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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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hier.« Er umfasste sie, hob sie mehr mit Magie als mit seinen eigenen Körperkräften an und drehte sich ganz schnell um die eigene Achse, dass beiden schwindlig wurde und sie lachend in den weichen Schnee fielen. »Siehst du? Es hat sich niemand beschwert.«
    »Wozu auch?«, fragte eine bekannte Stimme hinter ihnen. »Ich fand das Paarungsgehabe eines Fremdländlers lustig.« Erschrocken sprangen die beiden auf und entdeckten Soini, der sie schmierig angrinste. »Na, Zwerg? Was tust du hier? Ist das nicht die falsche Jahreszeit, um die Mädchen von Bardhasdronda zu verführen?«
    »Immerhin lassen sie sich von ihnen verführen, aber gewiss nicht von den Dummköpfen, die in der Stadt herumlaufen«, giftete Jarevrån zurück, die grünen Augen erbost zu Schlitzen verengt.
    »Dein Vater wird sich freuen, wenn er davon hört«, meinte der Pelzjäger gehässig. »Eine schöne Schande.«
    »Verschwinde, Soini«, schaltete sich Lorin ein, dem bewusst wurde, dass er nur sein selbstgemachtes Jagdmesser als Waffe mit sich führte. »Geh und setz dich ins Warme. Aber vergiss nicht, mir die Schuld daran zu geben, dass die Zobel nicht da sind, wo du sitzt.«
    Der Pelzjäger zog die Nase hoch und spuckte in den Schnee. »Du erinnerst dich doch hoffentlich an mein Versprechen?« Er näherte sich dem Jungen, der die Kalisstronin zum Schutz hinter sich schob. »Wenn ich innerhalb des Winters nicht wenigstens vier Dutzend von den Viechern fange, weiß ich, wer durch seine Schmähungen die Bleiche Göttin verärgert hat. Die Fische sind zurück, aber das ist mir herzlich egal.« Er tippte auf seine Kleidung. »Pelze, alles andere zählt für mich nicht.« Er stapfte los, der Schnee knirschte unter seinen Sohlen.
    »Versuch es doch mit Ratten«, rief ihm der Junge nach. »Dann kannst du dir selbst das Fell über die Ohren ziehen.«
    Soini blieb stehen. Dann nahm er blitzartig den Bogen von der Schulter, legte einen Pfeil auf die Sehne und drehte sich um. Die Spitze des Geschosses zielte auf das Herz des Knaben. »Wer sollte verhindern, dass ich dich jetzt töte, Zwerg?«
    »Der Schwarzwolf hinter dir?«, schlug Lorin in einem Geistesblitz vor.
    Der Pelzjäger zuckte fluchend herum, um sich der drohenden Gefahr zu stellen. Da rannte der Junge auch schon los und warf sich gegen seinen Rücken. Beide Kontrahenten fielen in den Schnee; der Pfeil schwirrte von der Sehne und verschwand ziellos im Wald.
    Doch Soini war wendig. Er zückte ein langes Messer und stieß es dem Jungen aus der Drehung bis zum Heft in das Schultergelenk. »Es macht keinen Unterschied, ob ich dich jetzt oder am Ende des Winters häute.«
    Die Schmerzen und die Wut entfachten die magischen Fertigkeiten Lorins von selbst. Ein bläuliches Flimmern legte sich um seine geballten Fäuste, und schon beim ersten Hieb, der Soini am Unterkiefer traf, knackte der Knochen. Die zweite schimmernde Faust brach ihm das Riechorgan so gründlich, dass es fast nicht mehr als solches zu erkennen war, sondern als undefinierbarer, blutender Klumpen mitten im Gesicht des Pelzjägers saß. Die geborstenen Reste des Nasenbeins ragten als Splitter durch die Haut.
    Kreischend sprang der Kalisstrone auf und rannte davon, eine Spur roter Tropfen hinter sich her ziehend.
    Jarevrån hastete an die Seite des Jungen und starrte auf die klaffende Schulterwunde. »Bei Kalisstra, wir müssen unbedingt zurück. Du verblutest mir sonst noch.«
    Mit verzerrtem Antlitz wehrte Lorin sie ab. »Warte kurz«, presste er durch die Zähne hervor und schloss die Augen. Nach einer Weile entspannte sich sein Gesicht.
    »Und?«, wollte das besorgte Mädchen wissen. »Los, auf die Beine, sonst bist du in …«
    Er legte ihr die Hand auf den Mund und öffnete seine Jacke, um ihr zu zeigen, was er getan hatte. Dampfend stieg die Körperwärme in die Luft. Die Haut war rot vor Blut, doch seine Begleiterin entdeckte nirgends eine Einstichstelle. Fragend schaute sie ihn an.
    »Es ist die Magie. Ich heile mich damit selbst.« Vorsichtig schloss er seine Kleidung.
    »Aber es hat nicht grün geflimmert, wie es das bei den Cerêlern tut«, wunderte sich Jarevrån und schüttelte sich. »Weißt du, dass ein normaler Mensch wahrscheinlich an der Verletzung gestorben wäre? Was ist das nur für eine Magie, und woher kommt sie?« Sie winkte ab. »Vergiss meine Fragen. Viel wichtiger ist: Hast du Schmerzen? Bist du sicher, dass es dir einigermaßen gut geht?«
    »Mir ist nur ein wenig schwindelig«, gestand er. »Man bekommt

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