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Die Maggan-Kopie

Die Maggan-Kopie

Titel: Die Maggan-Kopie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Montemurri
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Steine im Leben aus dem Weg geräumt hatte. Vie l leicht stimmte das auch zum Teil. Doch Maggan wollte immer sich und der Welt beweisen, dass sie es auch allein zu etwas bringen konnte. Das war nicht leicht.
    Nun stand sie verblüfft an der Tür und starrte ihr Spiegelbild an. Ihr rechter Arm bewegte sich dann auch langsam nach oben, doch ihr Abbild in di e sem Bett tat es ihr nicht gleich. Maggan ließ den Arm wieder sinken. Sie war überrascht. Diese Ähnlichkeit. Das war unn a türlich!
    Nach einigen Minuten gelang es ihr ihre Fassung wiederzuerlangen. Lan g sam ging sie auf diese Frau zu und setzte sich in einen Sessel neben ihrem Bett. Im Schein der Tischleuchte konnte sie ihr Gegenüber jetzt deutlich erkennen. Ihre Haut war blass und ihr Teint fast durchsichtig. Fast wie ein I n sekt, wie ein Tier, das immer unter der Erde gelebt hatte. Wahrscheinlich hatte sie noch nie die Sonne gesehen. Doch ihre Gesichtszüge waren ihre. Die Ha a re hatten dieselbe dunkelblonde Farbe und sie hatte den gleichen Wirbel an derselben Stelle. An ihrem Handgelenk war ein metallenes Armband mit einem Strichcode d a rauf. Darunter stand: K-Delta X2!
    Oh Gott! Jetzt fiel es Maggan auf. Jetzt fügten sich alle Teile des Puzzles z u sammen! Das war also ihr Spender gewesen! Plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Alle diese Einzelteile ihrer Nachfo r schungen passten in das Bild. Und dann diese Geräte im Labor, die Gensequenzierer, der doppelte Harry. Dieser Komplex war eine Genfabrik. Sie klonten hier Menschen und benutzen sie als lebende Ersatztei l lager!
    Maggan konnte diese Erkenntnis selbst kaum glauben. Aber genau so musste es sein. Wie sie das machten, wusste sie nicht, aber dass es verboten war, Menschen zu klonen, das war ihr bekannt. Schließlich hatte sie vor ku r zem erst noch diese Sendung im Krankenhaus gesehen. Diese Sendung, in der über das Klonen von Menschen diskutiert wurde. Plötzlich erinnerte sie sich an diesen Politiker. Dieser Ande r son war ein strikter Gegner der Gentechnik gewesen. Vor ein paar Tagen berichteten sie im Fernsehen über seine Beerd i gung. Er war in Brüssel einem Raubmord zum Opfer gefallen. Maggan wurde jetzt klar, dass es Mord war. Das passte nur zu gut. Das war doch gar nicht möglich. Es konnte nicht sein.
    Seit Jahrzehnten wurde über das Klonen diskutiert und es gab auch Vers u che. Das Schaf Dolly war der Anfang gewesen. Es gab auch Sekten und Gruppierungen, die immer wieder einmal behaupteten ein Klonbaby zur Welt gebracht zu haben. Aber Beweise gab es dafür nicht. Der Mensch war viel zu ko m plex. Selbst beim Klonen von Tieren war nur jeder hundertste Versuch ein Erfolg. Um das Schaf Dolly zu klonen waren sogar zweihundertsiebenundsiebzig Versuche notwendig. Bei jedem zweiten Klontier erg a ben sich zudem schwere Missbildungen am Herzen, den Nieren oder der Lunge. Und auch die Alterung s erscheinungen zeigten abnorme Veränderungen. Es lag der Verdacht nahe, dass die Tiere schneller alterten und auch Anfälliger für Infe k tionskrankheiten waren. Deshalb wurde das Klonen von Menschen strikt verboten. Diese Risiken waren einfach nicht tra g bar.
    Doch jemand musste das hier geschafft haben. Vor ihr saß der lebende B e weis. Maggan sah ihrem Ich auf dem Bett in die Augen und fragte sich, was in ihrem Kopf vorging. Dann ging sie zu dem Waschbecken hinter dem Vorhang und hob den Spiegel darüber aus seiner Verankerung. Sie setzte sich neben ihr aufs Bett und hielt den Spiegel so vor sich, dass sie sich beide darin sehen kon n ten. Ihr Ich blickte hinein, dann auf Maggan, dann wieder hinein und dann wieder auf sie.
    „Wir sind gleich“, sagte Maggan im Flüsterton, denn sie bekam kaum einen Laut aus ihrer Kehle.
    Die junge Frau auf dem Bett blickte Maggan an und Maggan hätte gerne i h re Gedanken gelesen, doch sie sagte nichts. Sie legte nur den Spiegel auf den Fu ß boden. Plötzlich begann die Frau mit den Händen über Maggans Wangen zu streichen. Maggan wusste nicht, wie sie reagieren sollte, doch sie war zutiefst b e rührt.
    „Wie heißt du?“, fragte sie die Frau in dem Bett zögernd.
    „K-Delta X2“, antwortete diese bereitwillig. So stand es ja auch auf dem Ar m band. Maggan konnte es trotzdem kaum glauben, was sie da hörte. Sie hatten keine richtigen Namen, sondern Bezeichnungen, wie sie Maschinen oder andere Dinge hatten. Sahen sie denn keine Menschen in ihnen? Waren das ta t sächlich Dinge für sie? Maggan erinnerte sich wieder an die Worte von diesem

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