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Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1)

Titel: Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Vater für seine Kinder. Sie standen unter seinem Schutz. Diese Bürde hatte er sich selbst auferlegt, und er war stolz darauf, trotz der Gefahren, die überall lauerten. Mit Gefahren kannte er sich aus.
    Wie ein Schatten huschte er von einem Felsblock zum anderen. Die Abstände zwischen den Steinen wurden immer größer, zum Strand war es nicht mehr weit. Er konnte bereits das Meer hören.
    Er duckte sich unter einen Überhang und machte mit eingezogenem Kopf ein paar kleine Schritte. Schon lange störte es ihn nicht mehr, wenn er lächerlich aussah. Viele Kämpfe wurden von Männern gewonnen, die man zunächst für lächerlich oder übervorsichtig gehalten hatte.
    Er presste sich an den Felsen, die Sinne hellwach, und prägte sich das Gelände ein. Wo würde sich jemand verstecken, der einen Hinterhalt plante? Sicher dort drüben, hinter den beiden Felsblöcken, die einen Winkel bildeten.
    Er arbeitete sich langsam vor, indem er sich in jeden Spalt, jeden Vorsprung, jede dunkle Ecke drückte. Bald war er nur noch wenige Schritte von seinem Ziel entfernt.
    Er legte den Bogen und Köcher ab und zückte einen Wurfdolch. Dann schob er seinen Kopf langsam vor und spähte um die Ecke.
    Er hatte sich nicht geirrt, aber so richtig freuen konnte er sich darüber nicht.
    In dem Versteck lehnte ein Mann am Felsen, ein Schwert in der Hand. Ab und zu warf er einen gelangweilten Blick auf den Weg. Den Weg, den er, Corenn und die anderen entlanggekommen wären …
    Der Mann war kein Zü, eher einer der Kerle, die für die Gilde arbeiteten, denn er sah genauso aus, wie Yan und Rey die Männer beschrieben hatten. Jedenfalls schien er sich nicht auf seine Aufgabe zu verstehen. Grigán hätte ihn in weniger als zwei Herzschlägen töten können.
    Aber wie hieß es so schön: Wo einer ist, da sind noch mehr. Wenn nicht sogar viele. Und vermutlich waren sie besser versteckt.
    Unter diesen Umständen konnte er den Strand nicht auskundschaften, denn es gab zu viele Möglichkeiten für einen Hinterhalt. Außerdem musste er seine Gefährten warnen. Sie durften keinen Mucks von sich geben.
    Am besten wäre es, ihre Feinde in das Labyrinth zu locken. Dort würde er sie vielleicht einer nach dem anderen erledigen können. Bei Sonnenaufgang würden sie weitersehen.
    In dumpfe Grübeleien versunken machte er sich auf den Rückweg, als ein gellender Schrei die Stille zerriss.
    Léti.
     
     
    Grigán war schon lange fort, und Rey verlor allmählich die Geduld. Er ertrug den Alten, wie er ihn insgeheim nannte, und seinen ewigen Verfolgungswahn ohnehin nur schwer. Dass sie sich nun seinetwegen die Beine in den Bauch standen, war der Gipfel.
    Die anderen lehnten mit dem Rücken an einem Felsen oder saßen im Sand, brav wie die Schäfchen. Seine Gefährten waren ganz nett, aber etwas zu unterwürfig für seinen Geschmack. Abgesehen von Léti vielleicht, befolgten alle die Befehle des Kriegers, als hätten sie noch nie etwas anderes getan.
    Er kletterte auf einen Felsen und starrte eine Weile in die Finsternis. Doch er sah nichts als das Meer, das um ein paar Schattierungen dunkler war als die Insel, und gab bald auf.
    Er war eindeutig ein Stadtmensch. Rey war bislang nur durch die Natur gewandert, um von einer großen Stadt in eine andere zu gelangen, und zwar auf dem kürzesten Wege. Diese verlassene Insel jagte ihm Angst ein, so als hätte er sich dem Tod genähert. Seinem eigenen Tod.
    Er versuchte, diesen unerfreulichen Gedanken zu vergessen. In Lorelia waren die Straßen immer beleuchtet und nur selten menschenleer. Das lebhafte Treiben, die Festtage und Wirtshäuser vertrieben alle schwarzen Gedanken. Hier hingegen …
    Endlich gestand er es sich ein: Er vermisste das Bild von der anderen Welt, die ihnen erschienen war. Er empfand tiefe Traurigkeit und eine seltsame Enttäuschung, wie er sie noch nie gekannt hatte, und wenn er die wehmütigen Gesichter der anderen betrachtete, war er nicht der Einzige.
    Es war ihm gleich, was der Alte sagte. Er hielt das Schweigen nicht mehr aus. Er musste reden.
    Er trat zu Léti und suchte nach einer amüsanten Bemerkung, um das Gespräch zu eröffnen. Doch dann erstarrte er mitten in der Bewegung.
    Ein Mann kam den Weg entlang.
    Die Schnelligkeit, mit der sich Rey auf ihn stürzte, überraschte ihn selbst. Der Unbekannte war nicht minder verblüfft, reagierte aber zu langsam. Noch ehe er sein Schwert heben konnte, lag er auf dem Boden, und Rey hielt ihm einen Dolch an den Hals.
    Wenn er allein gewesen

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