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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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anzuvertrauen wäre mehr als töricht.«
    Govan, sich seines gemachten Fehlers bewusst, schüttelte knapp den Kopf, ohne dabei die Hand seiner Schwester freizugeben. Zärtlich strich er über die Pulsader. »Nein.«
    »Sehr gut. Dann wird alles so geschehen, wie es soll.«
    Die Geschwister setzten ihren Weg fort und zogen sich in die Gemächer zurück.

    »Hast du Zeit, Vater?«
    Überrascht schaute Lodrik auf. »Krutor«, rief er freudig und erhob sich. Die Zeit war über seiner Grübelei rasch vergangen, und die untergehenden Sonnen warfen bereits lange Schatten in seinem Arbeitszimmer. »Komm herein. Was möchtest du?«
    Der monströse Junge humpelte herein, eine Hand hinter dem schiefen Rücken verborgen. »Ich habe etwas für dich.« Als er vor dem Kabcar stand, hielt er ihm einen Strauß Blumen hin. »Selbst gepflückt.«
    Der Herrscher lächelte und nahm den Strauß entgegen, um ihn in eine Vase zu stellen. »Das ist sehr lieb von dir, Krutor.« Unschlüssig stand der Tadc vor dem Schreibtisch, als wollte er noch etwas sagen, wagte es aber nicht, sein Anliegen vorzubringen. »Du hast doch etwas«, erleichterte Lodrik seinem zweiten Sohn den Anlauf.
    »Ich«, druckste der junge Mann etwas verlegen herum, »ich wollte nur wissen, was du mit Govan und Zvatochna besprochen hast.«
    »Ach so. Ich habe ihnen erklärt, was in Zukunft auf Ulldart alles anders sein wird«, meinte der Kabcar leichthin und nahm einen Scheit, um ihn ins Kaminfeuer zu legen.
    »Erklärst du es mir bitte auch, Vater?«, bat Krutor schüchtern. »Ich möchte es gern wissen.«
    Lodrik ging vor der Feuerstelle in die Hocke und blickte nachdenklich in die Flammen. »Warum nicht?« Selbst wenn er es nicht versteht, er hat ein ebensolches Recht wie die anderen beiden, aus meinem Mund die Wahrheit zu hören. Polternd landete der Scheit in den Flammen. Kleine Funken stoben in die Höhe und tanzten den Schlot hinauf. »Setz dich zu mir«, lud er den Tadc ein, während er es sich auf dem Kullac-Fell bequem machte.
    Krutor hopste lachend herbei und begab sich in den Schneidersitz, stemmte die Ellbogen auf die Knie und stützte den asymmetrischen Schädel darauf, als wäre sein Rückgrat nicht in der Lage, das Gewicht des Kopfes zu tragen. Betrachtete man nur die Schatten, welche die beiden Menschen an die Wand warfen, hätte man Lodrik für das Kind halten können.
    Der Herrscher wiederholte seine Ausführungen geduldig, zeichnete noch mehr Skizzen als zuvor und hoffte auf irgendeine Äußerung, die ihm zeigte, dass Krutor wenigstens einen Bruchteil von dem begriff, was er ihm liebevoll erklärte.
    Der Tadc lauschte mit angestrengtem Gesichtsausdruck. Offensichtlich gab er sich Mühe, das Gesagte mit seinen beschränkten geistigen Möglichkeiten zu verarbeiten. Nach zwei Stunden endete Lodrik.
    »Ich glaube, ich habe nicht alles kapiert«, sagte Krutor langsam. »Aber manches.« Das schiefe Gesicht klarte sich auf. »Wir sind dann alle gleich? Niemand muss mehr kämpfen?«
    »Ganz recht, mein Sohn«, stimmte ihm der Kabcar zu. »Gut! Sehr gut!«
    »Aber warum habe ich dann gelernt, wie man kämpft?« Er winkelte die Beine an und schaute in das Feuer.
    »Du wirst mit mir zusammen dafür sorgen, dass die Ulldarter Frieden untereinander halten, bis alle den Sinn der Neuordnung verstanden haben«, versprach ihm Lodrik, völlig verwundert, wie sein Sohn mitgedacht hatte. »Da kann es nicht schaden, sich seiner Haut erwehren zu können, auch wenn es gewiss nicht notwendig ist.« Außerdem hatte ich früher ganz andere Pläne.
    Krutor lachte auf. »Wir beide halten zusammen.« In einem Anflug von starken Gefühlen, schloss er Lodrik in die Arme und drückte ihn an sich. »Ich bin glücklich, dass du nicht dumm bist wie ich.«
    »Du bist nicht dumm«, widersprach ihm der Kabcar. »Wer sagt denn so etwas?«, erkundigte er sich, wobei er sofort ein Mitglied der Dienerschaft in Verdacht hatte, es könnte etwas Despektierliches geäußert haben. Doch an dem erschrockenen Gesichtsausdruck Krutors erkannte er, dass anscheinend mehr dahintersteckte als nur eine unhöfliche und unangebrachte Hänselei.
    »Nein, nein, niemand sagt so etwas«, wiegelte der Junge haspelnd ab und machte die Sache für den Herrscher nur noch unglaubwürdiger.
    Behutsam stand Lodrik auf und schaute seinem Sohn in die Augen. Krutor wich dem Blick nervös aus und senkte letztendlich den Kopf. Der Herrscher aber drückte sein Kinn nach oben. »Sag mir die Wahrheit.«
    »Ich habe es doch

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