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Die Männer der Raumstation

Die Männer der Raumstation

Titel: Die Männer der Raumstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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und Zusatztanks, die teilweise leer, teilweise halbvoll waren und heute gefüllt werden sollten. Langsam umrundeten die vier Männer die Stahlwände der Spirale, sahen in die einzelnen Räume hinein und entdeckten nichts, das unordentlich war. Cuiper wurde immer weniger gesprächig; es sah so aus, als suche er etwas und ärgere sich darüber, es nicht zu finden.
    »Suchen Sie nach etwas Bestimmtem, Sir?« erkundigte sich Peer scheinheilig und mit todernster Miene.
    »Nichts Bestimmtes, Mister VanCarbon. Gedenken Sie noch lange auf dem Asteroiden zu bleiben?«
    Ion nickte Peer zu – diese Frage war erwartet worden.
    »Ja«, sagte Peer hart, »bis zum einunddreißigsten Dezember um Mitternacht. Ich bitte darum, einige nette und tüchtige Nachfolger zu schicken. Der gute Ruf der Station sollte schon bis in Ihr reizendes kleines Büro gedrungen sein, oder irre ich?«
    Cuiper stieg die Leiter zum nächsttieferen Deck hinunter und sagte über die Schulter:
    »Man hat mir einige lobenswerte Dinge berichtet. Außerdem habe ich Ihre Bilanzen hier.«
    »Haben Sie einen Grund, uns nach dem Datum unseres Dienstendes zu fragen? Der Vertrag läuft auf ein Jahr, laut Paragraph Zwei.«
    »Darauf komme ich später zu sprechen.«
    »Wir bitten darum, Sir!« sagte Ion.
    Deck V. Sie betraten den Ringkorridor, der frisch ausgespritzt und mit einer breiten, aus Kunststoffelementen bestehenden Leiste durchzogen war. Da die Männer hier täglich am meisten zu treffen waren, hatten sie für eine entsprechende Umgebung gesorgt. Im Kunststoff war nach einem einfachen Tiefziehverfahren ein Fries eingearbeitet, das leicht schematisiert die Abenteuer von Triton und Nereide zeigte – aber nicht sämtliche!
    »Sehr gepflegt«, stellte der Pilot fest, um auch etwas sagen zu können.
    »Nehmen Sie sich für Ihre Dienststelle ein Beispiel«, regte Peer an. »Wir übersenden Ihnen gern gegen Entgelt die Zeichnungen.«
    »Danke«, sagte der Pilot anzüglich. »Ich habe selbst einen jungen Sohn.«
    »Das sind die Leute mit der vielen Freizeit«, knurrte Ion. »Und um unseren Verdiensten die Krone aufzusetzen, haben wir für unsere Nachfolger bereits entsprechende Räume eingerichtet«, sagte er anzüglich. »Zuerst bitte mein Apartment mit Balkon.«
    Sie betraten Ions Räume.
    Neugierig sah sich Cuiper um und mußte entdecken, daß der Mann neben ihm einen ausgefeilten Geschmack hatte. Er musterte die Tapeten, die Bilder und die Stoffe der Räume, kniete sich nieder und sah aus dem Fenster und – fuhr zurück.
    »Sie scheinen eine merkwürdige Auffassung von Komik zu haben«, sagte er bissig und stand auf. »Das ist ja wohl die Höhe!«
    Er deutete auf das Fenster.
    In gespielter Neugierde beugten sich Peer und Ion darüber, auch der Funker und Pilot stützte sich auf ihre Schultern und senkte den Kopf. Vor den drei Kästen befanden sich viereckige Behälter, mit etwas Braunem gefüllt. Daraus ragten schwarze Stengel mit grünen Blättern daran und mit verschiedenfarbigen Blüten. Es machte den Eindruck eines terranischen Blumenfensters. Die Kästen befanden sich im eisigen All.
    Der Funker richtete sich auf und begann schallend zu lachen. Er konnte sich nicht mehr beruhigen, so daß ihm Ion ein Glas Wasser holte und ihm zwischen die Schulterblätter schlug. Blumenkästen und Blätter waren aus vergütetem Kunststoff, die Stengel aus Draht und die Blüten aus Schaumgummi. Sie würden sich im All nicht lange halten, aber jetzt wirkten sie noch sehr gut.
    »Schaumgummiblumen sind sehr niveauvoll«, erklärte Peer. »Wußten Sie das noch nicht? Ion würde am liebsten Bienen züchten, schon wegen des nahrhaften Honigs. Er glaubt nur Schwierigkeiten beim Durchnumerieren zu haben.«
    Cuiper blickte die Männer mit dem Gesicht eines Mannes an, der nicht glauben kann, was er sieht, obwohl genügend Beweise vorhanden sind.
    »Haben Sie das alles gemacht«, fragte er unsicher, »um mich zu ärgern?«
    »Soviel freie Zeit haben wir nicht, Sir«, sagte Ion. »Alles nur zu unserem eigenen Spaß. Wir sind unheilbare Romantiker.«
    »Unheilbar ... das stimmt. Romantiker? Ich weiß nicht«, sagte Cuiper, ignorierte das Büro und die Wirtschaftsräume, entdeckte die frischinstallierten Schotte nicht und besuchte kurz Peers Räume. Peer hatte, im Gegensatz zu Ion, nur weiße Gazevorhänge, zierlich gerafft, vor seinen Quarzfenstern. Kopfschüttelnd ging Cuiper hinaus.
    »Wie war das mit den Räumen für die Nachfolger?«
    Ion deutete auf das rotgespritzte Schott, an

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