Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Mafia kommt zur Geisterstunde

Die Mafia kommt zur Geisterstunde

Titel: Die Mafia kommt zur Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
Stuhl
besetzt.
    Gaby blickte auf die Straße — aus den
blauesten Augen der Stadt, während Pölke seinen Kohleneimer-Blick ganz auf sie
gerichtet hatte. Natürlich gefiel sie ihm. Und woher sollte er wissen, daß sie
Tarzans Freundin war?
    Tarzan trat hinter ihn.
    „Eine Frage, kleines Fräulein“, flötete
Pölke soeben, „ist der Käsekuchen zu empfehlen? Oder raten Sie mir zu was
anderm?“
    Gaby blickte über ihn hinweg in Tarzans
Augen. „Der hat hier einfach Platz genommen, ohne zu fragen, ob ‘s gestattet
ist. Manieren wie im Kraft-Center. Allmählich spricht es sich rum.“
    Pölke wandte den Kopf, während Tarzan
bereits vorbei ging und sich neben Gaby setzte.

    „Wir können es ihm nicht verbieten,
Pfote. Wahrscheinlich ist er nur gekommen, weil er mir und meinen Freunden
achtzehn-Mark-fünfzig schuldet. Habe ich recht, Herr Wölpe?“ Den Namen
verhunzte er absichtlich. Sollte doch der Kerl nicht merken, wie wichtig sie
ihn nahmen. „Sie packen jetzt die Gelegenheit im Genick und laden uns ein, wie?
Pfote, wir sollten noch was bestellen. Mit diesem kargen Verzehr kommen wir nie
auf achtzehn-Mark-fünfzig.“
    Mit Pölkes Blick hätte man Tortenstücke
schneiden können.
    „So jung und schon so unsympathisch“,
sagte er kalt. „Sieh dich vor, Bürschchen. Mit deinem losen Maul bleibt man
nicht lange gesund.“
    „Wenn ich mich krank fühle, komme ich
ins Kraft-Center. Das soll ja, wie man hört, ein wahrer Gesundbrunnen sein. Die Inhaber betrügen die Gäste und
sind sooooo hilfsbereit, daß sie Kindern zu Suchtdrogen wie Alkohol und
Zigaretten verhelfen. Wirklich toll. Kann man bei Ihnen auch Haschisch kaufen,
oder geben Sie das nur an volljährige Kunden ab?“
    Pölke schob sich in Zeitlupe hoch — schon
daß sein Hosenboden handbreit über dem Sitz schwebte.
    „Wenn Sie mir eine reinhauen wollen“,
grinste Tarzan, „sollten Sie erst Manowsky zur Verstärkung holen. Mit der
Langhantelstange zum Hauen. Sonst schafft ihr mich nicht.“
    Pölke stand auf. „Du wirst bald merken,
was Frost (Angst) ist, Hohler (blöder Typ).“
    Mit diesem Versprechen strich er die
Segel und bohrte hinüber zum Kuchenbüffet, wo er die Verkäuferin unwirsch anfuhr,
sie solle ihm gefälligst eine Tüte mit Sandwiches fertigmachen — aber mit
frischen.
    Noch bevor er das Café verließ, kamen
Karl und Klößchen herein.
    Klößchen sah seine Freunde gar nicht,
sondern steuerte gleich zum Büffet, wo die Serviererin stand, um mal einen
Moment zu verschnaufen. Mit zitterndem Mund gab er seine Bestellung auf — etwa
so lang, als ginge ein Luxusdampfer auf Weltreise.
    „Er hat Bock auf Frühstück“, grinste
Karl und Heß sich nieder auf den Stuhl, den Pölke freigegeben hatte. „Nichts
tut bei Willi so weh wie der Hunger. Hat Pölke einen Doppelgänger, oder war er
das eben?“
    „Hätten wir gewußt, daß er im
Kraft-Center rumhängt“, nickte Tarzan, „wäre euer Abstecher nicht nötig
gewesen.“
    Klößchen kam an den Tisch, nachdem er
seine Regenkluft abgelegt hatte.
    „So, jetzt wird erstmal gefrühstückt. Hat
Karl schon erzählt?“
    Der war noch dabei. Danach berichtete
Tarzan.
    Die Serviererin brachte ein Frühstück
für vier Personen. Aber das war nur für Klößchen bestimmt.
    „Mit der Beschattung sieht ‘s ja nun
schlecht aus“, meinte Tarzan. „Katja Meier wird von Pölkes millionenschwerem
Onkel zum Essen ausgeführt. Der Neffe und Manowsky machen Kohle im
Kraft-Center. Daß wir hier hocken, ist jetzt bekannt — weil mit mir die Gäule
durchgingen und ich einfach nicht zusehen kann, wenn Typen wie Wupp und Fenzlau
mit Suchtdrogen abdröhnen. Nicht bekannt ist, wo sich Nicole Fiebig aufhält.
Wahrscheinlich vertreibt sie sich die Zeit, indem sie mit Lothars Edelsteinen
murmelt. Und das kann sonstwo sein. Was freilich nicht heißen soll, daß wir in
unserer Wachsamkeit nachlassen.“
    Alle nickten.
    Nur Klößchen, der sich den Mund gefüllt
hatte, sagte undeutlich: „Ist gebongt.“
    „Schmeckt es dir, Willi?“ fragte Gaby.
    „Danke. Als Bodybuilder muß ich mich
vor Gewichtsverlust hüten. Die Nahrung ist für einen Muskelprotz so wichtig wie
das Training. Als Bodybuilder esse ich sehhhhhr ausgeklügelt.“
    „Dasselbe wie immer“, sagte Tarzan. „Aber
in noch größeren Mengen. Und immer wieder Schokolade.“
    „Nein, ich esse jetzt überlegter“,
widersprach Klößchen.
    Karl beugte sich vor. Glanz trat in
seine Augen.
    „Ist leicht gesagt“, meinte er. „Aber,
Leute,

Weitere Kostenlose Bücher