Die Maetresse bis Martini
der den Unterleib reinigt.“, meinte die Zofe fürsorglich.
„Ich mag keinen Tee.“ Katharina hatte diese Diskussion schon jahrelang mit Marie geführt. „Stell mir Wasser hin und besorge mir Schokolade oder Kaffe. Und sei mir nicht böse, wenn ich schimpfe!“
„Natürlich Madame!“, meinte Leni und knickste. Es war unvernünftig, auf die Heilkraft des Frauenmantels zu verzichten. Aber es war wichtig, dass ihre Herrin bald wieder laufen konnte. So schockiert, wie der Prinz ausgesehen hatte!
Als Karl angezogen war, suchte er sofort Katharina auf. Sie hatte sich zwei Kissen in den Rücken gestopft und dämmerte vor sich hin. Jeder Schmerz war in ihrem Gesicht sichtbar, den er gerne von ihr genommen hätte. Warum musste sie so leiden, wenn andere Frauen während dieser Zeit tanzten und zur Jagd ritten?
„Ja, Ihr dürft hereinkommen.“ Sie hatte ihn doch gehört. Um sie zu schonen, zog er seine Schuhe aus und kam auf Strümpfen zu ihr an Bett.
„Es tut mir leid, dass ich heute keine gute Mätresse bin.“ Ihre grünen Augen waren matt und ihre Hände lagen zu Fäusten auf der Decke. Karls Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Wie konnte er sie aufmuntern?
„Mache Sie sich keine Gedanken! Wir nehmen Rücksicht auf Ihr Leiden.“
Ein zaghaftes Lächeln vertrieb den Schmerz aus seinem Herzen. Zum ersten Mal blitzte ihr Schalk in den Augen auf.
„Darf ich die nächsten drei Tage in meinem Bett bleiben?“
„Gewährt.“
„Dann vergnügt Euch mit Euren Freunden und denkt daran, heute Mittag die Messe im Dom zu besuchen.“ Ein deftiger Fluch entfuhr ihm. Das hätte er vergessen!
„Nicht fluchen, Euer Gnaden, sonst müsst Ihr beichten.“ Der heiße Stein verschaffte ihr Erleichterung und sie streichelte seine frisch rasierte Wange. „In drei Tagen stehe ich Euch wieder zur Verfügung. Es ist nun mal der Lauf der Welt.“
Wortlos nickte er und küsste zum Abschied ihre Handfläche. Dann ging er rasch, weil seine Freunde auf ihn warteten. Als sich die Tür hinter ihm schloss, atmete Katharina erleichtert auf. Ruhe tat ihr in diesen Tage gut. Gleichzeitig war sie schmerzhaft daran erinnert worden, dass sie dringend eine Hebamme aufsuchen musste. Auch wenn eine Schwangerschaft in ihrem Alter nur selten vorkam, sollte sie endlich Vorkehrungen treffen, dass kein Kind entstand.
Drei lange Tage schlief Karl allein, selbst ihr Bett verweigerte sie ihm, obwohl er nur neben ihr liegen wollte. Keine Bitte erweichte ihr Herz, obwohl er sich zurückhielt und ganz vorsichtig ihre Hände küsste. Am vierten Tag stand sie wieder auf und ließ sich von Leni die Haare kürzen und sich ankleiden. Erleichtert nahm Karl sie in die unteren Räume mit und stellte sie seinen Freunden vor. Sigismund und Otto schätzten sie bald als kluge Ratgeberin, was Frauen betraf, und Franz hatte zum ersten Mal in seinem Leben eine würdige Gegnerin im Kartenspiel. Nur Karl gewann häufiger als sie.
Dann bat sie um einen freien Tag, damit sie ihre Mutter besuchen konnte. Voller Freude auf einen Ausflug unterstützten Franz und Otto Katharinas Wunsch und so beugte sch Karl lachend der gemeinsamen Bitte. Da es Anfang Dezember war und der erste Schnee lag, bestanden die Herren auf einer geschlossenen Kutsche, damit es Katharina warm hatte. Zusätzlich ließ Karl warme Ziegelsteine ins Innere zu den Winterfellen legen. Die Fahrt in ausgelassener Runde zauberte eine liebliche Röte in Katharinas Gesicht. Sie hörte unglaubliche Geschichten über den gefährlichen Spessart, wo Räuber und Strauchdiebe hausen sollten. Besonders Otto erzählte wunderbare Gruselgeschichten über verlassene Burgen und Tümpel mit Wassergeistern, dass sogar Sigismund bleich wurde. Schneller als geahnt hatten sie das Stift erreicht und Karl begleitete sie zur Äbtissin. Da er verstand, dass sie mit ihrer Mutter alleine sprechen wollte, verabschiedete er sich von ihr: „Wir warten in zwei Stunden auf Sie. Merke Sie sich, wenn Ihre Mutter etwas braucht.“
Dann sah er ihr nach, wie sie der einfach gekleideten Äbtissin hinterher eilte. Ihr grauer Umhang war für den Winter mit schwerer Seide gefüttert worden, die Kapuze verdeckte ihre Haare. Trotzdem hätte er sie allein an ihrem Gang unter tausend Frauen erkannt. Noch immer verlangte sie nichts, sondern gab. In drei Wochen war Weihnachten, wo Kinder beschenkt wurden. Vielleicht sollte er ihr etwas Besonderes aussuchen und ihr überreichen. Nur – was erfreute ihr Herz?
Endlich konnte Katharina ihre Mutter
Weitere Kostenlose Bücher