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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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mir wieder Handschellen und
    Augenbinde an. Sie zogen mich hoch, und ich dachte, sie brächten mich wieder zum Verhör. Ich ging nach draußen und wollte schon gewohnheitsmäßig in die altvertraute Richtung gehen, doch diesmal schlugen wir einen
    anderen Weg ein, und ich wurde hinten in einen Wagen verfrachtet.
    Ich beugte mich nach vorn, den Kopf gesenkt, um den Druck auf meinen Händen zu lindern. Es war herrlich warm in dem Wagen, und ich konnte Vogelgezwitscher hören. Das Wetter war phantastisch. Ich hatte Angst.
    Das Auto war groß. Ein alter amerikanischer Schlitten, vermutete ich, wie anscheinend alle Wagen hier.
    »Wenn du versuchst zu fliehen«, sagte jemand, »töten wir die beiden anderen. Und wenn sie fliehen, wirst du getötet. Du siehst also, es ist sinnlos.«
    Hieß das, daß Dinger und Stan mitkamen? Ich wartete darauf, daß sonst noch jemand einstieg, aber es kam niemand. Beide Türen waren geschlossen. Ich war allein im Fond. Vorn saßen zwei Burschen, die beide
    ausgezeichnet Englisch sprachen.
    »Weißt du, wohin wir jetzt fahren, Andy?« fragte der 460
    Fahrer, als wir losfuhren.
    »Nein, ich habe keine Ahnung.«
    »Wir bringen dich zur britischen Botschaft. Du
    kommst jetzt nach Hause zu deiner Familie. Keine
    Probleme.«
    »Vielen Dank.«
    Sie fingen an zu lachen, und ich lachte mit, spielte den Trottel.
    »Nein, wir machen nur Spaß, Andy. Du kommst
    irgendwann nach Hause, aber jetzt noch nicht. Noch lange nicht.«
    Wir fuhren ein paar Minuten schweigend.
    »Hast du schon mal von Ali Baba gehört?« fragte einer von ihnen.
    »Ja, das ist ein alter Film, der jedes Jahr Weihnachten läuft. Ali Baba und die 40 Räuber.«
    »Ja, und genau da bist du jetzt. Du bist im Land von Ali Baba, in Bagdad. Die Diebe von Bagdad. Eine
    wunderschöne Stadt. Aber jetzt nicht mehr, weil alle Menschen sterben. Ihr kommt in unser Land und
    bombardiert unsere Städte. Kinder sind tot. Ganze
    Familien sterben. Es ist nicht mehr das wunderbare Land von Ali Baba, alles ist zerstört. Aber wenn wir gewonnen haben, bauen wir alles wieder auf, kein Problem.
    Phantastische Stadt. Ali Baba.«
    Ich nickte zustimmend. Sie schalteten das Radio ein und suchten die Sender durch. Auf jedem war das gleiche aggressive Geschnatter und jammernde arabische
    Gesänge zu hören. Die beiden Burschen waren bester Laune, während sie so dahinfuhren, mit offenen Fenstern, 461
    völlig unbeschwert.
    Ich lauschte auf die Geräusche der Stadt. Wir hielten an Ampeln, hupten, und Leute schimpften los. Aus
    Geschäften plärrte Musik, es herrschte die typische Hektik einer Großstadt. Die Typen vorn fingen plötzlich an zu lachen.
    »Wir beobachten nur deine beiden Freunde im Wagen
    vor uns«, sagte einer von ihnen. »Sie sitzen
    aneinandergelehnt und schlafen. Sie müssen sehr gute Freunde sein.«
    Das war ja toll, eine Bestätigung, daß Dinger und Stan bei mir waren. Es war ein phantastisches Gefühl.
    Die Jungs zündeten sich Zigaretten an und waren
    bestens gelaunt. Wir fuhren etwa eine halbe Stunde so weiter.
    »Ja, wir bringen dich woandershin in Bagdad. Es wird dir gefallen. Sehr schön dort. Das mit der Botschaft war nur Spaß.« Als wir am Ziel ankamen, das nach ihren Angaben ein Militärgefängnis war, griffen Hände durch die offenen Fenster, schlugen mir auf den Kopf und zogen mich am Schnurrbart. Nichts Ernsthaftes, alles ziemlich harmlos.
    Ich hörte, wie Schranken hochgingen, Tore geöffnet wurden. Wir fuhren noch ein Stück weiter und hielten an.
    Sie holten mich aus dem Wagen und stülpten mir eine Decke über den Kopf. Ich wurde durch eine Tür geführt und einen breiten Gang mit Betonboden entlang. Ich hörte das hallende Echo von Stimmen, von Riegeln, die geöffnet und geschlossen wurden, das Klirren von Ketten und Schlüsseln.
    462
    Es war nicht feucht hier, aber eisig kalt. Sie führten mich in eine Zelle. Ich mußte mich auf den Boden setzen, und man nahm mir die Handschellen und die Augenbinde ab. Ich sah Soldaten in Uniformen und roten Feldmützen mit makellos weißen Gürteln und Gamaschen.
    Militärpolizei. Außerdem waren da noch ein Offizier und zwei Typen in Zivil. Sie schlossen die Tür und gingen.
    Die Zellentür war so, wie man sie aus Western kennt, wenn der Sheriff jemanden einsperrt. Die Gitterstäbe waren mit einem Tuch verhängt, damit ich nicht
    hinaussehen konnte. Eine Leuchtstoffröhre hing genau in der Mitte der Zellendecke, die ungefähr viereinhalb Meter hoch war. Ganz oben an der Wand war außerdem

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