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Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1)

Titel: Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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widerstrebend in Bewegung, nachdem sie sich vergewissert hatten, dass sie keine Spuren hinterließen. Nacheinander traten sie in den Gang, der sie nach draußen führen würde.
    »Tante Corenn, was glaubst du? Was ist auf der anderen Seite?«
    »Ich weiß nicht … Vielleicht etwas, das es in allen Religionen gibt. Das Paradies?«
     
     
    Auf dem Rückweg blieben sie stumm. Doch lange hielt Rey das Schweigen auch diesmal nicht aus.
    Auch er empfand diese seltsame Traurigkeit, deshalb beschloss er, etwas Dampf abzulassen, indem er seiner Lieblingsbeschäftigung nachging: Grigán zu ärgern.
    »Müssen wir so schnell gehen? Ich wäre jetzt zum zweiten Mal fast hingefallen!«
    »Sagt mir Bescheid, wenn es so weit ist, Kercyan«, knurrte der Krieger. »Die Damen beschweren sich schließlich auch nicht.«
    »Oh, wie ungemein rücksichtsvoll«, sagte Léti ironisch. »Dürfte ich erfahren, warum wir eher einen Grund haben sollten, uns zu beschweren als die Männer?«
    Grigán schwieg. Inzwischen ignorierte er Létis Aufbegehren und Reys Sticheleien. Es erleichterte das Leben, schlug ihm aber dennoch auf den Magen.
    Doch jetzt gab es erst einmal Wichtigeres. Sie mussten die Insel so schnell wie möglich verlassen und das Festland noch vor Sonnenaufgang erreichen. Wenn sie weiterhin so herumtrödelten, kämen sie nicht rechtzeitig zu ihrem Boot zurück.
    Corenns Verdacht hatte sich nicht bewahrheitet. Es war nichts Ungewöhnliches vorgefallen, und ihrem Widersacher waren sie auch nicht begegnet. Auf Ji hatten sie keine Antworten gefunden, sondern allenfalls ein paar Vermutungen entkräftet.
    Grigáns Instinkt täuschte ihn selten. Da in der Höhle niemand auf sie gewartet hatte, würden die Züu sie bestimmt auf dem Rückweg abfangen. Er wusste nicht, woher er die Überzeugung nahm, doch sein Gespür hatte ihm schon mehrmals das Leben gerettet.
    »Grigán, mein Freund«, sagte Bowbaq. »Man könnte meinen, du wärst auf dieser Insel aufgewachsen. Du bewegst dich mit schlafwandlerischer Sicherheit, so als würdest du den Weg seit Jahren kennen.«
    »Das tue ich auch. Ich war jetzt zum neunten Mal in der Höhle und habe die andere Welt gesehen.« Er verstummte jäh und zögerte. »Ich hoffe, es war nicht das letzte Mal.« Um seine Worte herunterzuspielen, fügte er hinzu: »Ich mag keine krummen Zahlen.«
    »Und wie viele Menschen habt Ihr in Eurem Leben getötet?«, fragte Léti.
    »Ich habe nicht mitgezählt«, knurrte Grigán. »So etwas überlasse ich den Züu.«
    »Ich habe eine Idee«, sagte sie. »Wir könnten einem Zü den Auftrag geben, uns die anderen vom Hals zu schaffen.«
    »Die Kleine ist nicht auf den Kopf gefallen.«
    »Ich bin nicht klein.«
    »Ich bitte Euch vielmals um Verzeihung, aber das Kompliment war ernst gemeint.«
    Rey konnte zugleich charmant und unerträglich sein. Léti wusste nicht, ob sie sich in ihn verlieben oder ihn verabscheuen sollte. Ihre Gefühle für Yan waren wenigstens eindeutig. Wäre ihr Freund nur nicht so zurückhaltend …
    »Löscht die Fackeln«, befahl Grigán. »Wir sind gleich am Strand. Von jetzt an dürft ihr kein Wort mehr reden. Und haltet euch diesmal daran.«
    Sie gehorchten. Grigán kletterte auf einen Felsen und starrte eine Weile zu ihrem Boot hinüber. Rey folgte seinem Beispiel.
    »Könnt ihr etwas sehen?«, wisperte Bowbaq.
    »Ich glaube, wir sind auf einer Insel«, antwortete Rey. »Ringsum ist nichts als Wasser.«
    »Ich weiß, dass wir auf einer Insel sind«, sagte der Riese. »Manchmal verstehe ich Euch nicht, Freund Rey.«
    »Das war ein Scherz, Freund Bowbaq«, erwiderte dieser und sprang zu Boden. »Nur ein Scherz. Es ist niemand in Sicht.«
    »Was nicht heißt, dass dort niemand ist«, sagte Grigán. »Kommt, aber vorsichtig.«
    Sie folgten ihm, bis er ihnen bedeutete, stehen zu bleiben.
    »Ich gehe vor«, wisperte er. »Wartet hier.«
    Er verschwand in der Dunkelheit, den Bogen in der Hand, wie schon so oft in dieser Nacht. Doch diesmal sollte alles anders kommen.
     
     
    Grigán wollte es sich nicht eingestehen, weil ihm der Gedanke selbstsüchtig erschien, aber er war wesentlich schneller und unauffälliger, wenn er allein unterwegs war.
    Obwohl sich die anderen große Mühe gaben und er selbst alles Menschenmögliche zu ihrem Schutz unternahm, waren sie eine leichte Beute. Sie waren zu viele, sie waren nicht leise genug, und kaum einer seiner Mitstreiter hatte Erfahrung im Kampf.
    Grigán hatte das Gefühl, für sie verantwortlich zu sein wie ein

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