Die Maetresse bis Martini
machen.“
Katharina dankte ihr für den Tee und entlohnte die Hebamme großzügig. Als Karl nach dem Grund für die übel riechende Kräutermischung fragte, log sie ungeniert in sein Gesicht, dass sie damit ihre Frauentage besser überstand. Zu ihrer Erleichterung gab er sich damit zufrieden.
Den restlichen Tag verbrachten sie in einem Landstädtchen und suchten nach Geschenken für die Kinder im Schloss. Sigismund kaufte Stoff für seine kleine Schwester und Otto besorgte Lebkuchen für seine zwei jüngeren Brüder. Franz stand vor der Stadtkirche und meinte: „Warum stellen wir nicht einen Tannenbaum im Festsaal des Schlosses auf? Wenn wir ihn mit Äpfeln und Lebkuchen behängen, können die Kinder ihn später plündern.“
„Oh ja, bitte!“, wandte sich Katharina an Karl. „Du musst den schönsten Baum im Wald schlagen und in der Hall aufstellen, damit jeder sieht, dass es Weihnachten ist.“
Sigismund und Otto schüttelten den Kopf, weil Frauen hoffnungslos überzogene Vorstellung von einem Fest hatten. Doch auf dem Rückweg diskutierten alle darüber, welche Lebkuchenformen an einen Baum durften und ob Kerzen die Nadeln schädigten. Katharina lehnte sich eng an Karl, der einen Arm um sie gelegt hatte. Seine Nähe tat ihr gut.
Bereits am nächsten Tag suchten die fünf im nahen Forst einen Baum aus, den sie zwei Tag vor Weihnachten schlagen wollten. Sie brauchten drei Stunden in der Winterkälte, bis Karl endlich ein Baum perfekt erschien. Nach der Anstrengung wärmten sie sich in seinem Studierzimmer bei Glühwein und süßem Gebäck auf und diskutierten erneut über Kerzen im Weihnachtsbaum. Karl genoss die Stunden in trauter Runde, Katharina bezauberte seine Freunde und strahlte ihn stets an. Bei den steifen Abendveranstaltungen hatte sich die Hofgesellschaft an sie gewöhnt und schätzte sie als Modeberatung oder galante Spielerin. Er musste einen Tanzlehrer bestellen, denn sie liebte die Musik und sang die Melodien mit, wenn sie sich unbeobachtet glaubte. Bücher brauchte sie auch, eine Kommode und natürlich Schmuck, obwohl sie seinen Anhänger Tag und Nacht trug.
„Denke Sie an die Reitstunde morgen!“, erinnerte Karl sie leise, als sie abends neben Anna, der Favoritin des Fürsten saß und mit ihr über Obst und Obstanbau sprach. Katharina nickte und schlug vor. „Warum baut der Gärtner hier am Schloss nicht Obst an? Dann ist das Obst stets verfügbar, wenn der Fürst danach verlangt.“
„Das Klima ist zu wechselvoll dafür. Wie soll man das ausgleichen?“ Anna war süßen Äpfeln und Zitronensorbet verfallen. Sobald der Koch genügend Vorräte hatte, standen diese Süßspeisen auf der Tafel. Karl beobachtete, wie Katharina überlegte. Dabei knetete sie stets ihre Hände, bis sie eine Idee hatte, dann rieb sie die Handflächen gegeneinander.
„Der französische König hat einen Gärtner mit einer Lösung beauftragt und ich denke, das geht auch hier in Hochheim. Man könnte dem befreundeten Monarchen einen Besuch abstatten und dabei die Gartenplanung erkunden.“
„Das ist hervorragend!“ Anna beugte sich begeistert vor und drückte Katharinas Hände. „Ich werde Seine Gnaden das vorschlagen.“
„Schickt Friedhelm nach Frankreich! Hier stört er mit seinem Türkenkriegsgeschrei.“, warf Karl spöttisch ein.
Katharina lächelte bescheiden und ließ sich von Karl wegführen. Nach wie vor waren die langen Abende anstrengend, auch wenn sie mittlerweile mit vielen gut auskam. Natürlich waren das oberflächliche Bekanntschaften. In einem Jahr war sie längst vergessen. So lange wollte sie allerdings den Glanz des Fürstentums genießen und einzelne Hofleute beeinflussen. Denn Katharina hatte gemerkt, dass einige ihrer Ideen verwirklicht wurden, wenn andere dafür Lorbeeren einheimsen konnten. So war die Pflasterung des Schlossweges geplant, was Achsenbrüche und Schlammspritzer auf der Kleidung verhinderte. Die Schule in Hochheim war vergrößert worden und nahm jetzt auch Mädchen auf. Leider hatte ihr Vorschlag, jedes Kind zur Schule gehen zu lassen, keine Befürworter gefunden. Der Innenminister wollte sich um eine regelmäßige Müllabfuhr kümmern, auch wenn er damit mit dem Finanzminister in Streit geriet. Denn sobald in der Staatskasse weniger Geld war, hackten zwei ältere Herren wie Hähne aufeinander am Konferenztisch ein. Karl amüsierte das und bat Katharina um neue Ideen, mit denen er die beiden gegeneinander aufhetzte. Ohne sie waren die drei Sitzungen in der Woche
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