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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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etwas, das ihn interessieren könnte.«
    »Vielleicht.«
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    Zwei oder drei Stunden später brachte man mich in
    denselben Block wie sonst, aber in einen anderen Raum.
    Es war sehr kalt. Man stieß mich auf einen Stuhl. Ich hörte eine andere Stimme, eine, die ich noch nicht kannte.
    »Andy, was willst du mir erzählen? Warum hast du so lange gewartet? Warum hast du dir und anderen diese ganze dumme Tortur zugemutet? Wir verstehen das
    nicht, warum muß das so laufen?«
    »Ich habe gestern erfahren, daß zwei von unseren
    Leuten im Krankenhaus sind, und ich mache mir um ihre und unsere Sicherheit Sorgen. Ich hoffe einfach, daß Sie sich um die Leute kümmern.«
    »Natürlich tun wir das. Was glaubst du – daß wir sie einfach töten? Sei nicht naiv. Wenn du uns hilfst, kommt alles in Ordnung. Das haben wir dir von Anfang an
    gesagt. Du machst das also für die anderen in deinem Trupp?«
    »Ja. Ich möchte nicht, daß jemand stirbt.«
    »Andy, mach dir um sie keine Sorgen. Du mußt es für dich, für deine Familie tun. Du hilfst uns, und wir kümmern uns um dich.«
    »Ich bin beunruhigt wegen der beiden im
    Krankenhaus. Ich möchte nicht, daß sie sterben.«
    »Denk an dich, Andy. Tu es für dich. Jetzt erzähl uns, warum bist du in unserem Land?«
    »Ich gehöre einer COP-Einheit an.«
    Arabisches Stimmengewirr setzte ein.
    »Was ist eine COP-Einheit?«
    »Eine Beobachtungseinheit, ein Spähtrupp. Jedes
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    Infanteriebataillon hat eine. Sie wird für das Bataillon auf Erkundungsmissionen geschickt. Wir wurden
    eingeflogen und sollten zur MSR gehen, um die Zahl der Fahrzeuge zu ermitteln, die in jede Richtung fahren.«
    Ich konnte nicht sagen, ob sie es mir abkauften oder nicht. Theoretisch stimmte es; das war genau die
    Aufgabe einer COP-Einheit, nur daß sie sich niemals hinter die feindlichen Linien begeben würde. Doch es klang plausibel, und schließlich waren während der Verhöre Offiziere anwesend, die in Sandhurst und an der Generalstabsakademie ausgebildet worden waren. Ich hoffte, meine Aussage würde sie an ihre Ausbildung erinnern.
    Wieder wurde palavert, und den Geräuschen nach zu
    urteilen, verließen Leute den Raum und kamen wieder herein.
    »Wozu sollten die Informationen gut sein?«
    »Ich weiß nicht, man sagt uns nur, was wir wissen
    müssen. Wie Sie sicherlich wissen, steht ganz oben auf der Befehlsliste die Erinnerung Niemand weiß mehr als nötig. Wir erfahren nichts Näheres, weil wir bloß Bodentruppen sind.«
    Ihre Reaktion hörte sich nach allgemeiner Zustimmung an.
    »Wie lange wolltet ihr in unserem Land bleiben?«
    Ich mußte davon ausgehen, daß sie unsere gesamte
    Ausrüstung hatten und daß sie sie gut durchsucht hatten.
    Wenn nichts gestohlen worden war, konnten sie sich anhand der Vorräte ausrechnen, wie lange wir vorgehabt hatten zu bleiben.
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    »Bis zu 14 Tage«, sagte ich.
    »Wie viele wart ihr?«
    Auch das war an der Zahl der Rucksäcke, die wir
    zurückgelassen hatten, leicht auszurechnen.
    »Wir waren zu acht.«
    »Wo seid ihr gelandet, Andy?«
    »Wenn Sie mir die Augenbinde und Handschellen
    abnehmen und mir eine Karte geben, kann ich es Ihnen zeigen.«
    Eine hitzige Diskussion begann.
    »Wir nehmen dir die Augenbinde und Handschellen
    ab, aber denk dran, Andy, wir halten euch alle für sehr gefährliche Männer, und wenn du irgend etwas versuchst, erschießen wir dich. Verstehst du das, Andy?«
    »Ja, ich verstehe.«
    Selbst wenn ich irgend etwas hätte versuchen wollen, ich hatte nicht mehr die Kraft dazu. Sie nahmen mir die Augenbinde ab, und vor mir sah ich einen Offizier in olivgrüner Uniform. Ein weiterer Offizier, der in der linken Ecke des Raumes saß, trug eine Bomberjacke mit Tarnfarbe über einem Fliegeranzug. Statt der
    Militärstiefel hatte er die Art von Stiefeln mit
    Reißverschluß, wie sie offenbar jeder hier trug.
    Der Bursche in der Uniform führte das Gespräch. Ich hatte seine Stimme nie zuvor gehört, doch er sprach ausgezeichnet Englisch. Er sah aus wie eine arabische Version von Richard Pryor, dem Komiker, das Haar hatte er typisch arabisch nach hinten gekämmt, und seine Uniform war sehr sauber, sehr adrett und sehr gut
    gebügelt. Drei oder vier andere Männer saßen da,
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    rauchten und tranken Tee aus kleinen Gläsern. Sie alle trugen billige und schmutzige, schlecht sitzende Anzüge.
    Ich blickte auf ein Fenster. Dahinter konnte ich Bäume und eine Mauer sehen. Sonnenlicht strömte in den Raum.
    Links und rechts von mir stand ein

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