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Die Maggan-Kopie

Die Maggan-Kopie

Titel: Die Maggan-Kopie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Montemurri
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den Ausweis zugesteckt, was ihm zum Verhängnis wurde.
    „Oh Gott, ihr seid alle Bestien“, rief Maggan aus und meinte sich selbst wohl auch mit.
    „Harry war nicht besser. Er hat auch für Wong gearbe i tet.“
    Maggan wusste dem nichts entgegenzusetzen. „Wie hast du uns gefunden?“, fragte sie nach einer We i le.
    „Wong schickte seine Späher in alle Richtungen aus. Sie kramten alle Bekanntschaften aus deiner Ve r gangenheit in Europa aus. Das war wahrscheinlich mein Glück. Hätten sie noch weiter geforscht, in anderen Gegenden der Welt, in Am e rika ...“
    „Wie hast du uns gefunden?“, fragte Maggan noch einmal und dieses Mal keimte eine furchtbare A h nung in ihr auf.
    „Mercedes“, antwortete er. Maggan hörte dieses eine Wort und gleichzeitig wusste sie alles. Sie hörte darin die ganze Wahrheit, die Schwere, das Gra u en. Sie begann erneut zu weinen.
    „Mark, dieses blutdürstige Schwein. Und Bill, Gott verdammt. Er ist mein Freund – auf irgendeine Art. Scheiße“, flüsterte er und kämpfte mit den Tränen. Er schüttelte sich und wollte die grausamen Bi l der loswerden.
    „Die Menschheit prahlt stolz damit, dass es keine Kriege mehr gibt, keine Massenvernichtungswaffen, aber sie ist wie ein Arzt, der sich freut, dass er nicht mehr die ganze Brust amputieren muss, um den Krebs zu besiegen, so n dern das Geschwür in Feinarbeit mit filigranen Lasern entfernen kann, ohne das gesunde Gewebe zu zerstören“, sagte Maggan grimmig und unter Tr ä nen.
    Es wurde still. Niemand sagte mehr etwas. Maggan und Svenja wärmten ein paar Dosensuppen zum Abendessen auf. Die Sonne verschwand gerade am H o rizont. Der Himmel war in dunkles Rot getaucht. Blutrot. Kenny aß mit ihnen.
    „Woher wusstest du, dass ich Maggan bin und nicht sie?“, fragte Maggan beim E s sen.
    Er lächelte. „Ich kenne dich.“
    „Ach Quatsch! Das ist Jahre her.“
    „Sie ist ein bisschen blasser als du. Und du hast ein paar Sommersprossen auf der Nase. Manche Dinge sind eben nicht genetisch veranlagt, sondern von der Umwelt und deinem Lebensstil abhängig“, antwort e te er.
    „Kann sein“, sagte Maggan. „Ich bin eben gern draußen. Da bekommt man etwas mehr Sonne als in diesem Bunker, wo Svenja hausen musste.“ Ganz stimmte das ja nicht, denn am liebsten saß sie an ihrem Computer in der Fi r ma. Eine Pause entstand und die Blicke wanderten wieder unwillkürlich zur Leiche von Mark Fichtler.
    „Was sollen wir mit ihm tun?“, fragte Svenja. Sie hatte Angst vor dem Toten. Kenny stand auf, zog den Mann entschlossen an den Füßen zur Tür hi n aus und rollte ihn mit dem Fuß ins Gebüsch wie ein Stück Müll. Er war schließlich auch Müll, denn diese Freude an der Grausamkeit, die Mark bei Mercedes an den Tag gelegt hatte, konnte Kenny immer noch nicht begreifen. Er ging ins Haus zurück und rep a rierte notdürftig die eingetretene Tür.
     
    Später setzten sie sich an den Kamin. Kenny vermied es, Svenja direkt anzusprechen. Er brachte es nicht fertig sie bei ihrem Namen zu nennen, doch K-Delta X2 kam ihm jetzt auch irgendwie unang e bracht vor. Er hatte nie viel Kontakt zu diesen Klonen gehabt, aber er spürte, dass er es nicht mehr leugnen kon n te, dass sie eine eigene Persönlichkeit hatte, dass Svenja ein Mensch war – ein freier Mensch. Er selbst war eigentlich auch nicht viel besser dran als diese Klone. Er war auch ein Geschöpf von Dr. Wong. Bei diesem Gedanken griff seine Hand in die Innentasche seiner Jacke und holte die Schachtel mit den Pillen heraus. Eine verschwand in seinem Mund und er fühlte sich wie ein Alkoholiker, der am Mo r gen sein erstes Glas zu sich nimmt.
    „Was ist das?“, fragte Maggan. Es war ihm unangenehm. Er konnte nicht d a rüber sprechen. Es war, als müsse er sein innerstes Geheimnis offenbaren. Er hatte das G e fühl, als müsse er beichten, dass er auch nichts Besseres sei, als diese K-Deltas.
    „Nichts“, log er. Maggan bohrte nicht weiter. Sie war wütend auf ihn, weil er zu dieser Bande von Verbrechern gehörte und zugleich glücklich, dass er hier neben ihr saß. „Es ist Wongs Sicherheit, dass ich nicht verschwinde“, erklärte er dann doch. „Hast du jemals etwas von dem Anschlag auf Svart Kvällan g e hört?“
    „Ja, das gab einen ganz schönen Aufruhr.“ Maggan erinnerte sich. Ihr Vater war damals einer der führenden Köpfe gewesen, die die Hetzjagd nach den Terroristen organ i siert hatten.
    „Ich war der Pilot.“ Maggan war verblüfft. Doch das passte

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