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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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gepflanzt worden und bestand aus kleinen Bäumen und Büschen, die aus einer 60 Zentimeter hohen
    Erdaufschüttung wuchsen. Wir hatten vor, zunächst die Hecke zu durchqueren, die in ostwestlicher Richtung verlief, und zwar allein deshalb, weil wir so nicht auch durch die andere mußten, die von Süden nach Norden ging. Wir hörten rechts von uns Lärm. Mark sah nach.
    Noch mehr feindliche Soldaten, hinter der Hecke. Und weiter entfernt, weiter südlich, war Schreien und Rufen zu hören und zahllose Lichter zu sehen. Mark machte mir Zeichen, daß wir auf dieser Seite der Hecke bleiben und uns links halten sollten.
    Wir krochen weiter, um die Hecke zu erreichen, die in nordsüdlicher Richtung verlief. Wir versuchten, eine Stelle zu finden, wo wir durchkonnten, ohne Geräusche zu verursachen. Ich schob mich behutsam hindurch. Als mein Kopf auf der anderen Seite zum Vorschein kam, sah mich ein junger Soldat.
    Der Junge rief etwas, und Mark schoß auf ihn. Sein Körper wurde vor meinen Augen zerfetzt. Mark feuerte ein paar Salven die Hecke entlang, Richtung Westen. Ich 239
    kroch durch die Hecke und feuerte weiter, während Mark nachkam. Wir liefen nach Osten, blieben stehen, feuerten ein paar kurze Salven ab, rannten, feuerten erneut, und dann rannten wir einfach drauflos.
    Vor uns stieg das Gelände an. Unterhalb lagen
    beleuchtete Gebäude. Dort herrschte hektische
    Betriebsamkeit. Wir wollten nicht querfeldein laufen, wo wir ungeschützt wären, also blieb uns keine andere Wahl, als in einem Graben in Deckung zu gehen. Ich hatte keine Ahnung, was uns erwartete.
    Oberhalb von uns verlief eine Umzäunung. Da die
    Felder bewässert wurden, waren die Gebäude und
    Straßen auf erhöhtem Gelände erbaut worden, damit sie über der Wasserlinie lagen. Wir gelangten in eine
    Bodenvertiefung unterhalb des Zauns und liefen nach Süden.
    Die unmittelbare Gefahr schien vorbei, und wir
    verringerten unser Tempo. Wir vermuteten, daß der
    einsachtzig hohe Maschendrahtzaun die Umfriedung
    einer militärischen Anlage war. Wir liefen bis zur Hälfte an ihm entlang und stoppten dann. Wir hatten vor uns eine Straße gesehen, die in ostwestlicher Richtung führte.
    Es waren Fahrzeuge mit voller Beleuchtung unterwegs und andere mit ausgeschalteten Scheinwerfern.
    Östlich von uns mußte eine große Kreuzung sein. Wir sahen die Scheinwerferkegel bis dorthin rollen und dann die Richtung andern. Es war eine Menge los. Alles und jeder schien im Alarmzustand zu sein. Sie mußten
    glauben, daß die Israelis aufgetaucht waren oder die Syrer angriffen. Meine einzige Hoffnung war, daß in 240
    diesem ganzen Chaos ein kleines Dreiertrüppchen und ein kleines Zweiertrüppchen irgendwie durchkommen
    würden.

    Uns gegenüber auf der anderen Seite des Zauns war eine Moschee. Wir blieben stehen und beobachteten die
    Straße. Jetzt, wo wir näher heran waren, konnten wir im Licht der vorbeigleitenden Scheinwerfer erkennen, daß entlang der Straße Fahrzeuge geparkt waren. Lastwagen, LandCruiser, APCs. Wo Fahrzeuge sind, sind auch
    Menschen. Wir hörten Stimmengewirr und
    Knistergeräusche von Funkgeräten. Ich konnte nicht sagen, wie weit die Fahrzeugschlange nach Osten oder Westen reichte. Seit dem Feindkontakt am Rande des Wadi waren drei Stunden vergangen. Da es nur noch
    zweieinhalb Stunden dunkel sein würde, bekam ich
    langsam Panik. Wir würden es drauf ankommen lassen müssen. Wir hatten keine Zeit mehr zu verlieren.
    Wir lagen in dem Graben, naß und frierend, und
    überlegten, an welcher Stelle wir am besten den Zaun überqueren sollten. Wir beide schwitzten und zitterten.
    Wir hatten fast keine Munition mehr. Wir warteten
    darauf, daß Lichter vorbeikamen, damit wir uns eine Vorstellung machen konnten, wo genau die Fahrzeuge standen. Dann wollten wir versuchen, durch die größte Lücke hindurchzugelangen.
    Zwei der Lastwagen standen zirka 15 Meter
    auseinander. Wenn wir da ohne Zwischenfall
    durchkamen, war der Weg zur Grenze frei. Wir
    überquerten langsam das Feld. Jedesmal, wenn ein
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    Fahrzeug vorbeifuhr, warfen wir uns zu Boden. Wir
    mußten unbedingt so nahe wie möglich an den Konvoi herankommen, bevor wir lossprinteten. Unser Plan war schlicht und einfach, durch die Fahrzeugschlange
    hindurchzulaufen. Wir hatten keine Ahnung, was uns auf der anderen Seite erwartete, aber das war jetzt
    nebensächlich – das würden wir ja sehen, wenn wir da wären.
    Die Fahrzeuge standen ungefähr einen Meter oberhalb von uns auf dem

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