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Die Mafia kommt zur Geisterstunde

Die Mafia kommt zur Geisterstunde

Titel: Die Mafia kommt zur Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Wagen
rührten. Sie warteten mit angespannten Gesichtern. Dann ging Manowsky zur Kasse
und bezahlte den geringen Betrag.
    Nicole Fiebig lenkte den Opel ins
Freie. Die beiden Männer stiegen aus.
    Nicole sah ihnen nach, als sie zum
Kaufhaus gingen. Sie verschwanden im Hintereingang, wo ein Gittertor für
Unbefugte den Weg versperrte. Eben war der Wagen des Bewachungsinstituts — dem
es oblag, das Geld zur Bank zu bringen — hineingerollt. Durch Knopfdruck hatte
der Pförtner das Tor wieder geschlossen. Er saß in seiner Loge. Aber sie befand
sich außerhalb des Tors.
    Entsetzt starrte der ältliche Mann in
die Pistolenmündung.
    „Du machst jetzt das Tor auf“, sagte
Bink, „und kommst raus aus deiner Bude. Wird’s bald!“
    Der Mann gehorchte. Als er seine Loge
verließ, schlug Manowsky mit dem Gummiknüppel zu. Der Pförtner sackte zusammen.
Manowsky schleifte den Bewußtlosen in eine Ecke, wo er nicht sofort gesehen
wurde.
    Bink führte. Sie rannten durch die
Einfahrt. Beide trugen jetzt Sonnenbrillen. Der Wagen des
Bewachungsunternehmens stand auf dem Innenhof. Die beiden duckten sich hinter
einen Container.
    „Wir sind auf die Minute richtig“,
zischelte Bink. „Gleich kommen die Fahrer.“
    Sie kamen. Es waren zwei. Sie trugen
blaue Hemden und Lederjacken.
    Das Geld befand sich nicht in
Leinensäcken, wie Bink vermutet hatte, sondern in vier Metallkoffern. Damit
hatten die beiden Fahrer alle Hände voll zu tun — und keine Gelegenheit, nach
ihren Waffen zu greifen.
    Bink und Manowsky stürzten hinter dem
Container hervor, in einer Hand die Pistole, in der andern den Gummiknüppel.
Kein Schuß fiel. Aber es hagelte Hiebe.

    Einer der Wachleute verlor sofort das
Bewußtsein. Der andere wollte um Hilfe rufen. Daraus wurde nur ein Ächzen. Mit
dem nächsten Hieb traf Manowsky genau. Der Mann brach zusammen.
    Sie schnappten sich die Geldkoffer und
rannten den Weg zurück.
    Der Pförtner war noch bewußtlos.
    Vor dem Hinterausgang wartete der Opel
mit laufendem Motor. Nicole sah ihnen entgegen.
    Vier Metallkoffer. Sie schleppten
schwer, die Jungs. Es hatte geklappt.
    In diesem Moment bogen Gaby und Karl in
die schmale Straße ein, die hinter dem Kaufhaus vorbeiführt und um diese Zeit
gänzlich unbelegt war. Schaufenster gibt es hier nicht, nur die langweiligen
Rückfronten irgendwelcher Geschäftshäuser.
     
    *
     
    Sie stoppten, als wären sie gegen ein
unsichtbares Hindernis geprallt. Aus aufgerissenen Blauaugen beobachtete Gaby,
wie die beiden Kerle metallische Koffer in den Wagen stopften.
    „Das... das... sind sie“, stotterte
Karl. „Du! Diese Eile! Ich schnall ab! Das ist ein Überfall. Das heißt, sie
sind damit fertig. Pfote, in den Koffern ist Geld.“
    Manowsky und der andere warfen sich in
den Wagen. Der Motor stand unter Gas. Mit jaulenden Reifen preschte der Opel
bis zur Ecke und dann rechts herum — ohne zu blinken.
    „Da geht’s zur Schnellstraße“, rief
Karl, „und stadtauswärts — zur Autobahn. Ein Telefon, Pfote! Wir müssen deinen
Vater verständigen.“
    Niemand schien in der Nähe zu sein. Sie
rannten in den Hintereingang und erwarteten, Schreckliches zu sehen. Es war
auch schlimm, aber zum Glück kein Blutbad. Eben kam der Pförtner zu sich. Er
kniete. Stöhnend drehte er den Kopf hin und her.
    Während sich Gaby um ihn kümmerte, lief
Karl weiter und gelangte auf den Innenhof.
    Eine Handvoll Angestellter — alle im
Kittel — schrie aufgeregt durcheinander, hatte nämlich eben erst gecheckt, was
hier passiert war, und zerrte jetzt an den Bewußtlosen herum.
    Als Maßnahme zur Wiederbelebung war das
wenig geeignet.
    „Ich habe die Verbrecher gesehen“, rief
Karl, „und einen erkannt. Der Pförtner braucht einen Arzt. Gaby ist bei ihm. Wo
gibt’s hier ein Telefon? Es geht um Sekunden, Leute. Ich muß Kommissar Glockner
verständigen. Damit draußen alles abgeriegelt wird in der Pampa.“
    Sie führten ihn zum Telefon.
    Gabys Vater war noch im Präsidium. Er
handelte sofort.
    Alle Streifenwagen, die sich in diesem
Teil der Stadt befanden, fuhren stadtauswärts.
    Gesucht wurde ein blauer Opel mit drei
Insassen. Karl hatte das Kennzeichen durchgegeben. Natürlich war man sich
darüber im Klaren, daß die Verbrecher bald in einen anderen Fluchtwagen
umsteigen würden. Jede Minute war deshalb kostbar.
    Allerdings würde ihnen ein anderer
Wagen wenig nützen. Man wußte: Einer von ihnen war Dieter Manowsky. Das war der
kostbarste Hinweis und einzig und allein den beiden

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