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Die Mafia - 100 Fragen 100 Antworten - FAQ Frequently Asked Questions MAFIA

Die Mafia - 100 Fragen 100 Antworten - FAQ Frequently Asked Questions MAFIA

Titel: Die Mafia - 100 Fragen 100 Antworten - FAQ Frequently Asked Questions MAFIA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Attilio Bolzoni
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Journalismus ihren Stempel aufgedrückt und viele unbeugsame Journalisten hervorgebracht, die heute in den Redaktionen ganz Italiens arbeiten.
    Einen ganz anderen Journalismus vertritt
Il Giornale di Sicilia
, ein regierungsamtliches Blatt, das seit jeher dem politischen Establishment nahestand und stets bestrebt war, die jeweiligen Machthaber zu schonen und die blutigen Ereignisse, die damals die Insel erschütterten, in einem milden Licht erscheinen zu lassen.
    An den heftigen Polemiken Anfang der achtziger Jahre war
Il Giornale di Sicilia
als Zeuge der Geschehnisse an vorderster Front beteiligt. Die Zeitung führte einen vehementen Angriff gegen Nando Dalla Chiesa, den Sohn des 1982 ermordeten Carabinieri-Generals, und beschrieb ihn als Schwärmer und ewig Gestrigen. Seine Schuld bestand darin, dass er den Sumpf, die Komplizenschaften und die Schrecknisse von Palermo anprangerte.
    Ein Interview vom April 1984 gibt eine Vorstellung davon, wie der Chefredakteur und Herausgeber des
Giornale di Sicilia
, Antonio Ardizzone, die Situation in Sizilien beurteilte: »Die Mafia steht heute der politischen Macht weitgehend fern […]. Ich glaube nicht, dass man heute noch von organischen Verbindungen zwischen der Staatsmacht und der Mafia sprechen kann […]. Wir maßen uns nicht an, an die Stelle der Ermittler zu treten. Aber wir sprechen die Wahrheit aus, die ans Licht kommt, die volle Wahrheit.« Auf der Titelseite des
Giornale di Sicilia
standen in jenen Jahren Leitartikel mit der »Wahrheit« über Falcone und seinen Antimafia-Pool.
     
    […] Ein seltsames Bild geben diese Richter und Staatsanwälte ab, die heutzutage die Bühne der Justiz bevölkern: Ermittlungsrichter in kugelsicheren Westen, in der Hand eine Pistole, die in ihrem Helikopter herunterschweben und Tausende Dokumente beschlagnahmen, um anschließend wie Ritter ohne Furcht und Tadel wieder am Horizont zu entschwinden. Dies ist das Modell, das uns einige italienische Staatsanwälte in den letzten Jahren vorgeführt haben. Aber sind das wirklich Staatsanwälte? Sogar die Einsatzkräfte der Polizei bezweifeln es, wie jeder weiß, der einmal die Gelegenheit hatte, mit ihnen über dieses Thema zu sprechen, denn sie fühlen sich ihrer ureigenen Aufgabe enthoben. Und auch Carnevale scheint daran zu zweifeln, wenn er und seine Kollegen Haftbefehle und Gerichtsurteile kassieren, deren Beweisführung auf die eine oder andere Art schludrig und oberflächlich ist […]. Wenn dagegen ein Staatsanwalt nicht mit quietschenden Reifen in einer gepanzerten Alfetta losbraust, angestrahlt vom Scheinwerferlicht der Fernsehkameras, sondern sich einsam über seine Gesetzestexte beugt, um Verfahrensregeln einzuhalten und jede Seite zu ihrem Recht kommen zu lassen, dann genießt er keine öffentliche Aufmerksamkeit und findet leider auch nicht die gebührende Anerkennung und Förderung.
     
    Giornale di Sicilia
, 30. Juni 1986
     
    In den großen Prozessen gegen die Mafia erlebte man nicht die Brillanz zielgerichteter Ermittlungsverfahren mit erdrückenden Beweismitteln, sondern den Schwulst demonstrativer Inszenierungen, die unter den Hieben dessen, was noch vom Rechtsstaat übrig ist, zerbröselten.
     
    Giornale di Sicilia
, 16. November 1986
     
    Aber nicht nur
Il Giornale di Sicilia
führte einen flammenden Feldzug gegen Giovanni Falcone und die anderen Ermittler von Palermo. Auch einige Korrespondenten und Leitartikler der Zeitung
Il Giornale
aus Mailand beteiligten sich an dieser Kampagne. Und am 29. Oktober 1991 schrieb Lino Jannuzzi im
Giornale di Napoli
: »Die Strategie dieses Duos ist nach anfänglich berauschenden Momenten angesichts all der reuigen und aussagewilligen Mafiosi und der Maxi-Prozesse an einem Punktdes völligen Scheiterns angekommen. Falcone und De Gennaro sind die Hauptverantwortlichen für das Debakel des Staates gegenüber der Mafia.«
    In Catania büßte unterdessen Pippo Fava sein Leben ein. Er wurde Anfang 1984 von der Mafia ermordet, ein Mensch mit Zivilcourage, der vollständig isoliert worden war. Zwei Jahre zuvor hatte er die Monatszeitschrift
I siciliani
gegründet, die von all dem berichtete, was in Catania unter den Teppich gekehrt wurde. In der Redaktion saßen junge, engagierte Journalisten, unter ihnen Favas Sohn Claudio. Die Zeitschrift verkaufte sich gut, verfügte aber kaum über Werbeeinnahmen. Ihre Titelseiten füllten Berichte über Graci, Rendo, Costanzo und Finocchiaro, die mächtigen Unternehmer Catanias. Pippo Fava nannte sie

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