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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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nicht wieder herauskommt.
    Legs ging nun an der Spitze. Ich folgte hinter ihm, dann Bob, Mark und Dinger. In dem Flußbett überprüfte ich mit dem Kompaß, ob diese Senke uns mehr oder
    minder in die richtige Richtung führte. Die anderen deckten jeweils die Seiten ab. Es war immer noch eiskalt, aber da wir uns taktisch bewegten, waren unsere
    Gedanken anderweitig beschäftigt.
    Der Boden wurde nun wieder felsig mit losem Geröll.
    Das war wegen der damit verbundenen Geräusche eine zusätzliche Gefahr. Doch in diesem Fall war der
    heulende Wind von Vorteil für uns. Der Himmel war
    klar, der Mond ging im Westen unter – gut für die
    Orientierung, aber nicht für die Geheimhaltung. Die Wolken waren nun verschwunden, aber dadurch wurde es noch kälter.
    Wieder änderte sich die Landschaft. Das Gebiet war bislang insgesamt flach gewesen, aber nun hob sich der Boden hin und wieder zu einem 300 bis 400 Meter
    langen Hügel. Gewelltes Gelände ist gut zur Deckung, und wir fühlten uns etwas sicherer. Endlich bot diese öde Gegend uns mal einen Vorteil.
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    Der Abstand zwischen den einzelnen Troopern wird
    durch die Lichtverhältnisse bestimmt. Idealerweise hat man so viel Abstand wie möglich, damit bei Beschuß nicht alle am gleichen Fleck angetroffen werden und zusammen unter Feuer geraten. Man sucht aber die Mitte zwischen dem Maximalabstand und einem, bei dem man noch erkennen kann, was mit dem Kumpel vor einem los ist. Wir gingen mit etwa vier Metern Abstand.
    Geredet wurde nicht. Man verständigt sich mit
    Handzeichen oder indem man die Bewegungen der
    Spitze »kopiert«. Wenn der vorne stehenbleibt, folgt derjenige hinter ihm und danach die ganze Reihe diesem Beispiel. Wenn sich der erste hinkniet, knien alle. Alles geschieht sehr langsam und sehr verzögert, sonst
    verursacht man Bewegungen und Geräusche.
    Plötzlich erstarrte Legs.
    Wir hinter ihm folgten seinem Beispiel, deckten alle Seiten, sahen uns um und suchten nach dem, was er
    gesehen hatte. Rechts lag eine Plantage. Wir konnten gerade eben die Baumspitzen sehen. Man sah weder
    Licht noch Bewegungen. Vorn links, knapp 100 Meter entfernt, war eine Erhebung. Auf dem Kamm tauchten, langsam hinaufkletternd, die Silhouetten von zwei
    Männern auf. Beide trugen irgendwelche langen Waffen.
    Legs kniete sich sehr langsam an die Böschung des
    Flußbetts. Wir standen mit dem Wind und hatten
    Deckung durch die Geräusche, die die anderen
    verursachten. Aber zwei Männer konnten auch bedeuten, daß 200 in der Gegend waren. Wir wußten es nicht.
    Langsam und hellwach suchten wir Deckung.
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    Konnten es zwei unserer verlorenen Kameraden sein?
    Der Wind trug kurze Satzfetzen in unsere Richtung, und ich versuchte, eine Stimme oder ein Wort zu erkennen.
    Aber Vince, Stan oder Chris würden sich nicht so
    deutlich vor dem Horizont bewegen, ganz zu schweigen von dem Gerede. Wir waren total unsicher. Ich hoffte sehr, daß sie es wären und wir sie irgendwie schnappen könnten.
    Sie blieben stehen und sahen sich um. Hoffentlich
    hatten sie keine Nachtsichtgeräte. Wenn das der Fall war, müßten wir uns wohl aus dieser Entfernung auf sie
    stürzen. Dann hatte ich einen verrückten Einfall: Chris trug unser Nachtsichtgerät, wenn wir uns zeigen, müßte er uns sehen können. Nein, besser nicht. Er würde nur Körper sehen und uns nicht erkennen können. In
    Wirklichkeit waren die Chancen für ein Wiedersehen sehr gering.
    Sie waren immer noch zu weit von uns entfernt, als daß wir sie hätten identifizieren können. Sie setzten sich wieder in Bewegung, und ich verfolgte mit den Augen, wie sie von dem Hügel herab- und auf uns zukamen. Wir legten uns flach auf den Boden und bewegten uns sehr, sehr langsam. Auch wenn einer der hinten Gehenden die Gestalten auf dem Berg nicht gesehen hatte, er wußte, daß etwas bevorstand. Es wäre taktisch unklug gewesen, ihm zu sagen, was Sache war, weil man sich dazu
    bewegen und sprechen mußte.
    Wir lagen unserem Gefühl nach eine Ewigkeit so da
    und starrten auf die beiden Typen und ringsumher, ob noch andere unterwegs waren. Dann gelangten die beiden 199
    zum Flußbett und gingen am Rand entlang auf uns zu. Es wurde ernst. Wir mußten so lange wie möglich in
    Deckung bleiben, aber im gleichen Augenblick, wenn sie uns sahen, aufspringen. Die anderen waren zum gleichen Schluß gelangt. Ich sah, wie Legs seine 203er sanft auf den Boden legte und langsam, sehr langsam, nach seinem Kampfmesser in der Lederscheide griff. Die Waffe ist

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