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Die Magd von Fairbourne Hall

Die Magd von Fairbourne Hall

Titel: Die Magd von Fairbourne Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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lebt seit Kurzem bei seinem Onkel und dessen neuer Frau in Mayfair. Die Frau hat drei Kinder, doch die älteste Tochter war die einzige, die im Haus am Berkeley Square gewohnt hat. Caroline Macy besucht ein Mädchenpensionat und verbringt nur die Ferien in London, ebenso wie Gilbert Macy, der in Eton ist.«
    Hudson zögerte. »Ich weiß, dass Sie mir nicht aufgetragen haben, mich nach der verschwundenen Margaret Macy zu erkundigen, aber ich habe im Zuge meiner Nachforschungen etwas erfahren, das die gegenwärtige Situation erklärt.«
    Nathaniel stählte sich; er fürchtete, etwas Unschickliches über Miss Macys Verhalten zu hören.
    »Reden Sie weiter.«
    »Anscheinend wird sie an ihrem fünfundzwanzigsten Geburtstag in den Besitz einer beträchtlichen Summe kommen; ein Erbe von einer Großtante, die ihr Vermögen in einem Treuhandfonds angelegt hat, der Miss Macy zu diesem Zeitpunkt ausbezahlt wird …« Hudson konsultierte wieder sein Buch.
    »Am neunundzwanzigsten November«, murmelte Nathaniel gedankenverloren. Dann bemerkte er Hudsons hochgezogene Braue, doch er ignorierte seinen erwartungsvollen Gesichtsausdruck.
    »Das könnte erklären, warum ein heiratsfähiger Neffe im Haus wohnt«, sagte Hudson.
    Nathaniel verzog gedankenvoll das Gesicht. »Ich frage mich, warum diese Erbschaft geheim gehalten wurde. Ich habe nie davon gehört – weder von Margaret noch von irgendwelchen Klatschbasen.«
    »Vielleicht wollte sie sich – wie lautet das Wort? – Glücksritter vom Hals halten. Zu denen ich Sie natürlich nicht rechne, Sir.«
    »Danke«, sagte Nathaniel trocken. »Weiß sie überhaupt von dem Erbe, was meinen Sie?«
    »Ich denke, sie selbst wird es wohl wissen. Ich habe lediglich gehört, dass sie und ihre Eltern es im Großen und Ganzen vor der Gesellschaft geheim gehalten haben.«
    »Ich frage mich, ob Benton es wusste, bevor er in die Familie einheiratete.«
    Hudson hüstelte. »Hätten Sie etwas einzuwenden gegen ein paar Informationen aus der Gerüchteküche?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Ich habe gehört, dass es einen ziemlichen Aufstand im Haus der Bentons gab, als Sterling von dem Treuhandfonds erfuhr. Dabei scheint man sich einig zu sein, dass Sterling glaubte, seine Frau würde das Geld erben.«
    Nathaniel starrte seinen Verwalter ungläubig an. »Wie um alles in der Welt haben Sie die Einzelheiten eines Streits zwischen einem Mann und seiner Frau in ihrem eigenen Haus erfahren?«
    »Mein lieber Nathaniel« – Hudson lächelte ihn überlegen an und gebrauchte seinen Vornamen, wie sie es auf Barbados getan hatten – »wenn man erfahren möchte, was in einem Haus vor sich geht, braucht man nur mit dem richtigen Hausmädchen Süßholz zu raspeln.«
    Süßholz raspeln mit dem richtigen Hausmädchen …, grübelte Nathaniel. Er überlegte, ob er es ausprobieren sollte. Und er hatte auch schon das richtige Hausmädchen im Blick.

    Entgegen seinen Absichten gelang es Nathaniel den ganzen Tag über nicht, Margaret zu Gesicht zu bekommen.
    Am Abend hatten er und Helen sich gerade zum Abendessen an den Tisch gesetzt, als der Zweite Lakai die Tür zum Esszimmer öffnete und ihren Bruder ankündigte. Lewis kam lässig wie immer an dem jungen Mann vorbei ins Zimmer geschlendert und ließ sich auf einen Stuhl fallen.
    »Lewis«, sagte Nathaniel, »wir haben dich nicht so schnell zurückerwartet.«
    »Aber wir freuen uns natürlich, dich zu sehen«, fügte Helen rasch hinzu.
    »Hallo, altes Mädchen. Du siehst gut aus, muss ich sagen.«
    Helen berührte verlegen ihr gelocktes Haar. »Danke.«
    Nathaniel winkte dem Butler. »Noch ein Gedeck, Arnold.«
    »Sofort, Sir.« Arnold machte dem Ersten Lakaien ein Zeichen, der lustlos gehorchte. Arnold selbst stellte währenddessen mehrere Gläser vor Lewis hin und schenkte ihm Wein ein.
    Lewis trank, dann sagte er: »Ich musste einfach kommen. Ich muss euch unbedingt was erzählen.«
    »Ach?«
    »Ich habe Sterling Benton in der Stadt getroffen. Ihr erinnert euch doch an ihn – er ist mit der Macy-Witwe verheiratet.«
    Nathaniel spürte, dass Helen ihm einen Blick zuwarf, doch er konzentrierte sich ganz auf Lewis. »Ja, was ist mit ihm?«
    »Ich habe einen höchst unterhaltsamen Abend im Whiteʼs verbracht, kann ich euch sagen. Ich habe einem sehr entgegenkommenden befreundeten Rechtsanwalt ein paar Guineen abgewonnen; na ja, er ist vielleicht nicht direkt ein Freund, eher ein nützlicher Bekannter.«
    Nathaniel runzelte die Stirn bei dem Gedanken, dass Lewis das Geld

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