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Die Maetresse bis Martini

Die Maetresse bis Martini

Titel: Die Maetresse bis Martini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Chriffie
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wiedersehen. Das Zimmer war groß genug für zwei und warm, weil im Kamin ein Feuer brannte. Marie wärmte ihren Rücken und hatte wie immer eine Arbeit in den Händen. Diesmal häkelte sie einen breiten Spitzenkragen, den Katharina zu gerne an ein Kleid genäht hätte. Kunigunde ging es gut, auch wenn ihre Augen noch schlechter geworden waren. Aber ihre Hüfte schmerzte weniger, weil die Schwester Apothekerin einen besonderen Saft hatte.
    Dann bat Marie Katharina, sie in die Kapelle zu begleiten. Katharina stand auf und folgte ihrer ehemaligen Dienerin. In der Kapelle setzten sich beiden auf eine Bank, nachdem Katharina ein Kerze vor der Muttergottes angezündet hatte. Unter Maries wachsamen Blick wurde Katharina unruhig. Nach einer geraumen Weile fragte Marie endlich: „Wie kommt ihr mit dem Prinzen aus?“
    „Gut. Er sorgt für mich und für euch.“ Katharina sah ihr in die dunkelbraunen Augen, die alles zu erfassen schienen. Was war Marie wirklich? Doch ein Engel?
    „Was ist, wenn ein Kind kommt?“
    „Warum sollte ein Kind kommen?“ Katharinas hartes Lachen tat Marie in der Seele weh. „Ich bin unfruchtbar. Das weißt du doch schon von Hans. Der hat es allen erzählt.“
    „Nun“, begann Marie, „er hat während der Ehe mit zwei anderen Frauen Umgang gehabt, die beide auch kein Kind bekommen haben. Dabei ist die junge Gösel jünger als ihr und hat von ihrem ersten Mann drei. An wem lag wohl die Kinderlosigkeit?“
    Fassungslos über den Treuebruch ihres verstorbenen Mannes starrte Katharina Marie an. „Ihr wusstet nichts davon?“ Marie schlug entsetzt die Hände über dem Kopf zusammen. „Oh mein Gott, ich entsetzliches Plappermaul! Ich dachte, ihr wüsstet, dass er zu anderen ging.“
    „Er hat mich betrogen.“, flüsterte Katharina tonlos. „Und dann hat er mich geschlagen und mich schlecht gemacht, weil ich unfähig sei im Bett. Was für ein Tier habe ich geheiratet?“
    „Er ist tot. Lasst ihn ruhen. Dort, wo er jetzt ist, nämlich in der Hölle, wird er gebraten werden.“ Marie spuckte in Gedanken auf sein Grab. Wie sehr hatte Hans ihrer Rina wehgetan! Wie oft hatte sie ihn schon umbringen wollen! „Denkt ab sofort nur an euch und eure Zukunft.“
    „Zwei weitere Frauen.“
    „Rina!“ Marie schüttelte ihre ehemalige Herrin, bis diese aus ihrer Starre erwachte. „Rina, ihr müsst euch etwas besorgen, dass ihr ohne Kinder bleibt.“
    „Warum?“
    „Weil der Prinz jünger ist als euer Mann und sicherlich genügend Saft in seinen Lenden hat. Was ist, wenn ihr in vier Monaten schwanger seid?“
    Katharina war unter Maries freimütigen Worten errötet. „Marie!“, meinte sie empört.
    „Ist doch wahr! So jemand macht Kinder in einem fort. Wenn ich so jung wäre wie ihr, wäre ich vor euch in seinem Bett. Mit meinem fast durchgebrochenen Flügel hätte ich bessere Chancen als ihr gehabt. Ganz sicher!“
    „Ach Marie!“, kicherte Katharina über die Vorstellung, wie die Bucklige ihren Prinzen verführte. Marie stimmte in das Lachen ein, bis sie ihr die Adresse einer guten Hebamme beschrieb. „Fragt aber nur die junge Hanna nach einem Mittel. Denn die alte tut freundlich, ist aber falsch wie ein Pfaffe. Die meldet jeden Abbruch und Verstoß gegen die göttliche Ordnung dem Stadtherrn. Sucht sie heute noch auf.“
    Katharina versprach das Marie in die Hand und verließ, nachdem sie nach Kunigunde gesehen hatte, das Stift. Ihr Herz war leicht, weil ihre Mutter keine Fragen gestellt hatte und Marie wie gewohnt nur gute Ratschläge für sie hatte.
    Für die wartenden Herren vor dem Tor war die Hebamme ein gern gesehener Umweg, so dass Katharina froh war. Die Hütte der beiden Frauen lag vor den Toren eines Marktfleckens und war bekannt. Zum Glück war Hanna zu Hause und hörte sich Katharinas Anliegen an.
    „Ich verstehe dich“, meinte Hanna in breitem Fränkisch, „aber es kann trotz Vorsicht zu einer Schwangerschaft kommen. Das liegt in Gottes Hand. Wenn ich dich untersucht habe, reden wir über die Möglichkeiten, die du hast.“
    Hanna war mit Katharinas Zustand zufrieden und überlegte eine Weile, bis sie Rat gab: „Am besten hilft natürlich die Enthaltsamkeit, die bei einer Mätresse schwer durchzusetzen ist. Ich stelle dir eine Kräutermischung zusammen, die du zwei Wochen lang trinken musst, wenn deine Blutung eine Woche beendet ist. Ich weiß, dass es kompliziert klingt, aber es verhindert Kinder. Wenn du keine Kräuter mehr hast, kannst du mit verdünntem Essig Spülungen

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