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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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letztendlich in einer quadratischen Gussform aufgefangen.
    Der faszinierende Vorgang der Schmelze nahm etliche Minuten in Anspruch, dann erinnerte nichts mehr an die aldoreelische Klinge. Die Flammen der Esse erloschen, und die Fackeln in der Schmiede erwachten zum Leben.
    »Und so vollendet eine weitere der wundersamen Waffen ihren Weg ins Bedeutungslose«, sagte Mortva Nesreca leise und zufrieden zu sich selbst.
    Die Gussform schwebte in einen Bottich mit Eiswasser, in dem sie, dichte Dampfwolken fabrizierend, auf den Grund sank. Nesreca summte ein leises Lied, verschränkte die Arme auf dem Rücken und wartete geduldig. Fünfzehn Stück besaßen wir, vier haben wir erfolgreich unschädlich gemacht, überlegte er, während er sich von der Anstrengung der Prozedur erholte.
    Mithilfe seiner Magie und der entsprechenden Ritualformeln gelang es ihm, den Schutzzauber der aldoreelischen Klingen zu lockern und die Waffen eine nach der anderen einzuschmelzen. Ganz brechen konnte man die starke Magie nicht, aber als Metallklumpen richteten die einstigen Klingen kein Unheil mehr an. Die schweren Klötze würden zudem schon bald allesamt auf dem tiefsten Meeresgrund liegen.
    Eigentlich hatte Nesreca die Geduld bewahren und erst mit der Vernichtung beginnen wollen, wenn er alle einundzwanzig Klingen in seiner Gewalt hätte. Aber ein ungutes Gefühl hatte ihn zur Eile angetrieben. Nichts sollte ihn, Sinured oder die anderen aufhalten können.
    Da der Schutzzauber, der um die Klingen lag, überaus machtvoll war, beanspruchte ihn das Einschmelzen dermaßen stark, dass er die Schulung seines Zöglings Govan vorübergehend einstellte. Der Junge war durchaus in der Lage, sich weitere Kenntnisse selbst anzueignen. Den magischen Schild beherrschte er inzwischen ebenso gut wie sein Mentor.
    Immer noch summend, nahm Nesreca die erkaltete Gussform aus dem Wasser, öffnete sie und stellte das heiße, quaderförmige Metallgebilde auf dem gepflasterten Boden neben einem schwarzen Lackschrank ab, der demjenigen in seinen Gemächern bis auf die letzte Maserung glich.
    Er entriegelte den Schrank, schaltete die magischen Sicherungen aus und öffnete die Flügeltüren. Mit einer gewissen Verachtung stellte er den Klotz, der einst eine aldoreelische Klinge gewesen war, in das untere Regal zu den anderen drei und schloss den Schrank sorgfältig ab.
    Die hätte ich beinahe vergessen. Mit bloßen Händen fischte er die Diamanten aus dem Sieb, kratzte die letzten Reste des erkalteten Stahls mit den Fingernägeln von den Steinen und ließ sie in die Tasche seiner tadellos sitzenden Uniformjacke gleiten. Wie unachtsam von mir.
    Nesreca schüttelte eine weitere Klinge aus dem Lederbeutel, in dem er sie transportiert hatte, und ließ sie auf den Boden poltern. Wegen der rostbraunen Farbe, die er als Blut erkannte, wusste er, dass es sich um die Klinge handelte, die ihm die Zweite Göttin aus der ehemaligen Baronie Serinka mitgebracht hatte.
    »Die Nächste bitte«, sagte er freudig und warf sie in die Glut. Mal sehen, ob es mir gelingt, zwei dieser verfluchten Dinger an einem Tag zu zerstören. Ich habe früher schon ganz andere Dinge vollbracht.
    Während der Blasebalg sich in regelmäßigem Rhythmus hob und senkte und die Flammen wuchsen, versank der Mann mit den silbernen Haaren in tiefe Konzentration. Seine Lippen formten lautlose Beschwörungsformeln, die schlanken Finger zeichneten Symbole in die Luft. Eine Fackel nach der anderen erlosch, und der rötliche Schein der Esse spiegelte sich auf seinem Gesicht.
    Die geistige Beanspruchung stieg bei diesem zweiten Versuch derart, dass er die Kontrolle über seine Gestalt verlor und sie ihre menschlichen Konturen nach und nach aufgab.
    Ein Horn durchstieß die Kopfhaut und ragte feucht schimmernd aus seinem anwachsenden Schädel. Die Kiefer wurden kräftiger, und auf seinem Rücken bildete sich ein Buckel, unter dem sich Schwingen abzeichneten, die jeden Moment hervorzubrechen drohten. Die Hände verformten sich zu Klauen mit bösartig langen, scharfen Krallen.
    Fluchend beendete der Konsultant den Vorgang. Dieses Wagnis wollte er nicht eingehen. Mit Mühe nahm er seine übliche Gestalt wieder an und öffnete die Augen, deren dreifach geschlitzte, magentafarbene Pupillen sich in menschliche zurückverwandelten.
    »Was, bei Tzulan, bedeutet das?«, brach es aus ihm hervor, als sein Blick auf die glühenden Kohlen fiel.
    Die aldoreelische Klinge zerlief wie Butter in der Sonne, die angeblichen Edelsteine

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