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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Toiletten mit Scheiße
    verstopft. Sie brachten mich nach unten zu den Klos, und ich mußte das Zeug mit den Händen rausziehen. Danach zwangen sie mich, meine Finger sauberzulecken. Sie fanden das zum Totlachen.
    Einmal morgens ging Stan mit dem Eimer raus, und
    als er ihn gereinigt hatte, boten sie ihm an, den Eimer mit Wasser aus dem Ölfaß zu füllen. Stan bedankte sich für ihre Freundlichkeit, und als er den Eimer in das Faß tauchte, bekam er einen so heftigen Stromschlag, daß es ihn gegen die Wand schleuderte. Wir hörten seine
    Schreie und ihr hysterisches Gejohle. Der Generator war in Betrieb, und sie hatten das Faß unter Strom gesetzt.
    Bagdad wurde weiterhin jede Nacht bombardiert.
    Wenn ganz in der Nähe eine Bombe einschlug oder
    irgend jemand einen Freund oder Angehörigen verloren hatte, kamen die Wachen herein und sorgten dafür, daß wir davon erfuhren. Auf den Toiletten teilten sie
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    brutalere Schläge aus. Wir drei versprachen uns
    gegenseitig, daß wir es uns nicht gefallen lassen würden, falls sie auf uns losgingen, wenn wir zusammen waren.
    Eines Nachts schlug neben dem Gefängnishof eine
    Bombe ein. Von Anfang an stand für uns fest, daß wir abhauen würden, wenn das Gebäude so schwer
    beschädigt würde, daß das machbar war. Wenn in
    unmittelbarer Nähe Bomben einschlugen und wir nicht zusahen, daß wir wegkamen, würden wir am Ende noch von unseren eigenen Leuten getötet werden.
    In jener Nacht hatten sie Verluste. Wir hörten das Schreien und Brüllen, die Druckwellen und wie in der ganzen Gegend die Fenster zu Bruch gingen. Am Tor
    zum Außenhof waren Rufe zu hören und dann, wie das Tor geöffnet wurde. Wir konnten uns denken, was jetzt kam. Und natürlich stürmten die Wachen herein und
    fielen über Russell und David her.
    Dann kamen sie zu unserer Zelle, zwei Burschen
    schwangen ihre Gaslampen und brüllten. Sie trugen
    Helme und Tarnnetze, hatten ihre Waffen umgehängt und Schlagstöcke in der Hand.
    Wir standen auf, als sie in die Zelle drangen. Mit diesen Schlagstöcken konnten sie uns töten: Ein einziger gutplazierter Schlag auf den Kopf reicht aus. In Filmen wird der Held bewußtlos geschlagen, kommt nach ein paar Minuten wieder zu sich und rettet die Welt; aber im wirklichen Leben brechen sie dir den Arm, wenn du ihn hebst, um dich zu schützen. Irgend etwas in unseren Augen mußte ihnen gesagt haben, daß wir entschlossen waren zu kämpfen. Sie blieben wie angewurzelt stehen 489
    und starrten uns an. Wir starrten zurück, und sie wichen langsam an die Tür zurück. Dort standen sie dann,
    schrien und spannten zum Schein den Abzugshahn ihrer Waffen, doch dann traten sie zurück und schlugen die Tür hinter sich zu. Wir konnten es nicht fassen. Wir hätten am liebsten losgelacht, wenn wir nicht das
    schreckliche Stöhnen von den anderen im Ohr gehabt hätten.
    Ein anderes Mal erlebten wir das gleiche Spielchen, doch der Auslöser war diesmal keine Bombe, sondern ein Amerikaner. Die hatten anscheinend den
    unwiderstehlichen Drang, mit ihren Landsleuten zu
    kommunizieren, auch wenn sie sich dadurch eine
    ordentliche Tracht Prügel einhandelten. Die Amerikaner in unserem Block wußten jetzt, daß noch andere in der Nähe waren, und das brachte sie auf dumme Gedanken.
    David rief: »Für einen Hamburger könnte ich glatt
    jemanden umbringen.«
    Ein Wachmann, der zufällig im Waschraum war,
    bekam das mit, und kurz darauf tobten die Jungs herein.
    Aber auszubaden hatte es Russell, nicht David. Seine Zelle lag näher am Waschraum, und sie hatten offenbar den falschen Schluß gezogen. Sie nahmen ihn schwer in die Mangel und schleppten ihn in eine Strafzelle. Sie kamen zurück und verabreichten auch David ein paar Schläge, und dann kamen sie zu uns.
    Sie waren zu dritt, mit Helmen, und schwangen die
    Schlagstöcke. Wir begrüßten sie mit einem Blick, der sagte: »Na los, kommt schon.«
    Sie wichen zurück und schrien: »Wir stecken euch
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    wieder in Einzelzellen.« Die Drohung war schlimmer, als wenn sie uns Schläge verpaßt hätten.
    Wundersamerweise passierte nichts. Wir konnten nur vermuten, daß sie den Vorfall nicht gemeldet hatten, damit nicht rauskam, daß sie gekniffen hatten.

    Wir wurden zu einer kleinen Attraktion. Die Wachen ließen Freunde und Honoratioren ins Gefängnis und
    kehrten großspurig ihre Macht heraus, indem sie ihre Waffen entsicherten und auf uns zielten. Eines Tages kam ein dicker Fettwanst mit seiner Makarow-Pistole herein. Er spannte den

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