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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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ich, dass es nur gerecht ist, wenn ihr es zuerst erfahrt.«
    »Ich brenne schon darauf zu vernehmen, worüber du so lange gebrütet hast, Vater«, meinte Zvatochna mit einem liebevollen Lächeln. Die Blicke ihres Bruders, die auf dem Stapel mit Aufzeichnungen ruhten, schienen diesen hingegen einen jähen Untergang im Kamin zu wünschen.
    Eigenhändig goss Lodrik seinen Kindern Tee ein. »Ich weiß, dass ihr keinen besonderen Bezug zu mir habt, ich habe euch vernachlässigt und stets das Wohl meiner Untertanen über die Familie gestellt, statt die Zeit mit euch zu verbringen«, sagte er nach einigem Ringen. »Nun nehme ich euch auch noch etwas fort, auf das ihr womöglich schon Hoffnungen hegtet. Jeder von euch, auch Krutor, erhält eine großzügige Aussteuer, die euch ein angenehmes Leben ermöglichen wird, auch ohne den Thron. Die Macht, die ich schon bald, so die Götter es wollen, nicht mehr besitzen werde, werdet ihr nicht benötigen. Euch kommt lediglich die Aufgabe zu, euch an meiner Vision eines friedlichen Ulldart zu beteiligen.«
    »Vater, wie soll das angehen?«, warf Govan ungeduldig ein. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass man sich groß um deine Anweisungen schert. Du wirst wenig Zustimmung für all die Veränderungen erhalten. Die Leute klammern sich an das, was sie besitzen«, fügte er hinzu.
    »Wie Recht du hast, mein Sohn«, sagte Lodrik nickend. »Sie werden ebenso überzeugt werden müssen wie du.« Govan wurde knallrot, weil sein Vater ihn durchschaut hatte. »Du magst ein ausgezeichneter Magier sein, aber das Schauspielern gelingt dir mir gegenüber einfach nicht. Darum höre mir nun gut zu und lasse dich von meiner Idee begeistern.«
    Zvatochna nahm eine Tasse, reichte sie ihrem Bruder und warf ihm dabei einen warnenden Blick zu. Anschließend langte sie selbst nach einem der filigranen Porzellangefäße und nickte ihrem Vater zu. »Wir beide sind ganz Ohr und glücklich darüber, dass wir es als Erste hören dürfen«, versicherte sie aufrichtig.
    Lodrik atmete auf und begann in groben Zügen seinen Traum zu erläutern, den er in verschiedenen Stufen erfüllen wollte. Zwischendurch machte er seinen Kindern Skizzen, um seine Gedankengänge zu verdeutlichen, und redete sich so warm, dass seine Wangen vor Aufregung glühten und die dunkelblauen Augen glänzten.
    In seiner Besessenheit bemerkte er nicht, dass die leidenschaftlich vorgetragenen Worte von Govan und Zvatochna abglitten und in ihren Köpfen auf drei Konsequenzen hin gefiltert wurden: Untertanenverlust, Herrschaftsverlust, Machtverlust. Unter den Voraussetzungen würden sie niemals diesem Unsinn zustimmen.
    Hölzern rührte der Tadc in seinem Tee. Zvatochna lauschte den Ausführungen, ohne deren Sinn zu erfassen, doch ihre Mimik täuschte die vollkommene Fassade von Aufmerksamkeit vor.
    Über eine Stunde redete Lodrik, bis er endlich zum Schluss fand. Er gönnte sich einen großzügigen Schluck Schnaps und blickte dann gespannt und ein wenig erschöpft in die Gesichter seiner Kinder. »Was haltet ihr davon?«
    »Ich bin erstaunt und zutiefst beeindruckt von dem, was du da geleistet hast, Vater«, gab Zvatochna mit großen Augen ihr diplomatisches und durchaus mehrdeutiges Urteil ab. »Nicht in meinen kühnsten Vermutungen hätte ich mir vorstellen können, dass du ein solcher Philosoph, ein solcher Menschenkenner und zu so etwas im Stande bist.«
    »Ja. Wer außer dir wäre dazu in der Lage gewesen?«, sagte Govan durch die Zähne.
    Der Kabcar ließ sich in seinen Sessel fallen, er wirkte enttäuscht. Ich habe sie nicht erreicht, dachte er mit tiefem Bedauern. Meine Visionen bedeuten ihnen nichts. »Ihr müsst mir nichts vorspielen. Ihr lehnt meine Pläne ab, das lese ich auf euren Gesichtern.« Er sah zu seinem Sohn. »Jedenfalls auf deinem Gesicht. Deine Schwester beherrscht die Schauspielerei noch besser als eure Mutter, daher kann ich nicht sagen, was sie davon hält. Aber ich vermute, sie wird eher dir zustimmen als mir.«
    »Du schätzt uns völlig falsch ein. Sieh, lieber Vater, unsere Meinung ist nicht maßgebend«, erwiderte die Tadca sanft, und ihre braunen Augen verstrahlten Wärme und Ehrlichkeit. »Wir sind … wir waren die Thronfolger. Du bestimmst die Geschicke der Menschen, und wir beugen uns ebenso deinem Willen wie sie. Wenn du möchtest, dass Ulldart zu etwas Neuem wird, soll es eben so sein.«
    Lodrik geriet ins Schwanken. Das bezaubernde Antlitz seiner Tochter schien frei von Lüge. Auch wenn die überirdische

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