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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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verstummen, ein Knüppel sauste mehrfach auf seinen knochigen Kopf hernieder. »Nimm das, du Vieh!«, schrie ein Mann ihn an. »Wir sollten denen den Garaus machen, so wie wir es früher gehalten haben!«, brüllte er. Pashtak erkannte Dokalusch, den Bewohner des Schädelhauses. »Er hat sogar das Kind umgebracht.« Ein Schrei der Wut und Empörung hallte durch das Gewölbe.
    Das Mädchen? Sie haben es wirklich noch getötet!, zuckte es Pashtak durch den Sinn, als ihn die genagelte Sohle eines Stiefels ins Kreuz traf. Eine Schlinge legte sich um seinen Hals.
    »Los, wir brechen ihm die Beine und schleifen ihn durch die Straßen, bis er erstickt ist!«, forderte jemand. Das Seil straffte sich, schnürte Pashtaks Hals zu und brachte ihn zum Würgen. Seine Gegenwehr erlahmte, während ihn die Menge auf diese Weise die Treppe hinaufzerrte.
    Dann wurde es plötzlich still, die Menschen schwiegen wie auf ein Kommando. Die Spannung des Seils ließ abrupt nach. Keuchend füllte Pashtak seine Lungen mit Luft.
    Es klatschte vernehmlich, und ein schwerer Körper stürzte neben ihm zu Boden. Verwundert erkannte er Dokalusch, dem das Blut aus einer Platzwunde unter dem Auge lief.
    »Das Gesetz verbietet es, dass die Bürger von Braunfeld eigenmächtig Exekutionen vornehmen«, hörte er Ozunopopp herrisch zu den Bewohnern sagen. »Ich bin Obrist im Heer des hoheitlichen Kabcar, nur ich darf auf Geheiß des Vizekönigs und des Gouverneurs Verbrecher ihrer Strafe zuführen.«
    »Aber wir haben doch alles im Keller gesehen, Obrist!«, protestierte einer aus dem Schutz der Menge heraus.
    »Geht in den Keller, Ozunopopp, und schaut Euch an, was dieses Ungeheuer angerichtet hat«, sagte Dokalusch schneidend und stemmte sich in die Höhe. »Er hat einem unschuldigen Kind die Kehle aufgeschlitzt.«
    »Demnach warst du also dabei, als der Bürger «, betonte der Beamte ausdrücklich, »diese Tat begangen hat? Demnach kannst du alles bei deinem Leben beschwören und beeiden?«
    Dokalusch zögerte, betastete das ramponierte Auge und warf dem Obristen einen tödlichen Blick zu. »Nein, das kann ich nicht«, meinte er widerwillig.
    »Dann geh deiner Wege und warte ab, was die Untersuchung ans Licht bringt«, empfahl Ozunopopp drohend. »Und ihr alle trollt euch ebenfalls. Geht zu Bett. Morgen wird der Ausrufer alles Wichtige verkünden.«
    Murrend löste sich die Versammlung vor dem Haus des Kaufmanns auf.
    »Seid Euch nicht zu sicher, dass Euch diese Uniform vor allem beschützt, Ozunopopp«, riet ihm Dokalusch zum Abschied. »Sich gegen uns zu stellen, um diese Bestie zu beschützen, war kein guter Einfall.«
    »Es ist vielleicht auch kein so guter Einfall, dich für diesen Einschüchterungsversuch an einem Beamten des hoheitlichen Kabcar eine Woche lang in Arrest zu nehmen«, erwiderte der Offizier gelassen. »Aber ich kann damit leben.« Auf ein Zeichen von ihm führten zwei Wachen den erbosten Mann ab. Ozunopopp half Pashtak beim Aufstehen und befreite ihn von dem Strick. »Ich nehme Euch mit zur Wache, dort seid Ihr sicher. Ihr werdet mir alles erzählen, was vorgefallen ist.«
    »Aber natürlich«, hustete der Inquisitor mehr als er antwortete. »Danke für Euer Eingreifen. Ohne Euch …«
    Der Obrist wehrte ab. »Ich habe nur meine Pflicht getan. Der ich übrigens auch nachgekommen wäre, wenn ich nicht wüsste, dass Ihr diese Morde untersucht, in die Ihr mitten hineingeschlittert seid.« Er richtete sich auf und betrachtete die Straße, die sich beinahe vollständig geleert hatte.
    »Seid Ihr fündig geworden … ich meine, außer den Leichen?«, erkundigte sich der Beamte, der den Inquisitor bei seinem Besuch im Quartier der Wachen so herablassend behandelt hatte.
    »Das erzähle ich alles später«, murmelte Pashtak heiser. »Ich muss erst ein wenig verschnaufen. Und dann werden wir den Kabcar von ein paar Dingen in Kenntnis setzen müssen, die ihm nicht gefallen werden, fürchte ich.«

    Fauchend richtete sich Pashtak auf der Pritsche auf, die Klauen zum Schlag erhoben, die Reißzähne gebleckt. Es dauerte eine Weile, bis er sich von seinem Albtraum befreite und begriff, wo er war und dass ihm hier drinnen nichts geschehen konnte. Licht fiel durch das schmale Fenster in die Zelle.
    Was für eine Ironie! Er kratzte sich am Bart, während sein Blick über die kahlen Mauern wanderte, die ihm Schutz boten. Nun muss man schon ins Gefängnis, um vor den verrückten Nackthäuten sicher zu sein.
    Obwohl er alle Knochen im Leib spürte und

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