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Die Mafia kommt zur Geisterstunde

Die Mafia kommt zur Geisterstunde

Titel: Die Mafia kommt zur Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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ihre nächtliche Runde, ohne irgendwas mitzukriegen, das sich
außerhalb ihres Dienstfahrzeugs abspielte. Sie bemerkten weder die
aufgebrochene Hintertür der Ladys-Boutique, noch den Betrunkenen, der in einer
Grünlage gestürzt war und heftig blutete. Außerdem fuhren sie zum sicherlich
100. Mal an dem blauen BMW vorbei, der in der Einfahrt eines freistehenden
Hauses parkte. Das Haus war leer. Die Besitzer weilten jedes Jahr von
Weihnachten bis Ende April auf Mallorca, der Mittelmeerinsel. Nach dem BMW, der
nicht hierher gehörte, wurde seit 43 Tagen gesucht. Jugendliche ohne
Führerschein hatten ihn auf der anderen Seite der Stadt gestohlen, eine
Spritztour gemacht und hier zurückgelassen, als der Tank leer war. Der Wagen
stand etwas schräg. Nur die zweite Hälfte des Kennzeichens ließ sich von der
Straße aus entziffern. Ein Polizist zu Fuß hätte den BMW schnell entdeckt.
    Im Rückspiegel beobachtete Bink, wie
der Streifenwagen verschwand.
    „Was ich dich noch fragen wollte“,
sagte er: „Hast du eigentlich schon was unternommen gegen diesen
Studio-Besitzer, der sich deinen Plänen so halsstarrig widersetzt? Ich meine
diesen... Wie hieß er doch noch?“
    „Keine Ahnung, an wen du denkst“,
knurrte Manowsky.
    „Strong! Ja, so hieß er.“
    „Strong? Ach, du meinst Strong. Hm, der...
Direkt haben wir noch nichts unternommen. Das heißt, um ein Haar hätten wir
seinen Laden dem Erdboden gleichgemacht — aber dann ist technisch was schief
gelaufen.“
    „Technisch?“
    Ach, egal! dachte Manowsky. Vielleicht
erfährt er’s doch. Besser, ich sag’s gleich. Sonst könnte er noch denken, ich
fühlte mich blamiert.
    „Ja, die Hammerstiele brachen, und dann
hat das Wasser nicht gebrannt.“
    „Was?“
    Manowsky erzählte und fügte hinzu: „Aber
ich werde noch rauskriegen, wem wir die Sabotage (vorsätzliche Störung) verdanken.
Dann mache ich ihn fertig.“
    Ich könnt mich beölen, dachte Bink.
Dieser geistige Kurzarbeiter! Der schafft’s nie.
    „Keinen Verdacht?“ fragte er.
    „Keinen. Sonst hätte ich schon Putz
gemacht. Du, jetzt rechts abbiegen. Nein, nicht hier. Das ist ‘ne
Einbahnstraße. Die nächste. Dann bis zum Ende der Straße. Dort habe ich die
Garage gemietet.“
    Sie befand sich auf dem Grundstück
einer 96 Jahre alten Villa, die allmählich verfiel. Zwei hochbetagte Damen,
Geschwister, wohnten hier. Sie waren ledig. Keine besaß den Führerschein. Sie
hatten Haus und Garage von den Eltern geerbt. Um die Garage nicht ungenutzt zu
lassen, wurde sie vermietet. Im allgemeinen war die Nachfrage groß.
    Manowsky wohnte fünf Gehminuten entfernt.
Anfangs hatte er die Garage benötigt für seinen schwarzen Porsche, weil in der
Tiefgarage keine Box frei war. Jetzt hatte er eine und brauchte die Garage
nicht mehr. Aber der Mietvertrag lief noch bis August.
    Die Garage war weit genug von der Villa
entfernt.
    Während Bink mit laufendem Motor
wartete, öffnete Manowsky die beiden Torflügel.
    Der Opel rollte hinein.
    Manowsky machte Licht und schloß das
Tor.
    „Da wir einmal dabei sind“, meinte er, „kleben
wir gleich die Folien auf den Schlitten. Ein schönes Nachtblau. Dort in der
Ecke liegen sie.“
    Sie waren ungestört. Das einzige
Fenster wies in den Garten. Manowsky verhängte es mit einer Decke.
    Sie machten sich an die Arbeit. Als die
Kirchturmuhr von St. Peter halb zwei schlug, waren sie fertig. Und hatten auch
neue Nummernschilder angebracht.
     
    *
     
    Zum Verzweifeln, dachte Tarzan. Am
Montagabend verpassen wir Manowsky, und seitdem rührt er sich nicht mehr aus
dem Haus — als hätte er kein Privatleben, sondern nur sein blödes Kraft-Center.
Hat die Fiebig ‘ne Biege gemacht? Weilt sie jetzt in Amsterdam und läßt die
Diamanten schleifen? Oder sind die beiden nur vorsichtig?
    Strong übernahm weiterhin die
Nachtschicht, kündigte aber an, daß das nicht endlos so gehe. Ende der Woche
müsse er seine Tätigkeit als Beschatter einstellen.
    Klößchen blieb bei der Stange — allerdings
nur, weil er in dem kleinen Café Kuchen futtern konnte, wenn er an der Reihe
war.
    Gaby und Karl hielten es für unsinnig,
weiterzumachen. Tarzan hatte Mühe, sie zu motivieren (zu etwas anregen).
    „Also gut“, meinte er. „Begrenzen wir
unsere Aufgabe. Samstag ist Schluß. Auch ein Elefant kann sich irren, und ich
bin schließlich nur Tarzan. Trotzdem glaube ich nicht, daß ich mich irre. Die
Fiebig versteckt sich irgendwo in der Stadt. Und wenn den Manowsky die
Sehnsucht packt,

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