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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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eigenen Mut, so mit dem Befehlshaber der Miliz zu reden. »Sie steckt doch hinter allem, weil sie es nicht ertragen kann, dass Matuc mit seinem Glauben an Ulldrael keinen Schiffbruch mehr erleidet.« Er stand auf. »Ich gehe jetzt nach Hause. Und morgen gehe ich wieder in den Wald und dressiere Eichhörnchen. Und übermorgen auch. Solange es mir passt. Und die hetze ich auf die Stadt.« Aufgebracht ging er zur Tür. »Aber vielleicht schmiede ich zusammen mit den Lijoki geheime Pläne, wie man Bardhasdronda dem Erdboden gleich machen kann. Und die Jäger aus Vekhlathi ziehen den Einwohnern die Haut ab, so haben dann alle etwas davon.«
    »Lorin … Unter diesen Umständen wirst du deinen Posten als Türmler nicht antreten können.« Rantsilas Stimme klang nicht glücklich über die Neuigkeit. »Ich habe mit Kalfaffel gesprochen, und er sieht es genauso. Kein Einwohner Bardhasdrondas hat es gern, dass zwei Fremdländler – von denen manche fürchten, sie könnten mit den Feinden gemeinsame Sache machen – in einem Feuerturm über das Schicksal der Stadt wachen. Es würde die Menschen zu sehr aufregen, wenn du ein Wärter wärest.«
    Dem Jungen war, als wiche alles Blut aus seinem Kopf und schösse in den Magen. Die Klinke schon in der Hand, wandte er sich mit bleichem Gesicht um. Allein schon wegen der ungerechten Vorwürfe würde er nun nicht mehr die Wahrheit sagen. »Das ist gemein, Rantsila.«
    Der Milizionär sah ihn gleichgültig an und nickte als Zeichen, dass er entlassen war.
    Schnell verließ Lorin die Stube, die Enttäuschung ließ ihn verstummen. Als er auf dem Hausboot angekommen war, weinte er heiße Tränen der Wut in sein Kissen, ehe er endlich einschlief.

    Tags darauf unterhielt Lorin sich mit Waljakov während seiner Übungsstunden über die Absage, die er von dem Milizionär erhalten hatte. Der kahle Leibwächter grummelte nur etwas in den kurzen silbernen Bart. »Wir werden sehen«, war alles, was aus seinem Mund kam.
    Eine knappe Woche später verabredete er sich mit Jarevrån, um sie mit in den Wald zu nehmen. Er hatte ein großes Geheimnis aus seinem Vorhaben gemacht und ließ sich nicht dazu überreden, ihr einen Hinweis auf die Überraschung zu geben, die auf sie wartete. Proviant nahm er genügend mit, weil er bis zum Eintritt der Dunkelheit mit seiner Vorführung warten wollte.
    Lorin staunte nicht schlecht, als sie mit einem Hundeschlitten auftauchte, um ihn abzuholen. Die Konstruktion des Schlittens ermöglichte es, vier Holzräder auszuklappen, mit denen man notfalls und auf kurzen Strecken ohne Schnee über Straßen fahren konnte.
    Das Mädchen grinste ihn an, ihre Augen blitzten auf. Dass sie mit dem Fremdländler umherzog, provozierte die Städter, und genau das machte ihr Spaß.
    Am Stadttor wurden die Räder unter den Augen der Wächter umgebaut. Auf Metallkufen ging es über den Schnee, Lorin auf dem Sitz, Jarevrån stehend hinter ihm, um die Hunde und das Gefährt nach seinen Anweisungen zu lenken.
    Absichtlich führte er sie fern seiner üblichen Route an den Waldrand heran. Sie pflockten die Leinen der Hunde mithilfe von langen Metallhaken im Schnee fest und verschwanden im Unterholz.
    Der Knabe kannte sich bestens aus und führte das Mädchen auf Umwegen durch den Wald, um ihr kurz vor dem Ziel die Augen zu verbinden. Sorgsam postierte er sie hinter einer großen Tanne.
    »Du wartest hier«, befahl er ihr. »Ich rufe dich dann. Du musst nur einen Schritt machen und dann geradeaus laufen.« Jarevrån nickte zögerlich.
    Lorin wollte gerade aus dem Schutz eines überhängenden Astes treten, als auf der anderen Seite der Schneise mehrere mit weißen Pelzen bekleidete Gestalten zwischen den Bäumen hervorkamen.
    Augenblicklich wurde er sich seines Fehlers gewahr und huschte zurück unter die Tanne, warf sich zu Boden und zog Jarevrån zu sich herunter.
    »Lorin, lass das. Es ist viel zu kalt für so etwas«, protestierte sie leise, aber nicht ganz ernsthaft. »Musste ich deshalb durch den Wald laufen, um neben einer Tanne von dir …«
    Schnell legte er ihr eine Hand auf den Mund. »Bitte, Jarevrån, sei still. Es ist nicht das, wonach es aussieht.«
    Sie nahm sich das Tuch von den Augen. »Eigentlich schade«, grinste sie ihn an. »Aber es wäre mir wirklich zu kalt.« Dann wälzte sie sich zur Seite und folgte seinem Blick. »Hoppla! Du hast die Klingenden Steine gefunden?«
    »Nicht nur die«, nickte er nach vorn, um sie auf die im Schnee fast nicht erkennbaren Jäger

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