Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
aufmerksam zu machen.
    »Vekhlathi!«, kam es über ihre Lippen. »Was haben die denn hier zu suchen?«
    Skeptisch schaute der Junge seine Begleiterin von der Seite an. »Sag jetzt nicht, du denkst auch, dass ich ihnen unsere besten Wildstellen zeige.«
    »Ach?«, meinte Jarevrån erstaunt. »Sagt man das?«
    Lorin entspannte sich. »Ich habe sie belauscht, aber vergessen, dass sie sich heute hier wieder mit …«
    »Soini«, ergänzte das Mädchen verblüfft.
    »Woher weißt du das?«
    »Weil er eben gerade zu ihnen getreten ist.« Sie deutete auf die baumfreie Fläche. Der Junge richtete seine Aufmerksamkeit nun ebenfalls wieder auf die Lichtung, wo der Mann aus Bardhasdronda mit einer großspurigen Geste seine Kumpane begrüßte. »Begreifst du, was sie vorhaben? Es sieht nicht so aus, als wollten sie nur Hirsche jagen.«
    »Sie haben es auf einen Schwarzwolf abgesehen«, erklärte er ihr. »Jemand aus der Stadt hat Soini damit beauftragt, das Tier lebend zu fangen. Und weil er sich nicht allein getraut hat, suchte er sich Helfer aus Vekhlathi, der Feigling.«
    Von ihrer Position aus konnten sie nicht hören, was die Männer besprachen. Abwechselnd hielten sie verschiedene Fallen in die Höhe, um sich anscheinend über die Art der Vorrichtungen zu einigen, die man einsetzen konnte, ohne das Raubtier schwer zu verletzen.
    Lorin lachte leise. »Das ist alles nur Kinderspielzeug. Der Wolf wird sie einfach zu Eisenspänen zerkauen.«
    »Hast du denn schon einen Schwarzwolf gesehen, du Angeber?«, wollte Jarevrån wissen.
    »Aber ja«, gab der Junge genüsslich zurück und schielte zur Seite, um ihre Reaktion zu sehen. »Wir haben uns da vorn bei den Steinen getroffen. Ich saß auf dem größten der Felsen, und er belauerte mich.«
    »Sicher, Lorin.« Sie griff in den Schnee und bewarf ihn damit. »Kühle deine Phantasie!«
    Das puderige Weiß rieselte eiskalt seinen Nacken hinab und verteilte sich in Nase und Ohren. »Lass den Unsinn«, wies er sie zurecht, während er sich die Augen frei wischte. »Sonst bemerken sie uns.«
    »Sie sind gegangen«, meldete sie. »Glaube ich zumindest. In den Pelzen sind sie im Schnee so gut wie unsichtbar.« Jarevrån stand vorsichtig auf und pirschte auf die Lichtung; sie sah sich um und gab ihm schließlich mit einem Zeichen zu verstehen, dass die Jäger gegangen waren.
    Lorin hörte nicht auf die mahnende Stimme in seinem Innern, die ihm sagte, dass die Männer jederzeit zurückkehren könnten; sein Übermut und die Verliebtheit waren stärker als jede Vernunft. Mit seinen magischen Fertigkeiten zupfte er an einem überhängenden, mit Schnee beladenen Ast, unter dem das Mädchen stand, und ließ die kalte Last auf sie herniederrutschen.
    Quiekend versuchte Jarevrån, dem Schnee zu entrinnen, aber der Angriff war zu heimtückisch und zu schnell erfolgt. Weiß von Kopf bis Fuß stand sie neben den Steinen und schnaubte.
    Schadenfroh nahm Lorin den Korb und etwas trockenes Holz und folgte ihr. »Das war die Rache für vorhin.«
    »Ein bisschen übertrieben«, zitterte Jarevrån und schlang die Arme um sich. »Wenn ich krank werde, stecke ich dich an.«
    »Dagegen müssen wir unbedingt etwas tun. Wärme soll helfen.« Mithilfe einer Zunderbüchse und den Ästen entfachte er ein kleines Feuer, das er rasch mit weiteren Holzstücken nährte.
    Das Mädchen trat an ihn heran und schmiegte sich an ihn. »Du hast Recht. Wärme tut gut.«
    Verunsichert erstarrte Lorin. »Ich meinte das Feuer.«
    »Aber das wird nicht ausreichen, fürchte ich«, lächelte sie und legte seinen Arm um sich. »Schon viel besser.«
    Steh nicht rum wie ein Idiot, sagte er zu sich selbst. Aber die Nähe zu Jarevrån, von der er in manchen Nächten geträumt hatte, brachte ihn völlig durcheinander. Scheu suchte er den Augenkontakt mit dem Mädchen. »Ich … ich … bin nicht besonders … ich habe keine … die anderen.«
    Die Kalisstronin gab ihm einen schnellen Kuss. »Wolltest du das sagen, Lorin?«, fragte sie ihn erwartungsvoll. Ihr Gesicht hatte sich vor Aufregung ein wenig gerötet.
    »Ich glaube, ja«, stimmte er abwesend zu und spürte die Berührung immer noch.
    Jarevrån schluckte. »Dann sage ich es noch einmal in aller Deutlichkeit«, raunte sie, drückte die Lippen behutsam auf die seinen und ließ sie lange dort.
    »Ja, ja!«, rief er überschwänglich. »Genau das war es!« Er jauchzte vor Glück.
    »Nicht so laut«, versuchte sie ihn zu zügeln. »Die anderen …«
    »Warum? Es ist doch keiner

Weitere Kostenlose Bücher