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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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aber in eine andere Zelle, wo ich allein war. Ich war deprimiert. Ich dachte, daß ich jetzt, wo sie die Aufnahme gemacht hatten, den Rest meiner Zeit in einer Einzelzelle verbringen müßte.

    Die Wachen kamen in die Zelle, hielten die Augenbinde in der Hand und sagten zu Dinger: »Du bist der nächste.«
    Dinger warf einen Blick auf das Blut an der Bandage und brüllte: »Verdammte Scheiße!« Er dachte, sie hätten mich entweder umgebracht oder alles finge wieder von vorn an. Wie auch immer, falls sie es vorhatten, dann sollten sie es sofort in der Zelle erledigen. Es gab, wie Stan es später nannte, »ein leichtes Durcheinander«, bevor weitere Wachen hereinstürzten und ihnen Pistolen an den Kopf hielten. Sie führten Dinger weg, und Stan dachte: »Und danach bin ich dran.«
    Vor der Kamera bekam Dinger eine Zigarette. Er
    gehörte eigentlich zu den Leuten, die ihre Kippen
    zwischen Daumen und Zeigefinger quetschen, doch jetzt vor der Kamera hielt er die Zigarette elegant zwischen den mittleren Fingern der linken Hand, wie eine Figur 485
    aus einer englischen Gesellschaftskomödie.
    Stan verfiel auf den Trick, sich ständig mit beiden Händen über das Haar zu streichen und auf den Boden zu blicken. Während er gefilmt wurde, brachte man mich wieder mit Dinger zusammen. Wir überlegten, was sie wohl mit den Videos vorhatten. Wir beteten, daß sie sie an die Medien geben würden und man so zu Hause
    erfuhr, daß wir noch lebten.

    Wir sprachen möglichst oft mit den Wachen über ihre Familien.
    »Wie viele Kinder hast du? Vermißt du sie? Siehst du sie ab und zu?«
    Jeral flog auf mich. Er war ziemlich mager und jung, Anfang Zwanzig. Sein Englisch war sehr gut; er sprach immer so, als wollte er sich entschuldigen, mit
    hochgezogenen Schultern.
    »Ich bin eigentlich Schlagzeuger«, sagte er. »Ich spiele in einer Gruppe namens Queen im Meridien Hotel in
    Bagdad.«
    Seine Lieblingsgruppe war Boney M und sein
    Lieblingssänger Michael Jackson, und jedesmal, wenn er mich sah, fing er an zu singen: »He’s crazy like …«
    »Oh, Andy, ich möchte gern nach London«, sagte er
    eines Tages zu mir. »Zeigst du mir London, wenn ich komme? Ich möchte dort in einem Hotel spielen.«
    »Ja, klar«, sagte ich achselzuckend, »sobald der Krieg vorbei ist, können wir Freunde werden. Du kannst nach London kommen.«
    »Ja, Andy, ich liebe dich.« Er blickte mir sehnsüchtig 486
    in die Augen. »Ich liebe dich. Liebst du mich?«
    »Ja, ich liebe dich auch, Jeral.«
    Kaum war er weg, bekam ich von den beiden anderen
    die blödesten Frotzeleien zu hören.
    »Du kriegst einen Monatssold von mir, wenn du mich zuschauen läßt«, sagte Dinger.
    »Gib mir einen Jahressold, und ich halte im Bataillon die Schnauze«, sagte Dinger.
    Jeral war zwar lästig, aber wir bekamen Extrarationen Brot und hier und da mal eine Information von ihm.
    Irgendwann startete Moskau eine Friedensinitiative, und Jeral sagte: »Der Krieg ist bald vorbei. Gorbatschow regelt das schon.«
    An der Friedensinitiative schien tatsächlich etwas dran zu sein, denn wir hörten häufig auf den Straßen
    Sprechchöre und Schüsse aus Handfeuerwaffen. Einmal kamen Wachen hereingestürzt, und Jeral sagte: »Der Krieg ist vorbei!«
    »Woher weißt du das?« fragte ich.
    »Saddam Hussein hat einen Vertrag unterschrieben. Er hat der Nation erklärt, daß er nicht so viele Feinde sterben lassen will. Er ist ein sehr mitfühlender Mann.«
    Um einschätzen zu können, ob er Scheiß verzapfte
    oder nicht, warteten wir ab, ob es in der Nacht wieder Bombardierungen gab. Und es gab welche. Diesmal hatte Jeral falschgelegen, aber als der Bodenkrieg begann, erzählte er es uns.
    Stan kam ganz gut mit einem Hauptfeldwebel klar, der kein Wort Englisch sprach. Irgendwie hatten die beiden dieselbe Wellenlänge, und Stan unterhielt sich mit ihm 487
    über einen anderen Wachmann. Er fragte, wie viele
    Kinder er habe. Es stellte sich heraus, daß er zwei Frauen und fünf Kinder hatte. Stan sagte: »Oh, sehr starker Mann«, und der Mann freute sich.
    Es gab aber auch kleinere Probleme mit den Wachen.
    Ab und zu kassierten wir Schläge, wenn wir den Eimer wegbrachten. Sie warteten erst ab, bis sie mit dir allein waren, und dann piesackten sie dich. Einmal mußte
    Dinger für sie den Moonwalk à la Michael Jackson
    vorführen. Wir ließen sie einfach machen. Es waren bloß ein paar Tritte und Schläge. Wir gingen zu Boden, sie hatten ihren Spaß, und das war’s.
    Ein anderes Mal waren die

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