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Die Männer der Raumstation

Die Männer der Raumstation

Titel: Die Männer der Raumstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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verringern, schaltete Peer VanCarbon das laufende Bandgerät auf den Kanal auf. In den Kopfhörern von Cuiper und dem Piloten war folgender Dialog zuhören:
    Mädchenstimme: »Ist dieser lustige kleine Kerl mit seinem schweigsamen Begleiter weggeflogen, Liebling?«
    Peer: »Ja. Eben sind sie gestartet, blau und grün vor Ärger, euch nicht gefunden zu haben. Ihr könnt euer Versteck verlassen.«
    Eine andere Mädchenstimme: »Ganz bestimmt, Ioniedear!«
    Ions Stimme: »Wir haben schließlich keine Halluzinationen.«
    Dann lachte er ausgesprochen hämisch. Schließlich, als entdecke er den offenen Kanal, sagte Peer: »Verdammt, der Kanal ist noch off ...« und schaltete ab. Ein klickendes Geräusch ertönte.
    Peer und Ion löschten das Band, kämpften mit einem Lachanfall und sahen aus den Quarzscheiben nach draußen. Die Hyperion beschleunigte mit sämtlichen Düsen und nahm Fahrt auf. Drei, vier Sekunden lang. Dann rissen schlagartig sämtliche Heckflammen ab, die Bremsdüsen im Bug wurden gezündet. Die Fahrt nahm rapide ab, dann sprühten die Korrekturdüsen dichte Dampfwolken aus und trieben das Schiff wieder zurück zum Asteroiden.
    Die Notwelle schaltete sich ein.
    »Hier Cuiper! Ich habe eben deutlich zwei Mädchenstimmen gehört. Ich komme an Bord und durchsuche den Asteroiden mit einem Röntgengerät.«
    »Wie bitte?« fragte Peer. »Mädchenstimmen? Sollten Sie der gleichen Fiktion wie Ihr Konkurrent erlegen sein? Haben Sie auch Halluzinationen, Sir?«
    Der Pilot und Cuiper, dessen Gesicht förmlich wie eine rote Lampe glühte, kamen nach einer Minute ins Büro gestürzt. Cuiper trug einen handlichen Röntgendetektor in der Linken.
    »Jetzt habe ich den Beweis gehört«, sagte er. »Also doch Mädchen!«
    Peer stellte sich breitbeinig vor ihn hin und sagte scharf:
    »Der Asteroid gehört der Polizei. Gut. Wir sind nur doofe Angestellte und hochqualifizierte Erfinder. Wir gehen jetzt schlafen, und Sie können solange suchen, bis Sie etwas finden. Sollte dies ein Mädchen sein, dann dürfen Sie sie küssen und Ihrer Frau vorstellen, Colonel. Aber Hilfe bei dieser blödsinnigen Aktion brauchen Sie von uns nicht erwarten.«
    » Zu erwarten, Peer«, verbesserte Ion automatisch.
    »Danke. Ich gehe. Guten Abend, die Herren. Fruchtsaft steht im Kühlschrank.«
    Sie verließen das Büro und ließen die beiden verdutzten Männer zurück. Ion versuchte, ein dreißig Zentimeter dickes Schott zuzuwerfen, aber zwei Stahlplatten mit Kunststoffüllung und schweren Riegeln, durch eine Bewegungsautomatik gebremst, ließen sich nicht werfen.
    Sie schliefen vorzüglich bis nachts um zehn Uhr.
    Als sie aufwachten, waren Cuiper und sein Pilot endlich doch gestartet und hatten selbstverständlich nichts gefunden. Ion ging, fröhlich sein: »Sister, help to trim the sail ... hallelujah!« singend, in die Küche, öffnete die Dose mit der Aufschrift MUSKATNUSS und holte ein zigarettenschachtelgroßes Kästchen hervor. Er zog zweiundzwanzig Zentimeter einer biegsamen Antenne aus der Längsseite hervor, drückte zuerst einen roten Knopf an der Flanke hinein und daraufhin einen weißen.
    Die vier Plattformen, die in eineinhalb Astronomischen Einheiten Entfernung auf Warteposition schwebten, beschleunigten mit unglaublichen Werten und jagten dem Ausgangspunkt des Signals entgegen, dem Asteroiden. Während die Scheiben mit der transparenten Kugel darum schwebten, suchte Peer lange mit dem Radar die Umgebung ab.
    Vom Schiff Hyperion war nichts mehr zu sehen.
    Ion ging in den kleinen Arbeitsraum zwischen den beiden Zimmern und nahm die Werkzeuge von den Schränken, legte sie auf den Tisch und klopfte mit dem Knöchel des rechten Zeigefingers an die wuchtigen Schränke. Dann verließ er schnell den Raum; er hatte noch Illusionen und mochte nicht zusehen, wie sich ein Schrank in seine Freundin verwandelte.
    »Das wäre geschafft«, sagte Peer und schloß die Klappe des Ladeschachtes ein zweitesmal an diesem Tag. Hintereinander waren die vier Plattformen nach unten geschwebt und befanden sich jetzt auf Deck V. Sie enthielten sämtliche Habe der Mädchen, und die Scheiben, die Cuiper gesehen hatte, waren Reservedeckel für den Deck VI-Tank.
    »Noch einhundertneunzehn Tage, Peer«, sagte Ion und schlug ihm auf die Schulter. »Leider fällt ein sehr tragisches Ereignis in diese Zeit. Unsere beiden Scouts verlassen uns.«
    Peer nickte. Plötzlich sah er alt und verbraucht aus.
    »Merkwürdig«, meinte er leise. »Sonst war ich ein Bursche, der

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