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Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition)

Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Breuer
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bei der Geburt gestorben. Ich habe sie aus dem Haus gejagt.«
    Mergh schüttelte die Starre ab. »Und mein Enkelsohn? Was ist mit ihm?«
    »Es gibt keinen Enkelsohn.« Der Anblick der roten Augen drängte sich in Gotthardts Erinnerung und ließ seinen Magen revoltieren.
    »Eine Totgeburt?«
    »Nein, eine Ausgeburt der Hölle.« Gotthardt sprang auf und blickte aus dem Fenster.
    »Was redest du da?«, kreischte die Mutter. »Ausgeburt der Hölle? Hast du den Verstand verloren?«
    Gotthardt warf den Kopf in den Nacken und begann, hemmungslos zu weinen. »Einen Dämon mit roten Augen und weißem Haar hat diese Hure geboren!«
    Mergh atmete stoßweise aus. »Was ist geschehen? Ich verstehe nicht. Wo ist Alena?«
    Verzweifelt sank Gotthardt auf die Knie. »Die Hure des Satans ist an allem Unglück schuld! Mit seiner Hilfe hat sie Wilhelmina getötet.«
    »Wo ist sie?« Mergh rüttelte hysterisch an den Schultern ihres Sohnes.
    »Ich habe sie samt der Brut aus dem Haus geworfen. Wo die Ausgeburt der Hölle ist, weiß ich nicht. Doch die Hure arbeitet bei den Siechen zu Melaten als Magd.«
    Mergh blickte ihn stumm an und wackelte mit dem Kopf, als hätte sie den Verstand verloren. Plötzlich griff sie sich an die Stirn und taumelte zu dem Lehnstuhl. Sie ließ sich fallen und schloss die Augen. »Die Hure soll nicht unsere Sorge sein, solange das Balg nicht auftaucht«, nuschelte sie. »Ehebruch ist eine Sünde. Ob mit Satan oder einem Sterblichen, spielt keine Rolle. Es war dein Recht, sie aus dem Haus zu verbannen.«
    Merghs plötzliche Gelassenheit übertrug sich auf Gotthardt. Eine bleierne Müdigkeit überfiel ihn und lullte ihn ein. Er verspürte das dringende Bedürfnis, sich auf den Holzdielen auszustrecken, und gab ihm nach.
    »Erst einmal müssen wir dafür sorgen, dass du die Anklagen der Inquisitionskommission ungeschoren überstehst. Das hat Vorrang. Wenn die Zeit gekommen ist, kümmern wir uns um die Hure und ihr Balg.«
    Die letzten Worte der Mutter verhallten in einem Nebelschleier, der langsam dichter und dichter wurde. Bald dachte Gotthardt gar nichts mehr.
    Als es über dem Hof endlich zu dämmern begann, eilte Alena die Stiegen zu Ivens Kammer hinauf. In dem Korb, den sie unter dem Arm trug, duftete der Schinken, den Änni ihr gebracht hatte. Wie vereinbart klopfte sie dreimal an die Tür und trat ein.
    Hastig versteckte Iven etwas unter seinem Siechenmantel, bevor er sich zu ihr wandte und sie verlegen anlächelte. »Du darfst es noch nicht sehen.« In seinen Augen lag ein Glitzern.
    »So? Warum denn nicht?« Sie täuschte Neugierde vor, obwohl sie genau wusste, was sich unter dem Mantel befand.
    »Weil du es fühlen sollst. Warte …« Iven schaute sich in der Kammer um. »Ja, das müsste gehen.« Er griff nach einem Tuch, das auf dem Waschtisch lag, faltete es und trat zu ihr. »Dreh dich um und schließ deine Augen.«
    Alena gehorchte, stellte den Korb ab und ließ sich von ihm die Augen verbinden. Seine Hände legten sich auf ihre Schultern und schoben sie einige Schritte in den Raum hinein. Alena spürte den Luftzug, als er den Siechenmantel fortzog. Dann lag seine Hand auf ihrer. Die Wärme strömte durch ihre Finger, und sie genoss es, wie er sie führte.
    »Da! Da ist es. Wie fühlt es sich an?« Seine Stimme klang ganz anders als sonst. Als wäre er glücklich.
    Alena tastete sich voran. »Es ist kalt.«
    »Ja, noch ist es kalt. Aber mach weiter.«
    Obwohl sie wusste, worüber sie mit den Händen glitt, hielt sie den Atem an. Unter ihren Fingern zeichneten sich geschlossene Lider, Augen und Lippen ab. Sie ertastete eine Schulter. Als sie eben den Arm hinabgleiten wollte, griff Iven wieder nach ihrer Hand.
    »Nein, hier entlang.« Er führte sie über die Schulter auf den Rücken und ließ sie los.
    Alenas Finger glitten weiter, bis sie auf Widerstand stießen. In einem hohen Bogen tasteten sie sich über die Konturen.
    »Fühlt es sich immer noch kalt an?«
    »Nein«, hauchte Alena. Der Stein unter ihrer Hand schien geradezu lebendig, verströmte etwas, das sich mit Wärme vergleichen ließ. Ehrfürchtig strich sie über den Flügel, sah in Gedanken die weißen Federn, die sich unter ihren Händen auffächerten.
    Iven stand nun hinter ihr. Sein Atem streifte ihre Wange, und sie sehnte sich danach, von seinen Armen umfangen zu werden. Doch nichts geschah. Es war, als bliebe die Zeit stehen. Sein Atem ging rasch, genau wie ihr Herzschlag.
    Alena räusperte sich. »Es ist ein Engel«, flüsterte

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