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Die Magd von Fairbourne Hall

Die Magd von Fairbourne Hall

Titel: Die Magd von Fairbourne Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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konnte?
    Er fragte: »Glaubst du, den anderen gefällt es auch?«
    »Ja, Sir. Sehr.«
    »Ist das dein erster Dienstbotenball?«
    »Als Hausmä… – ja, praktisch ja.«
    »Und wie kommst du mit deiner Arbeit hier zurecht?«
    »Immer besser. Danke der Nachfrage.« Sie fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen und zwang sich, ihrerseits eine Frage zu stellen. »Und wie geht es Ihrem Vater, wenn ich fragen darf, Sir?«
    »Gut, nach seinem letzten Brief zu urteilen. Danke ebenfalls der Nachfrage.«
    Margaret war furchtbar erleichtert, als der Tanz vorüber war und Mr Upchurch sie an den Rand des Raumes begleitete und sich vor ihr verbeugte.
    Helen Upchurch, fiel ihr auf, sprach mit Mr Arnold, mit dem sie den zweiten Tanz getanzt hatte. Wie eingebildet der Zweite Butler aussah, als er mit der Dame des Hauses am Arm durch den Raum schritt!
    Nach den üblichen zwei Tänzen verließen der Herr und die Herrin die Feier. Sie dankten Mrs Budgeon, schüttelten ein paar Hände und winkten der Gesellschaft ein wohlwollendes Lebewohl zu.
    Margaret war fast ein bisschen enttäuscht, dass sie gingen, doch die anderen waren ganz offensichtlich erleichtert, denn die Spannung im Raum ließ nach, als die beiden gegangen waren, und alle begannen miteinander zu reden und zu lachen.
    Eine Person jedoch sah nicht glücklich aus. Monsieur Fournier. Margaret sah, dass er an der Wand lehnte, ein leeres Glas in der Hand, und Mrs Budgeon nicht aus den Augen ließ.
    Sie schlenderte wie zufällig zu der Haushälterin hinüber.
    »ʼN Abend, Nora.«
    »Mrs Budgeon.« Sie sahen, wie der Fiedler ein weiteres Glas hi­nunterstürzte und ein wenig schwankte, als er fragte, was er als Nächstes spielen sollte.
    Irgendjemand rief: »›The Roast Beef of Old England!‹«
    Margaret sagte leise: »Mrs Budgeon, ich wollte Sie schon lange etwas fragen. Ist es nicht so, dass der Koch in vielen Häusern einen höheren Rang hat als der Zweite Butler?«
    Sie dachte nach. »Ja, ich glaube schon.«
    »Aber Miss Upchurch hat mit Mr Arnold getanzt und nicht mit Monsieur Fournier. Könnte es nicht sein, dass er deshalb so … enttäuscht aussieht?«
    Zwischen Mrs Budgeons Augenbrauen bildete sich eine feine Linie. »Aber Miss Upchurch ist bereits gegangen.«
    »Ich weiß. Aber vielleicht könnten Sie die Kränkung wenigstens ihm gegenüber bedauern oder ihn selbst um einen Tanz bitten?«
    »Ich? Ich glaube kaum, dass ich ein angemessener Ersatz bin. Er hat so schwer gearbeitet für heute Abend …«
    Mrs Budgeon blickte zum Koch hinüber und merkte, dass er sie ansah. Er wandte rasch den Blick ab und tat so, als tränke er aus dem leeren Glas. Wie seltsam, ihn in einem braunen Anzug zu sehen statt in seiner gewohnten weißen Jacke und Kochmütze.
    Die Haushälterin richtete sich auf. »Danke, Nora. Ich werde Mon ­sieur auf jeden Fall ein Kompliment für sein Büfett machen. Wir wollen doch nicht, dass er das Gefühl hat, nicht geschätzt zu werden.«
    »Eine gute Idee.«
    Als Mrs Budgeon auf ihn zukam, stieß Monsieur Fournier sich von der Wand ab und richtete sich auf. Er sah fragend aus, so als sei er nicht sicher, ob er mit einem Tadel oder einer großen Freude rechnen müsse.
    Es war natürlich nicht korrekt, aber sie konnte nicht anders; Margaret musste einfach lauschen. Sie ging zum Büfett, nahm hier eine Traube und dort eine Feige und arbeitete sich so bis zum Ende des Tisches vor, wo sie das Gespräch mit anhören konnte.
    »Monsieur Fournier. Guten Abend.«
    »Madame.«
    »Ich hoffe, Sie genießen die Feier?«
    Er zuckte die Achseln.
    »Ich muss Ihnen ein Kompliment für das Büfett machen. Sie haben sich wirklich selbst übertroffen.«
    » Merci , Madame.«
    Mrs Budgeon zögerte, dann sagte sie: »Ich fürchte, es ist mein Fehler, dass Miss Upchurch den zweiten Tanz mit Mr Arnold tanzte. Ein Versehen, glauben Sie mir.«
    »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, Madame.«
    »Ihnen liegt wohl nichts am Tanzen?«
    Er zögerte. »Mit Ihnen?«
    Ihre Lippen teilten sich. Sie errötete. »Aber nicht d… ich dachte … ich meinte nur …«
    Der Fiedler stimmte die nächste Melodie an und der Koch beugte sich näher zu ihr, damit sie ihn verstehen konnte. »Mit Ihnen, Mrs Budgeon, würde ich liebend gerne tanzen.«
    Er bot ihr seinen Arm und nach einer überraschten Pause lächelte sie ihn zaghaft an.
    Margaret lächelte ebenfalls. Sie konnte gar nicht anders, als sie den hochgewachsenen, schlaksigen Koch wie einen verliebten Jungen mit der

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