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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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und Diamanten platzten unter der Hitze der Esse. Fassungslos starrte er auf das zergehende Schwert.
    Eine verfluchte Fälschung! Sie hat mir eine verdammte Nachbildung aus Serinka mitgebracht!
    »Paktaï!«, sagte er leise, aber befehlend. Die Zweite Göttin trat aus einer dunklen Ecke des Raumes hervor. »Kannst du mir erklären, was du mir da aus der Baronie mitgebracht hast?« Er nickte in Richtung der brodelnden und Blasen schlagenden Metallreste. »Nach was sieht das für dich aus?«
    Das Wesen in Gestalt einer Frau schaute teilnahmslos in die Esse. »Es war keine aldoreelische Klinge?«
    »Nein!«, platzte es aus Nesreca heraus, und Paktaïs Kopf zuckte zurück. »Man hat dir eine billige Nachbildung angedreht.«
    Ihre rot glühenden Augen wurden schmal. »Und warum haben die Menschen die Waffe dann so heldenhaft verteidigt? Sie wurde von drei Ordenskriegern bewacht.«
    »Wie wäre es mit einem Ablenkungsmanöver?«, schlug Nesreca vor. »Sie wollten uns glauben machen, wir hätten eine dieser Waffen in unseren Besitz gebracht, während das Original an einem anderen Ort lagert.«
    »Den die Hohen Schwerter kennen?«, überlegte Paktaï laut.
    »Mit Sicherheit«, stimmte er zu. Den Zeigefinger ans Kinn gelegt, die andere Hand auf dem Rücken, wanderte er in der Schmiede auf und ab. »Jetzt hat mir dieser aufgeblasene Großmeister doch tatsächlich den Krieg erklärt. Er weiß, dass jemand die Klingen einsammelt.«
    »Dann sollten wir die Ritter endlich aus dem Weg räumen«, schlug die Zweite Göttin gelassen vor. »Hemeròc brennt bereits vor Begierde, sein Versprechen am Großmeister einzulösen.«
    »So war es aber nicht vorgesehen«, ärgerte sich Nesreca. »Ich hätte die Ritter zu gern zu irgendeinem unserer Zwecke noch eingesetzt, bevor ich sie ächten lasse. Aber es führt wohl kein Weg daran vorbei. Ich werde dem Kabcar sagen müssen, wer unseren genialen Strategen Varèsz wirklich umgebracht hat. Und das ist ein Verstoß gegen den Schwur, den er vor vielen Jahren geleistet hat.«
    Paktaï nahm etwas von dem glühenden Metall in die Hand und formte daraus ein kleines, einfaches Schwert. »Wie aber sollen Hemeròc und ich erkennen, was eine echte aldoreelische Klinge ist und was nicht?«
    Der Konsultant bückte sich, hob einen feinen Stahlspan auf, den er von dem Diamanten abgekratzt hatte, und rammte ihn dem Wesen mit einer blitzschnellen Bewegung in den Handrücken. Wütend schnaubte Paktaï auf, als der nadelartige Splitter ihre Haut durchbohrte und in ihre Hand drang.
    »Nur eine dieser besonderen Waffen ist in der Lage, euch beide zu verletzten, hast du das schon vergessen?«, fragte er in zuckersüßem Ton. »Ich verlange nicht, dass ihr euch zur Probe den Kopf abschlagt oder den Arm abhackt.« Ruckartig zog er den Span heraus; ein Tropfen durchsichtiger Flüssigkeit trat aus der punktgroßen Verletzung. »Ein leichter Schnitt bringt euch die Gewissheit. Und nun geh.«
    Paktaï fletschte die Zähne und starrte den Berater des Kabcar an. »Übertreibe es nicht.«
    Ruhig erwiderte er ihren herausfordernden Blick, bis sie den Kopf senkte und mit einem Fauchen in den Schatten verschwand.
    Nesreca warf sich verärgert den Mantel über und verließ die kleine, halb eingefallene Schmiede, die sich hinter den alten Stallungen des hoheitlichen Palastes befand und gewöhnlich nicht mehr benutzt wurde. Über Umwege kehrte er in das weitläufige Hauptgebäude zurück.
    Offiziell galt die Werkstatt als veraltet und nicht mehr benutzbar, doch für seine Zwecke war das kleine Häuschen ideal. Es lag abseits von allen neugierigen Augen und Ohren, sodass er ungestört seinem Tun nachgehen konnte. Niemand käme auf den Gedanken, dass hier die Überreste der mächtigsten Waffen des Kontinents gelagert wurden.
    Bei allen Krankheiten Ulldarts, ich hoffe, dass wir nicht noch mehr Fälschungen in der Sammlung haben. Ich muss es sofort überprüfen. Die letzten Flocken fielen aus den grauen Wolken, größtenteils mit Regen vermischt. Im Norden des Großreiches Tarpol herrschte Tauwetter, der Winter näherte sich seinem Ende.
    Es wird Zeit, dass wir die Kensustrianer endlich angreifen, überlegte der Konsultant, erklomm die Stufen des Nebeneingangs und warf einem Diener seinen Mantel zu. Aber zuerst sorge ich dafür, dass die Hohen Schwerter ihre letzte Rolle auf Ulldart gespielt haben. Somit komme ich ganz einfach in den Besitz der nächsten vier aldoreelischen Klingen. Und das werden hoffentlich keine Nachbildungen

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