetrachter weg und schaltete ihn dann ganz aus und durchdachte das Problem, das die erwartete Inspektion aufwarf.
    Dann löschte er das Licht.
    Der Asteroid rotierte nur noch sehr langsam; die Schwerkraft wirkte hier auf die Außenwand, wie bisher. Gerade, als Ion sich auf der Grenze zwischen Schlaf und Wachen befand, hörte er ein Geräusch. Er tastete nach der Waffe unter dem Kissen, die seit Hamilkar Freydoun dort lag und hielt den Atem an. Etwas pochte an das Schott der kleinen Garderobe.
    »Yolay?« brüllte Ion, denn die isolierten Wände und Platten ließen wenig Schall durch. »Hier bin ich!«
    Er sah Licht durch den Vorhang fallen; die Eingangstür öffnete sich.
    »Ion?« fragte Yolay vorsichtig und kam näher.
    »Hier«, sagte er und schaltete die kleine Lampe an.
    »Ich habe gegen mich gesiegt. Willst du hören, was ich zu sagen habe?«
    Da die Scouts alles perfekt machen mußten, war ihre gesamte Garderobe die von terranischen Mädchen, auch die Schlafanzüge. Sie waren eine Attraktion für sich.
    »Natürlich«, erwiderte Ion. »Hast du sehr viel Mut gebraucht, um herzukommen?«
    Sie nickte.
    Ion streckte die Hand aus und drehte den Temperaturregler um sechs Grad höher. Dann rutschte er zur Seite und deutete auf die Kante seiner Liege, von der die breiten Gurte nach unten hingen.
    »Du darfst dich hierher setzen«, sagte er. Sie gehorchte und blieb sitzen, als habe sie ein stählernes Korsett.
    »Mache bitte das Licht wieder aus«, sagte sie atemlos.
    Die kleine Leselampe erlosch. Es leuchteten nur noch die vier grünen Anzeigen des Kommunikators,

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