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Die Mafia kommt zur Geisterstunde

Die Mafia kommt zur Geisterstunde

Titel: Die Mafia kommt zur Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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besinnen. Daß die ‘ne
Heizungskeller-Orgie ( Orgie= Ausschweifung) abfeiern wollen, sieht ein
Blinder. Wer weiß, wo sie sich jetzt ihre Zutaten holen.“
    Sie beobachteten, wie Wupp und Fenzlau
über die Straße latschten. Drüben stellten sie sich in einen Hauseingang und
steckten die Köpfe zusammen. Wupp sabbelte. Fenzlau nickte. Dann stemmten sie
die Absätze auf die Stufen und peilten die Straße hinauf und hinunter. Von wem
erhofften sie sich Hilfe?
    Tarzan nagte an seinem Butterhörnchen
und zischte plötzlich durch die Vorderzähne.
    „Da! Pölke!“
    Der Piepenmelker kam aus dem
Kraft-Center, hielt einen schwarzen Herrenschirm über sich und zeigte
Zufriedenheit auf seinem Tangogesicht. Offenbar klingelte im Studio die Kasse,
und Freund Manowsky ließ ihn als stillen Teilhaber mitschwimmen.
    Das war allemal eine Stärkung wert. Und
Pölke trabte auch schon dem Café-Eingang zu, um sich hier ein Schinken-Sandwich
oder einen Bananenlikör zu keilen (erobern).
    Nach drei Schritten hängten sich Wupp
und Fenzlau an seine Seite. Er blieb stehen. Grinsend redeten sie auf ihn ein.
    Auch Pölke grinste. Was sie von ihm
wollten, schien ihn zu beölen. Er bewegte die Lippen. ,Na, gut!’ hieß das wohl.
    Zwei Geldscheine legte Wupp in Pölkes
Hand — dazu noch Hartgeld, und der Mann stiefelte ab zum Café.
    „Du raffst es nicht“, stöhnte Tarzan. „Die
haben ihn angehauen, damit er ihnen Schnaps und Zigaretten besorgt. Und der
macht es. Sicherlich darf er das Wechselgeld behalten. Moment!“
    Ehe Gaby warnen konnte, sauste er zum
Ausgang. Er fegte durch die Tür. Im Regen prallte er fast mit Pölke zusammen.
Der riß die Augen auf, glotzte und hielt den Schirm jetzt wie eine Keule.
    „Sie!“ fuhr Tarzan ihn an. „Auf eins
mache ich Sie aufmerksam! Wenn Sie diesen minderjährigen Hosenmätzen Branntwein
und Tabakwaren besorgen, sind Sie dran. Dann können Sie der Polizei erklären,
wie lustig Sie das finden. Klar?“
    Pölke bleckte die Zähne. „Ach, der Herr
Tarzan. Immer da, wenn man ihn nicht braucht. Wie? Wovon redest du eigentlich?“
    „Sie können Ihren Kanarienvogel für
dumm verkaufen, aber nicht mich. Geben Sie den beiden die Knete zurück. Oder
wollen Sie die etwa auch behalten — wie gestern unser Eintrittsgeld? Steht wohl
auch in der Geschäftsordnung,
    wie?“
    Wupp und Fenzlau näherten sich. Sie
krochen zwar nicht auf dem Bauch, aber es wirkte so.
    „Tag, Tarzan“, schleimte Wupp. „Auch
hier? Mieses Wetter, nicht wahr? Wir haben den Herrn gebeten, daß er uns eine...
äh... Torte mitbringt, weil wir hier... äh... noch auf Blumberg und Podnitzki
warten und die also nun wirklich nicht verpassen wollen. Aber ich glaube, das
mit der Torte ist überholt. Geben Sie den Kies wieder her, Mann!“ wandte er
sich an Pölke.
    Dessen Faust umschloß das Geld.
    Indem er sie öffnete, flatterten die
Geldscheine auf den nassen Asphalt. Die Münzen überholten in direkter Fallinie.
Klirrend schlugen sie auf.
    Fanzlau kniete bereits und grapschte
alles zusammen.
    „Besorgt ‘s euch selber!“ zischte Pölke
und sockte ab ins Café.
    „Ihr Armleuchter!“ sagfe Tarzan zu den
beiden. „Wollt ihr unbedingt ins Gras beißen, bevor ihr 13 seid. Wißt ihr
eigentlich, was ihr eurer Gesundheit antut — mit Rooochen und Picheln! Das
macht Erwachsene krank. Eure Innereien wollen erstmal welche werden. Sie
wachsen noch, sind am Anfang der Entwicklung und deshalb besonders anfällig.
Ihr seht aus wie ausgelutscht! Kids, laß den Scheiß und macht Sport.“
    Es war sinnlos. Sie grinsten. Aus
Respekt vor ihm wagten sie keine Widerrede. Aber daß sie ihn für einen
Sportbesessenen hielten, der vom guten Leben nichts weiß — und sich selbst für
die Aufreißer, Playboys und Supermänner von morgen: das war zu spüren.
    „Es ging ja nur um eine Vanilletorte“,
log Wupp.
    Tarzan ließ sie stehen und ging ins Café
zurück.
    Was die beiden jetzt tun würden, wär
klar. Sie würden die Straßen absuchen, bis sie einen Automaten fanden und sich
Zigaretten ziehen. Und an irgendeinem Kiosk erhielten sie ganz bestimmt auch
ihren Schnaps.
    Mit Verboten, dachte Tarzan, ist da sowieso
nichts zu machen. Man muß selber die Einsicht voll drauf haben. Und dazu gehört
nun mal Grips.

8. Die irre Kost der Bodybuilder
     
    Im Café traute er seinen Augen nicht.
Pölke saß bei Gaby am Tisch. Zwar nicht neben ihr — das war Tarzans Platz — aber
ihr gegenüber, mit dem Rücken zur Tür. An den anderen Tischen war jeder

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