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Die Maetresse bis Martini

Die Maetresse bis Martini

Titel: Die Maetresse bis Martini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Chriffie
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Dienern, die immer wieder mit Aufträgen davon stoben. Ihr Tag schien voller Mühen zu sein, bis abends nacheinander die Lichter im Schloss erloschen. Ihre Räume, die neben denen des Hausherrn lagen, waren die letzten, die ins Dunkel getaucht wurden. Sein Herz wurde schwer, als er sich ihren Gesichtsausdruck vorstellte. Wäre sie glücklich über seine Ankunft? Oder warf sie ihn gleich wieder hinaus?
    „Wenn du nicht bald gehst, Karl, wirst du nie wissen, ob sie dich noch will!“, meinte Franz streng, als Karl auf sein Glas Wein stierte und schwieg.
    „Sieh es mal von ihrer Seite! Sie hat ein Leben als Fürstin gewählt und viel zu tun. Sie glaubt bestimmt, dass du mit Barbara glücklich in Hochheim bist und Kinder in die Welt setzt.“
    „Ich bin hier, nicht in Hochheim.“, knurrte Karl.
    „Und woher soll sie das wissen? Karl, es ist deine Katharina, die im Schloss alleine schläft und allein ein Kind aufzieht. Warum sollte sie sich so verändert haben?“ Franz packte seinen Freund an den Schultern und rüttelte ihn auf. „Ich kenne sie fast so gut wie du. Ich weiß, dass sie dich noch gern hat. Warum denn nicht?“
    „Was ist, wenn sie einen anderen liebt?“
    „Deine Katharina? Niemals!“, meinte Franz im Brustton der Überzeugung. „Was willst du von ihr? Dass sie wieder deine Mätresse ist?“
    „Nein!“, stieß Karl hervor und verschwand grußlos in seinem Zimmer. Wie konnte Franz nur so etwas denken! Karl wollte sie – mit jeder Faser seines Körpers, aber nicht als Mätresse, sondern als Ehefrau und Mutter seiner Kinder. Ein Kind hatte sie ihm bereits geboren und sie war jung genug für mindestens zwei andere. In seiner Brust breitete sich eine Wärme aus, die ihn zu Tränen rührte. Zwei weitere Kinder mit ihr – das war sein Traum. Wieder ihr Lachen zu hören, sie strahlen zu sehen und sie neben sich im Bett zu haben. Wie oft wachte er nachts auf und ihr Platz war leer! Er suchte sie, um ihr von seinen Plänen zu erzählen, ihre Träume zu hören. Geschenke hatte er ihr in Frankreich gekauft, die alle in Hochheim lagen. Warum hatte er sie dort gelassen? Er kam mit leeren Händen zu ihr – wie ein Bettler. Trotzdem hatte Franz Recht.
    Am nächsten Morgen begab Karl sich bereits früh zum Schloss. Er reihte sich in die Schlange der Wartenden ein und verschwand dann in einem Seitengang, weil ihn der Mut wieder verlassen hatte. Er wollte abwarten, was sich ergab, flüchtete aber immer wieder vor Dienern und Mägden von Zimmer zu Zimmer. Die Räume waren sauber und leer. Offenbar hatte Reichsritter Max keine Lust gehabt, die kaputt gegangenen Stücke durch neue zu ersetzen. Gardinen fehlten wie Bilder oder Tapeten. Erschreckend kahl kam ihm das Schloss vor, bis er in der Nähe der Küche stand, aus der es verführerisch roch. Eine durchdringende Stimme ließ die Küchenhilfen springen, damit alles für das Mittagessen rechtzeitig fertig war. War das Marie? Karl spähte durch einen Türspalt und erblickte die Haushälterin, die sogar dem Koch einheizte, weil er zu stark gesalzt hatte.
    Vorsichtig trat er den Rückweg an. Im Gang hatte Katharina einige Bilder neu Rahmen lassen, die den Besuchern mächtige Reichsritter zeigten. Zweimal versteckte er sich hinter muffigen Vorhängen, als Diener mit Tabletts durch den Gang eilten. Dann beschloss Karl, in das obere Stockwerk zu schleichen und sich seine Tochter anzusehen. Einen Blick wollte er auf sie werfen und dann Katharina aufsuchen. Wenn es doch nur nicht so schwer wäre! Sein Herz pochte bis an den Hals und er hatte Angst, dass sie ihn mit harten Worten vor die Tür setzte.
    Es war sehr leicht, das Kinderzimmer zu finden und die Tür einen Spalt zu öffnen. Ein Kindermädchen und eine ältere Erzieherin kümmerten sich um seine Tochter, die ruhig in ihrem Bettchen lag und wohl eingeschlafen war. Der Raum war gut beheizt, dass die Kleine nicht fror. Plötzlich gingen die beiden Frauen in seine Richtung, so dass er in eine dunkle Ecke sprang, um unbemerkt zu bleiben. Sie schlossen die Tür nicht, so dass er ein paar Minuten Zeit für das Baby hatte. Vorsichtig trat er an die große Wiege heran. In eine dicke Decke eingepackt schlummerte da ein kleiner Mensch, der in Leidenschaft gezeugt worden war. Wem sah sie ähnlich? Der volle Mund stammte eindeutig von Katharina, die schwarzen Haare wohl von ihm. Am schönsten war das Stupsnäschen, das seine Tochter von ihrer Mutter hatte. Plötzlich überrollte ihn Zärtlichkeit für dieses Kind. Zu schade,

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