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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Felder ab? Ich war hier nicht mehr sicher. In einer halben Stunde wurde es hell – nicht genug Zeit, um durch die Stadt hindurchzukommen, geschweige denn, sie zu umgehen und die andere Seite zu erreichen.
    Als die Lichter nach und nach schwächer wurden,
    mußte ich mich entscheiden. Sollte ich weitergehen oder hier bleiben? Sollte ich mich verstecken oder so schnell wie möglich zur Grenze laufen und versuchen, sie vor Tagesanbruch zu überqueren? Wie groß war die
    Wahrscheinlichkeit, daß die Irakis mich am Tag
    verfolgten? Bislang war mir offensichtlich niemand gefolgt. Vielleicht dachten sie, ich wäre bereits jenseits der Grenze und über alle Berge.

    248
    Die Häuser sahen so einladend aus. Sollte ich in eins der kleinen Gebäude gehen und den Tag über bei
    irgendeinem alten Knaben am offenen Kamin bleiben?
    Ich hätte ein Dach über dem Kopf und wahrscheinlich auch zu essen und zu trinken – und theoretisch eine bessere Chance, einer Entdeckung zu entgehen. Aber man sollte nie eine isolierte oder offensichtliche Deckung nehmen, da sich jeder Suchtrupp automatisch zuerst auf diese Punkte konzentriert. In Filmen sieht man zwar immer wieder, daß sich Leute in Scheunen verstecken, aber das ist reine Fiktion. Da finden sie dich ganz bestimmt. Sich unter einem Strohballen verstecken und um Haaresbreite einem stochernden Bajonett entgehen, das läuft nicht.
    Die beste Chance war ein Versteck im offenen
    Gelände, und zwar möglichst so, daß ich weder vom
    Boden noch von der Luft aus zu sehen war. Ich mußte mit dem Schlimmsten rechnen, also damit, daß die Iraker Suchflugzeuge einsetzten. Ich entdeckte einen
    Bewässerungsgraben, der knapp einen Meter breit und einen halben Meter tief war und leichtes Gefalle hatte, so daß das Wasser darin floß. Ich stieg hinein und ging in dem Graben weiter, froh, im schlammigen Wasser keine Spuren zu hinterlassen. Das Wasser floß von Ost nach West, genau in meine Marschrichtung.
    Ich sah auf die Uhr und errechnete die Minuten bis zum Morgengrauen. Alle paar Meter blieb ich stehen und sah mich um, lauschte, überlegte den nächsten Schritt, überlegte, was ich machen würde, wenn der Feind von vorn kam? Was, wenn er von links kam? Ich rief mir das 249
    Gelände in Erinnerung, über das ich bisher gekommen war, und skizzierte mir den besten Fluchtweg für alle Eventualitäten.
    Nach 300 oder 400 Metern sah ich vor mir etwas
    Dunkles. Entweder ein kleiner Damm oder ein
    Brückchen. Als ich näher kam, erkannte ich, daß eine Stahlplatte als provisorische Brücke über den Graben gelegt worden war, wie man es in Europa bei
    Straßenarbeiten macht. Ein Weg verlief darüber, der sich in nordsüdlicher Richtung vom Euphrat zu der Siedlung erstreckte. Es dämmerte bereits. Ich mußte eine
    Entscheidung treffen. Ich konnte im Graben weitergehen und hoffen, irgend etwas Besseres zu finden, oder mich hier verkriechen, was ich unter dem Strich für die bessere Alternative hielt.
    Schwierig war nur, daß das, was einem im Dunkeln
    und in der Not betrachtet ganz gut erscheint, bei
    Tageslicht völlig anders aussehen kann. Man muß sehr vorsichtig sein, wenn man nachts in einem völlig
    unbekannten Gebiet ein LUP auswählt.

    Ich kroch auf dem Bauch unter die Stahlplatte. An dieser Stelle war der Graben nicht so tief, weil er dort nicht gereinigt worden war, doch die Aussicht, meine Glieder ausstrecken zu können, wog die Unbehaglichkeit, im kalten Schlamm zu liegen, bei! weitem auf.
    Ich holte die Kartenhülle aus der Tasche an meinem Bein und versuchte, sie als eine Art Isolierung zu verwenden, doch ohne Erfolg. Ich dachte an Essen.
    Vielleicht würde ich den Proviant später brauchen, aber 250
    dann war ich möglicherweise in Gefangenschaft. Es war besser, ich stopfte ihn mir jetzt rein, bevor man mir mein Essen wegnahm. Ich holte meinen letzten Beutel –
    Zwiebelsteak – aus der Gürteltasche und riß ihn auf. Ich aß mit den Fingern und leckte den letzten Rest von dem schleimigen Zeug aus der Verpackung. Zum Nachtisch ging ich mit den Lippen an die Wasseroberfläche und sog ein paarmal etwas Wasser ein. Ich breitete die Karte über mich, um sie mir anzusehen, sobald es hell genug war, legte mich auf den Rücken und wartete.
    Als es hell wurde, hörte ich in der Ferne Lastwagen und vereinzeltes Brüllen und Rufen, aber es war so weit weg, daß es mich nicht beunruhigte. Es war beinahe friedlich. Ich fing an zu zittern, und das Schütteln wurde so stark, daß ich es nicht mehr

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